Sky-Troopers 3 - Piraten!. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Troopers
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752910728
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Shuttle-Pilotin und schaltete dann die Verbindung ab.

      Agneta Ranskög war im Grunde eine durchaus attraktive Frau. Werner Schmitt fragte sich in den vergangenen Tagen immer wieder, ob sie ihre Schlafstelle wohl gelegentlich auch mit etwas anderem als den Dienstvorschriften teilen mochte. Bislang war jeglicher Versuch, sich ihr persönlich zu nähern, an ihr abgeprallt. Im Gegensatz zur Besatzung der Orbitalstation, welche schlichte Arbeitsoveralls bevorzugte, trug Ranskög den offiziellen Overall der IFTS. Grau, mit roten Längsstreifen an den Armen und dazu ein grellrotes Cap mit den weißen Buchstaben IFTS. Letzteres hatte ihr den Spitznamen „Rotkäppchen“ eingetragen.

      Nach einem kurzen Gruß ließ sich die Inspektorin über den Status informieren und überprüfte dann sorgfältig die Anzeigen und Monitore. „Etwas Neues von der My Starship?“

      „Nein“, antwortete Werner.

      Agneta Ranskög schüttelte unmerklich den Kopf. „Die sind jetzt seit fast zwei Tagen überfällig. Sicher, den Kapitänen solcher Vergnügungsschiffe steht es frei, den Kurs abzuändern, aber darüber müssen sie ihre Reedereien und die zuständigen Area Controls verständigen.“ Sie sah Werner forschend an. „Und es ist überhaupt nichts von der My Starship eingegangen?“

      „Ich hätte es eingetragen.“ Werner freute sich heimlich über die kleine Spitze gegen die Inspektorin.

      „Selbstverständlich hätten Sie das, Controller Schmitt.“ Ranskög setzte sich in den zusätzlichen Sitz, den man für sie in der Area Control aufgestellt hatte, und der die Kuppel zu einem überfüllten Raum werden ließ. Immerhin schien sie nicht nur aus Vorschriften zu bestehen, denn sie erhob keine Einwände, als Schmitts Kollege Piet ihr einen Becher mit heißem Kaffee reichte.

      „Okay, Leute, ich bin jetzt auf eurer Höhe und gehe in den Landeanflug über.“ Einer der Monitore erhellte sich und zeigte das Gesicht von Julius Portner, dem Piloten des Shuttles Jenny D. Offensichtlich bemerkte er die Anwesenheit der Inspektorin, denn sein Gesicht zeigte für einen flüchtigen Augenblick den Ausdruck von Unwillen. „Äh, Jenny D an Inner Area Control: Höhenangleichung ist erfolgt. Ich bitte um Einweisung für den Zielanflug.“

      „Inner Area Control Neijmark an Shuttle Jenny D“, entgegnete Werner Schmitt ebenso förmlich, „ich bestätige Höhenangleichung. Echopeilung für Zielanflug auf Dockpylon Zwei erfolgt ... jetzt.“

      Schmitt betätigte einen Schalter und Portner zwinkerte ihm kurz zu. „Jenny D an Inner Area Control: Echosignal wird empfangen. Endanflug beginnt. Voraussichtliche Andockzeit in zwanzig Minuten.“

      „Bestätigt, Jenny D. Inner Area Control Neijmark behält Sie im Leitstrahl.“ Werner schaltete den Monitor um. „Inner Area Control Neijmark an Shuttle Bonnie Blue Charles: Voraussichtliche Ankunft von Shuttle Jenny D in zwanzig Minuten. Flugkorridor Inner Area ist frei. Sie haben Starterlaubnis für Anflug auf Neuwstat. Unterer Luftraum ist frei von Flugbewegungen in Ihrem Anflugbereich. Groundcontrol Neijmark übernimmt ab Flughöhe 5.000 Meter.“

      „Bestätigt, Area Control“, entgegnete Margret de Leuuw mit übertrieben freundlicher Stimme. „Bonnie Blue Charles löst Andockklammern und zündet Manövertriebwerke. Korridorüberwachung aktiv. Shuttle ist frei und beginnt Sinkflug.“

      „Bestätigt, Bonnie Blue Charles. Inner Area Control Neijmark wünscht einen guten Flug.“

      Vor der Klarstahlkuppel der Area Control war das kurze Aufblitzen der Manöverdüsen des Shuttles zu erkennen, welches sich langsam von der Orbitalstation entfernte. Der Raumpendler war ein älteres Modell mit chemischen Triebwerken, die er auch in der Lufthülle nutzen musste, da er nicht mit den modernen Atmosphäreantrieben ausgerüstet war. Der Flug würde dadurch für Margret etwas unruhiger werden und sie benötigte eine lange Start- und Landebahn, aber auf Neijmark konnte man sich noch keine wirklich modernen Raumpendler leisten. Man war schon froh, fünf der älteren Modelle erworben zu haben.

