Alle Reiter merkten, dass sie Fortschritte machten sogar bei Herrn Meier lief es recht gut. Wenn die so weiter machen, dachte Dirk können wir in ein, zwei Tagen einmal ins Gelände.
Bevor es am Abend Schlafenszeit war spielten die Kinder noch eine ganze Weile Völkerball auf dem Hof. Erhitzt aber glücklich ging es um 22.00 Uhr in die Betten. Iris ging von Zimmer zu Zimmer und wünschte allen eine gute Nacht. In einer Stunde würde sie noch einmal nachsehen ob auch alle in den Betten liegen und schlafen.
Nachdem die Meiers mit dem jungen Pärchen noch eine Weile auf der Terrasse gesessen und eine Flasche Wein getrunken hatten zogen die vier sich auch auf ihre Zimmer zurück und es wurde still auf dem Hof. Willi ging auf seinen Strohboden und kuschelte sich ebenfalls ein. Die letzten Tage waren sehr anstrengend und morgen sollte es wieder früh losgehen.
Am nächsten Tag wurden alle durch ein Ta tü Ta ta geweckt. Iris und Dirk waren schon auf und hatten Pferde gefüttert. „Was war das denn? Verwirrt sah Dirk seine Frau an. „Ich denke das war Polizei, oder?“
Dirk ging die Hofeinfahrt herunter um nachzusehen was los war. Nach einer Weile kam er zurück in die Küche und erklärte Iris dass er nichts ausmachen konnte. „Brennen tut es hier jedenfalls nicht und alles andere wird schon nicht so schlimm sein“, mit diesen Worten wendete er sich wieder der Frühstücksvorbereitung zu.
Ein paar Minuten später kamen auch schon die ersten Kinder zum Frühstück. Sie fragten mit zuerst noch ängstlichen Gesichtern ob etwas passiert wäre. Iris konnte sie aber recht schnell beruhigen und das gute Frühstück tat ein Übriges.
Auch heute kam das junge Pärchen wieder recht spät zum Frühstück und erklärte Iris sie würden erst am Abend wieder kommen da sie heute den ganzen Tag auf Besichtigungstour gingen. Iris war das nur Recht, da sie heute einen Großeinkauf machen wollte.
Nach einem frühen Mittagessen fuhr sie mit Maike, Eveline, Marie und Bianca, die unbedingt mit wollten, nach Lüchow zum Einkaufen. Die Jungen blieben auf dem Hof und wollten Dirk helfen beim Stallausmisten und dem neu Bau eines weiteren Pferdestalles.
„Wofür braucht ihr denn den neuen Stall?“ wollte Franzi wissen ihr habt doch für alle Pferde ene Box.“
Dirk erklärte den dreien, dass sie eventuell noch Gastpferde aufnehmen und noch ein, zwei eigene Pferde kaufen wollten. Als Iris mit den Kindern aus Lüchow zurück kam hatte sie nicht nur den Kofferraum voller Lebensmittel sondern auch noch einige Neuigkeiten. Nach dem die Kinder ihr geholfen hatten die Einkäufe reinzubringen und zu verstauen kochte sie erst einmal Kaffee. Als Dirk sich dann zum Kaffee trinken zu ihr auf die Terrasse setzte erzählte sie ihm was sie unterwegs erfahren hatte.
Sie hatte in Lüchow Frau Schneider getroffen, die Frau des Nachbar Bauern der ihnen das Stroh gebracht hatte. Frau Schneider hatte sie direkt angesprochen und sie gefragt ob sie schon gehört hätte, dass heute Nacht im Nachbarort bei zwei Familien eingebrochen worden sei und, dass deshalb am Morgen die Kriminalpolizei da war. Es gibt keine Spuren und wie viel geklaut worden ist wüsste man noch nicht. Aber es ist auch so schon erheblicher Schaden entstanden da die Diebe nicht gerade umsichtig vorgegangen wären. Auch Iris fand es fürchterlich und musste Frau Schneider recht geben, dass Wandalismus während eines Einbruchs ganz schrecklich für die Opfer ist.
„Hoffentlich trifft es uns nicht auch noch. Ist doch so dicht ran. Da müssen wir gut auf einander acht geben, “ hatte sie noch angemerkt und war dann zu einer weiteren Bekannten abgerauscht die sie auf der anderen Straßenseite entdeckt hatte.
Die Mädchen, die mit in Lüchow waren informierten derweil die anderen Kinder. Das Gespräch ging hin und her und alle waren sich einig, sie würden aufpassen dass hier auf dem Hof nichts passieren würde.
„Wir müssen auf fremde Personen achten, die hier herumlungern“, meinte Tobias. „Ja, aber eingebrochen wird meist Nachts, wir können doch nicht die ganze Nacht aufbleiben“, sagte Bianca besorgt.
„Wir können ja Nachtwachen einteilen“, war Maikes Vorschlag und so ging es immer hin und her. Man einigte sich schließlich darauf alle Fremden genau zu beäugen, schließlich würde wohl nicht zwei Mal hinter einander in derselben Gegend eingebrochen.
