Die Kichererbsen und das weiße Pulver. Marianne Christmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marianne Christmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783752964288
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Am besten, ihr kommt mit zur Wache, dann können wir in Ruhe darüber reden. Das Auto könnt ihr hier stehen lassen und dein Vater kann es später abholen. Also los, steigt ein.“

      Philipp Lindemann hielt die hintere Tür des Streifenwagens auf. Aber Moritz und Arthur weigerten sich.

      „Hört zu Jungs, entweder ihr steigt jetzt friedlich ein und wir fahren zur Wache und klären das alles oder ihr weigert euch, dann legen wir euch die Acht an. Ihr habt die Wahl.“

      „Das dürfen Sie gar nicht“, ließ sich jetzt Moritz hören, „wir haben nichts gemacht.“

      Doch die Polizisten ließen nicht locker und packten die Freunde am Arm. Diese wehrten sich und beschimpften die Streifenpolizisten. Es gab ein kurzes Gerangel, dann lagen die beiden Jungen auf dem Boden, wurden auf den Bauch gedreht und Johann Berger legte ihnen Handschellen an. Dann verfrachteten sie die beiden in den Streifenwagen.

      „Ihr bekommt eine Anzeige wegen Widerstands gegen Polizeibeamte“, sagte Philipp Lindemann, „außerdem noch wegen Fahrens ohne Führerschein und Beleidigung. Ich denke, das reicht für heute.“

      Die Polizisten stiegen in ihr Auto und fuhren davon. Die Freundinnen sahen ihnen nach.

      „Geschieht denen recht“, meinte jetzt Tina, „wie kann man sich nur so unmöglich verhalten?“

      „Kommissar Gerber wird nicht erfreut sein, sie zu sehen. Er wird kurzen Prozess mit ihnen machen“, meinte Anne.

      Sie kannten Kommissar Gerber gut und wussten, dass er manchmal etwas brummig war aber das Herz auf dem rechten Fleck hatte. Sie waren gespannt, wie die Sache ausgehen würde.

      Sie überlegten, ob sie aufs Kommissariat gehen sollten, entschieden sich aber dagegen, denn sie wollten nicht neugierig erscheinen.

      Wahrscheinlich würde ihnen früher oder später Axel Rademacher über den Weg laufen, dann konnten sie ihn fragen, wie denn die Sache mit Arthur und Moritz ausgegangen war.

      Sie beschlossen, nach Hause zu gehen und sich am nächsten Tag wieder an der Hütte zu treffen.

      Kapitel 5

      Philipp Lindemann und Johann Berger waren inzwischen mit Moritz und Arthur auf der Wache angekommen. Sie führten die beiden in einen Verhörraum und nahmen ihnen dann die Handschellen ab.

      „Verhaltet euch friedlich, dann können wir das Ganze in Ruhe regeln. Andernfalls stecken wir euch in die Arrestzelle, damit ihr runterkommt“, sagte Johann Berger zu den beiden.

      „Hey, Sie dürfen uns gar nicht hier festhalten, Mann“, rief Arthur und sprang auf.

      „Hinsetzen, sofort“, befahl Philipp Lindemann.

      Aber die beiden dachten gar nicht daran und gingen auf die Schutzpolizisten los. Es gab ein Handgemenge, das die beiden Jungen beinahe gewannen.

      Da ging die Tür auf und Thomas Ude und Ralf Mertens kamen ihren Kollegen zu Hilfe. Gemeinsam überwältigten sie die beiden Randalierer.

      „Bringt sie rüber in die Zellen“, sagte Kommissar Gerber, der von dem Tumult angelockt worden war und nun im Türrahmen stand.

      Thomas Ude und Ralf Mertens brachten die beiden in die Zellen.

      „Hier bleibt ihr, bis ihr euch beruhigt habt“, sagte Thomas Ude.

      „Das wird euch noch leidtun, euch allen“, brüllte ihm Moritz hinterher.

      Die Schutzpolizisten kehrten zu ihren Kollegen zurück.

      „Was war denn genau los?“, wollte Kommissar Gerber wissen.

      Lindemann und Berger berichteten, was vorgefallen war.

      „Wir wollten nur ihre Personalien überprüfen und ihren Führerschein sehen.“

      „Wir müssen die Eltern benachrichtigen, da beide noch minderjährig sind“, sagte der Kommissar und griff nach dem Hörer.