      Agneta Ranskög machte sich ein paar Notizen auf ihrem Mini-Comp. „Ich bin nicht blöd und weiß, dass ich Ihnen ziemlich auf die Nerven gehe“, sagte sie unvermittelt. „Glauben Sie mir, das bin ich gewöhnt. Inspektoren der IFTS sind nirgendwo wirklich willkommen. Es lässt sich ja kaum jemand gerne über die Schultern schauen, nicht wahr?“ Sie nippte an ihrem Heißgetränk und lächelte die beiden Controller unerwartet freundlich an. „Sie glauben sicher, hier alles im Griff zu haben, und im Grunde ist das ja auch so. Aber was wir hier tun, das dient Ihrer eigenen Sicherheit und natürlich auch der jener Besatzungen und Passagiere, die sich in Ihrem Kontrollbereich befinden. Neijmark ist eine sehr junge Kolonie und daher ist das Verkehrsaufkommen noch bescheiden. Kaum mehr als zwei Raumschiffe in der Woche, aber warten Sie einmal, bis sich das Verkehrsnetz zwischen den Siedlungswelten entwickelt. Auf dem Mars haben wir Dutzende von Flugbewegungen durch Raumschiffe und Tausende durch Raumpendler und Atmosphäreflieger. Täglich, meine Herren, täglich. Nun, wahrscheinlich wird sich Ihre Welt niemals zu einem großen Handelszentrum entwickeln, aber Sie müssen die Standards beherrschen. Die Standards, meine Herren. Sie sind überall identisch und verhindern, dass das Chaos zwischen den Sternen ausbricht.“ Sie registrierte die skeptische Miene von Schmitts Kollege Piet. „Es gibt immer mehr Kolonien und gelegentlich sprachliche Eigenheiten. Es muss aber eine einheitliche Verkehrssprache geben, damit Missverständnisse vermieden werden. Missverständnisse, die zu ...“

      „Moment“, unterbrach Werner Schmitt die Ausführungen der Inspektorin. Neben dem Monitor des Tiefenraumscanners blinkte ein rotes Licht. „Da ist gerade etwas in unser System gerauscht.“

      „Versuchen Sie das zu präzisieren, Controller Schmitt“, empfahl Agneta Ranskög.

      Der betätigte inzwischen die Feineinstellungen und betrachtete die Informationen, die über den Monitor scrollten. „Eintauchimpuls. Da ist etwas aus dem Nullzeit-Sturz gekommen. Intensität Fünf.“

      „Entweder ein kleines Objekt in großer Nähe“, meinte Piet, „oder ein weit entferntes großes Objekt. Kannst du es identifizieren?“

      „Echoimpuls wird abgestrahlt.“ Werner Schmitt arbeitete konzentriert. Der Tiefenraumscanner der Station strahlte nun einen Impuls ab, der die Kennung der Station an das unbekannte Objekt übermittelte. Gleichzeitig forderte er dessen Identifikation an. Alle Funkgeräte reagierten automatisch auf solche Echoimpulse. Im Grunde waren sie mit der Freund-Feind-Kennung militärischer Systeme identisch und erfüllten auch einen ähnlichen Zweck.

      „Echo kommt.“ Auf dem Monitor erschien eine Kolonne aus Zahlen und Buchstaben, die sofort mit dem interstellaren Katalog abgeglichen wurde. „Objekt identifiziert als My Starship.“

      „Na endlich“, seufzte die Inspektorin.

      Werner Schmitt langte an sein Headset. „Outer Area Control Neijmark an Star-Liner My Starship: Sie sind auf direktem Kurs. Ich sende Peilstrahl für Andockmanöver. Willkommen auf Neijmark.“

      Der Star-Liner war mit Lichtgeschwindigkeit aus dem Nullzeit-Sturz gekommen und begann bereits mit dem Bremsmanöver. Aufgrund der Entfernung dauerte es eine Weile, bis Schmitts Willkommen bei dem Schiff eintraf und dessen Erwiderung die Station erreichte. „My Starship an Outer Area Control Neijmark: Danke für das Willkommen. Bremsmanöver läuft.“

      „Ich bin gespannt, warum die so spät kommen“, brummte Schmitts Kollege. „Zwei Tage Verspätung sind ganz ordentlich.“

      „Vielleicht hat der Captain den Touristen unterwegs etwas Besonderes zeigen wollen“, vermutete Werner. „Interstellarer Tourismus ist ja noch sehr neu und die entsprechenden Reedereien lassen sich eine Menge einfallen, um zahlungskräftige Kunden zu locken.“

      „Das entbindet die Crew nicht von der Pflicht, die zuständige Area Control zu verständigen“, wandte Agneta ein. „Aber das erwähnte ich, glaube ich, schon.“

      „Jedenfalls ist diese My Starship ein echt beeindruckendes Schiff. Trotz des schwachsinnigen Namens.“ Piet schenkte sich Kaffee nach und sah durch den Klarstahl in die Richtung, aus der das Raumschiff kommen musste. Es war eine unbewusste Handlung, denn es würden noch Stunden