Am Nachmittag holte Madie das erste Mal den Welpen raus um ihn den anderen zu zeigen. „Man“, zischte Franzi, “ der sieht ja jenau wie meine Tante Lilly aus. Die hat och so tolle Locken.“
Madie und Isi sahen sich an und mussten Lachen, Lilly warum nicht Lilly am Abend wollten sie ihren Eltern den Namen vorschlagen.
Es wurde ein heiterer Nachmittag und alle hatten bald die Schreckensmeldung des Einbruchs vergessen.
Dirk hatte für den späten Abend noch ein besonderes high light geplant. Er wollte mit den Gästen eine Nachtwanderung unternehmen. Es gab hier einen Weg der war umgeben von dichtem Wald und er verlief teilweise wie in einer engen Schlucht. Dieser Weg war schon am Tage ein wenig unheimlich aber bei Nacht ....
Nach dem Abendessen waren alle schon ganz aufgeregt. Herr Meier war der einzige Erwachsene der mitgehen wollte. Das junge Pärchen wollte noch nach Lüchow ein wenig durch die Lokale ziehen, vielleicht auch ins Kino. Frau Meier wollte einen Beauty Abend machen wie sie betonte.
Um 22.00 Uhr ging es los. Aufgekratzt zogen sie ab. Dirk hatte eine Taschenlampe an Tobias und eine an Katja ausgegeben, eine hatte er selbst behalten. Nachdem sie das Dorf verlassen hatten war es stockdunkel. Im Wald wurden die Kinder nach und nach ganz still, sogar der sonst immer zu Sprüchen aufgelegte Franzi schnaufte nur ab und zu ein wenig vor sich hin. Überall waren leise Geräusche zu hören, mal knackte es hier oder knisterte dort. Maike und Eveline hielten sich an den Händen und Marie hatte sich bei Isi eingehackt.
Sie waren schon ein gutes Stück vorwärts gekommen als plötzlich neben ihnen jemand hustete. Die Mädels fingen an zu quicken und Dirk könnte sie gerade noch aufhalten in wilder Panik davon zu laufen. Er sammelte die Kinder um sich und fragte ob sie wüssten was das war. Keiner konnte das beantworten bis Her Meier dann sagte: „Ein Fuchs hat da gebellt. Manchmal hört sich das wie Husten an. Hat euch ganz schön erschreckt oder. Aber wartet man bis der Kopflose Abt kommt. Hier in der Nähe soll doch in einer Vollmondnacht ein Abt langgegangen sein. Im Wald lauerten ihm aber Räuber auf und da sie vermuteten dass er Wertgegenstände aus dem Kloster dabei hatte schlugen sie ihm mit dem Schwert den Kopf ab. Seitdem spukt er hier von Zeit zu Zeit rum. Passt also auf und geht nie alleine abends raus.“
Die Jungen lachten und taten völlig unbeeindruckt. Wie es wirklich in ihnen drinnen aussah wollten sie den Mädchen natürlich nicht zeigen. Die Mädchen schauten jetzt noch ängstlicher nach links und rechts und bei jedem knacken zuckten sie zusammen.
Als sie nach einer guten Stunde wieder auf dem Hof angekommen waren, waren sie ehrlich erleichtert.
Iris schickte alle sofort in ihre Betten aber es wollte noch lange keine Ruhe einkehren. Erst langsam verstummten die Gespräche und alle schliefen ein.
Willi der die Nachtwanderung begleitet hatte, hörte die Geschichte des kopflosen Abtes mit Erstaunen. Ein kopfloser Abt? Den hatte er hier noch nie gesehen und er als Geist müsste den doch längst irgendwann einmal getroffen haben. Ob da Herr Meier die Kinder wohl nur an der Nase herum geführt hatte. Sicherlich wollte er ihnen nur ein wenig Angst machen. Er ging noch einmal durch die Zimmer der Kinder und lauschte ein wenig was sie sich noch zu erzählen hatten. Bald merkte er wenn es das Ziel war die Kinder zu ängstigen war es Herrn Meier gut gelungen selbst die Jungen hatten leicht zitternde Stimmen und erzählten sich Geschichten über merkwürdige Dinge die sie erlebt hatten.
Am nächsten Morgen kamen die Kinder nur schwer aus den Betten. Iris hatte beschlossen sie länger schlafen zu lassen und die Reitstunde am Morgen ausfallen zu lassen. Dirk hatte die Pferde schon früh auf die Weide gebracht und da er mit Hilfe der Jungs die neuen Pferdeboxen fertig gestellt hatte verbrachte er den Vormittag damit im oberen Stockwerk des Gästehauses weitere Zimmer zu planen. Eine Isolierung hatten Willis Eltern schon angebracht und das Dach war auch soweit verkleidet. Die Balkenlage war sichtbar und Dirk wollte das