Im Urtext heißt es:
Wenn sich durch bloßes Sehen,
Dass die Dinge in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen existieren,
Dein Festhalten am Selbst verringert oder aufhört,
Dann hast du zu dieser Zeit dein Verständnis von Leerheit vollendet.
Die Bedeutung dieses Verses ist sehr klar. Auf dieser Stufe müssen wir uns in subtiler abhängiger Beziehung schulen – dass Phänomene in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen existieren und nicht von ihrer eigenen Seite. Das heißt, dass wir fortwährend über diese subtile abhängige Beziehung nachdenken und meditieren müssen.
Im Urtext heißt es:
Wenn du ferner das Extrem der Existenz verneinst,
Einfach indem du verwirklichst, dass Phänomene lediglich bloße Erscheinung sind,
Und wenn du das Extrem der Nichtexistenz verneinst,
Einfach indem du verwirklichst, dass all die Phänomene, die du normalerweise siehst oder wahrnimmst, nicht existieren,
Und wenn du verwirklichst, wie zum Beispiel die Leerheit von Ursache und Wirkung
Als Ursache und Wirkung wahrgenommen wird,
Wirst du, da es außer Leerheit keine Ursache und Wirkung gibt,
Mit diesen Verwirklichungen keinen Schaden durch extreme Sicht erleiden.
Eine extreme Sicht ist sehr schädlich für uns und andere. Aus diesem Grund gibt uns Je Tsongkhapa den Rat, uns zu bemühen, die oben genannten Verwirklichungen zu entwickeln, damit wir von dieser schädlichen Sicht befreit sind.
Wir sollten zwischen Extrem und extremer Sicht unterscheiden. Ein Extrem ist etwas, das übertrieben ist und das tatsächlich nicht existiert. Eine extreme Sicht ist ein Irrglaube, der in unserem Geist existiert. Dass Phänomene von ihrer eigenen Seite existieren, ist das Extrem der Existenz, und dass Phänomene vollkommen nichtexistent sind, ist das Extrem der Nichtexistenz. Keines dieser Extreme existiert.
Im Urtext heißt es:
Wenn du in dieser Weise die wesentlichen Punkte
Der drei Hauptaspekte des Pfades richtig verwirklicht hast,
Mein Lieber/meine Liebe, zieh dich ins Einzelretreat zurück, erzeuge und bewahre starkes Bemühen
Und vollende schnell das endgültige Ziel.
Dies ist der abschließende Rat aus dem Herzen Je Tsongkhapas. Wir sollten diesen Rat in unserem Herzen tragen und ihn in die Praxis umsetzen.
Bitte an den Herrn aller Überlieferungslinien
BITTGEBET, UM LAMRIM - DIE STUFEN DES PFADES ZUR ERLEUCHTUNG, LOJONG - GEISTESSCHULUNG, ERZEUGUNGSSTUFE UND VOLLENDUNGSSTUFE ZU ÜBEN
Während wir uns auf die Bedeutung dieses Gebets konzentrieren und dabei vollkommen frei von Ablenkungen sind, widmen wir uns der folgenden einfachen Übung. Wir sollten Bitte an den Herrn aller Überlieferungslinien, das ein sehr gesegnetes Gebet ist, auswendig lernen. Wir sollten dieses Gebet jeden Tag oftmals rezitieren, sogar wenn wir uns entspannen oder uns hinlegen, während wir uns auf die Bedeutung jedes einzelnen Verses konzentrieren. Unser Verständnis der Bedeutung eines jeden Verses sollte unser Herz berühren und dadurch wird sich unser Geist in Weisheit, wertschätzende Liebe, Mitgefühl und so weiter verwandeln. Es gibt nichts Sinnvolleres, als diese Übung auszuführen. Bitte bewahre diesen Rat in deinem Herzen.
Zuerst stellen wir uns vor und denken: «Im Raum vor mir erscheint mein Wurzelguru im Aspekt des Eroberers Losang Dragpa, Je Tsongkhapa. In seinem Herzen ist Buddha Shakyamuni und in dessen Herzen ist Buddha Heruka. Sie sind eine Person, die als Guru Sumati Buddha Heruka bekannt ist, aber unterschiedliche Aspekte hat.» Wir glauben einfach, dass Guru Sumati Buddha Heruka tatsächlich vor uns anwesend ist und richten dann das folgende Bittgebet an ihn:
O Ehrwürdiger Eroberer Losang Dragpa,
Der Du der glorreiche Herr aller Überlieferungslinien, Heruka, bist,
In dessen einem Körper alle Buddhas, ihre Welten und Gefolge verweilen,
Ich ersuche Dich, bitte gewähre Deine Segnungen.
Mein gütiger, kostbarer Wurzelguru,
Der Du untrennbar eins mit Heruka bist,
In dessen großer Glückseligkeit alle Phänomene in einem gesammelt sind,
Ich ersuche Dich, bitte gewähre Deine Segnungen.
Da es die Wurzel aller spirituellen Erlangungen ist,
Sich in reiner Weise auf den spirituellen Meister zu verlassen,
Gewähre nun bitte meinem Körper, meiner Rede und meinem Geist
Die tiefgründigen Segnungen Deines Körpers, Deiner Rede und Deines Geistes.
Aus seiner großen Güte stellte Je Tsongkhapa
Alle Sutra und Tantra Lehren Buddhas als praktische Anleitungen vor.
Doch mein großes Glück, dem heiligen Dharma, Buddhas Lehre, begegnet zu sein,
Könnte nur für dieses eine Leben bei mir bleiben.
Mein Atem jedoch gleicht Dunst, im Begriff sich aufzulösen,
Und mein Leben gleicht einer Kerzenflamme, im Begriff im Wind zu erlöschen.
Da es nicht gewiss ist, dass ich heute nicht sterben werde,
Ist jetzt die einzige Zeit, den wirklichen Sinn menschlichen Lebens zu ergreifen, die Erlangung der Erleuchtung.
In meinen zahllosen früheren Leben häufte ich verschiedene Arten nichttugendhafter Handlungen an.
Und als Folge davon werde ich viele Äonen lang die unerträglichen Leiden niederer Wiedergeburt erleben müssen.
Da das für mich unerträglich ist, suche ich aufrichtig, aus der Tiefe meines Herzens,
Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha.
Ich werde mich aufrichtig bemühen
Buddhas Segnungen zu empfangen,
Die Hilfe der Sangha zu erhalten, den reinen spirituell Praktizierenden,
Und Dharma rein zu üben.
Durch beständiges Ausführen dieser Praxis
Werde ich die eigentliche Zuflucht in meinem Geist vollenden,
Die