      Das Gespräch verlief kurz, dann knallte der Kommissar den Hörer auf die Gabel.

      „Was ist los, Chef?“, fragte Axel Rademacher.

      Kommissar Gerber schnaubte.

      „Hartmut Unterhofer, der Vater von Moritz, war so etwas von unverschämt, wie wir seinen Jungen nur auf dem Revier festhalten können. Der wird bestimmt bald hier sein.“

      „Machen Sie sich nichts daraus, Chef“, tröstete ihn Axel, „unhöfliche Mitmenschen wird es immer geben.“

      Kommissar Gerber stand auf und ging zur Tür.

      „Sag mir Bescheid, Philipp, wenn der Vater hier auftaucht. Da will ich dabei sein.“

      „Alles klar, Norbert, mach ich.“

      Jeder ging nun wieder seiner Arbeit nach.

      Kapitel 6

      Eine Viertelstunde später stürmte ein Mann auf die Wache. Er hatte die Tür so heftig aufgestoßen, dass sie gegen die Wand knallte.

      Der Mann ließ seinen Blick über das Revier und die anwesenden Schutzpolizisten schweifen.

      „Wer von euch hat meinen Sohn und seinen Freund eingesperrt?“, rief er laut, ohne überhaupt ein Wort zur Begrüßung zu sagen.

      Philipp Lindemann erhob sich, ging auf den Unbekannten zu und sah ihn ruhig an.

      „Guten Tag“, sagte er, „mein Name ist Philipp Lindemann. Mein Kollege und ich haben zwei junge Burschen hier aufs Revier gebracht, weil sie sich weigerten, sich auszuweisen. Da Sie von Ihrem Sohn gesprochen haben, gehe ich davon aus, dass Sie Herr Unterhofer sind.“

      „Wer sonst?“, bellte dieser.

      „Dann können wir ja jetzt in Ruhe über die Sache reden.“

      „Wo sind mein Sohn und sein Freund?“, fragte Unterhofer drohend.

      „Wir haben Sie in die Arrestzellen gesperrt, damit sie ein wenig runterfahren können, weil sie randaliert haben“, erklärte Johann Berger.

      „Holen Sie sie sofort her“, befahl er Berger.

      „Sie haben uns nichts zu befehlen, Herr Unterhofer“, meinte Philipp Lindemann höflich, aber bestimmt, „wir holen die beiden dann, wenn wir mit Ihnen über die Angelegenheit gesprochen haben.“

      Unterhofer sah ihn herablassend an.

      „Ich will und werde nicht mit Ihnen reden. Ich bin hier, um Moritz und Arthur abzuholen. Offensichtlich wissen Sie nicht, mit wem Sie reden. Wenn Sie die beiden nicht sofort holen, dann …“

      „Dann werde ich dafür sorgen, dass Sie ebenfalls Bekanntschaft mit unserer Zelle machen“, mischte sich Kommissar Gerber ein, der den Dialog mitgehört hatte.

      „Wer sind Sie denn?“, fragte Unterhofer unwillig.

      „Mein Name ist Gerber, ich bin von der Kripo. Wir haben telefoniert. Nehmen Sie gefälligst einen anderen Ton an sonst nehme ich Sie fest.“

      Kommissar Gerber sah Hartmut Unterhofer grimmig an. Er war gut eineinhalb Köpfe größer als dieser und um einiges kräftiger. Axel stellte sich neben seinen Chef und blickte finster drein.

      Unterhofer überlegte. Der Kerl war größer und kräftiger als er und außerdem waren noch vier Schutzpolizisten im Raum und dieser junge Bursche, der ziemlich durchtrainiert aussah. Da hatte er keine Chance.

      „Tut mir leid“, würgte er hervor, „aber Sie müssen verstehen, dass ich ein wenig aufgeregt bin. Schließlich wird mein Junge nicht alle Tage festgenommen und in eine Zelle gesteckt.“

      Er brachte ein verzerrtes Lächeln hervor, das wie ein Zähnefletschen aussah.

      „Ihr Sohn und sein Freund waren in einem Geländewagen unterwegs und sind mit hoher Geschwindigkeit durch die Stadt gerast. Wir wollten sie kontrollieren und haben ihren Führerschein