Die Vielfalt an Informationen zur Ernährung macht die Entscheidung zur richtigen Ernährung schwierig, die Tipps sind nicht überschaubar, oft genug widersprechen sich die Berichte aus den Medien und selbst ernannte Ernährungsexperten.
Starköche geben laufend neue Trendkochbücher heraus, im Fernsehen vergeht kaum eine Minute, in der man nicht irgendwo sehen kann, wie in irgendeiner Pfanne etwas brutzelt. Die Sehbeteiligungen steigen auf Rekordniveau, die Bücher finden reißenden Absatz. Für viele Menschen ist Essen in der Hauptsache ein Genuss oder Kult. Wir belohnen uns gerne mit Essen, die Vielfalt in den Lebensmittelregalen macht es uns leicht. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass wir uns gesund und ausgewogen ernähren. Das ist etwas, was uns ausgesprochen schwer fällt, da wir ständig von irgendeiner Versuchung gelockt werden. In der U-Bahn-Station duften die frischen Croissants, am Kiosk liegen unglaublich appetitlich aussehende Baguettebrötchen in der Auslage und die Firmenkantine bietet den ganzen Tag über leckeren Kuchen und andere kleine Teufelchen.
Jederzeit und überall kann man sich mit essbaren Dingen versorgen. Soziologen sprechen inzwischen schon gar nicht mehr von Mahlzeiten, sondern von Verzehrsituationen. Wir mümmeln ständig vor uns hin. Mal hier, mal da, zu jeder Zeit und zu allen Gelegenheiten, ob passend oder nicht. Verzehrsituation ist eigentlich für so etwas Delikates wie eine Mahlzeit ein sehr ungemütliches Wort. Andererseits trifft es jedoch ziemlich genau den Kern der Sache. Es ist ja auch keineswegs gemütlich oder irgendwie genüsslich, wenn wir uns auf dem Weg zum Bus Nudeln aus einer Pappschachtel zirkeln oder im Fast-Food-Restaurant vom Plastiktablett ein Menü verzehren und dabei Kaffee aus einem Pappbecher schlürfen.
Gemeinsam mit mehr Zeit
Da war doch noch was? Bestehende Traditionen zu gemeinsamen Mahlzeiten, wie das Mittagessen oder das Frühstück verschwinden langsam aber sicher aus unserem Leben. Statt dessen gieren wir nach einem Coffee to Go im Weiterlaufen und einer fertigen Suppe aus der Mikrowelle zu Mittag. Immerhin ist Zeit ja Geld. Dabei wäre jedoch das gemeinsame Essen am Tisch mit anderen die richtige Vorgehensweise. Wo kann man sich besser austauschen, treffen und Gemeinsamkeiten entwickeln als am Esstisch?
An der Universität Illionois haben Wissenschaftler untersucht, welche Auswirkungen gemeinsame Mahlzeiten von Eltern mit ihren Kindern auf die Gesundheit haben. Knapp 200.000 Kinder nahmen an der Studie teil. Dabei wurde festgestellt, dass schon drei gemeinsame Mahlzeiten wöchentlich ausreichend für eine positive Wirkung sind. Kinder, die an regelmäßigen und familiären Mahlzeiten teilnahmen, litten weniger unter Übergewicht, hatten ein geringeres Risiko unter Essstörungen zu leiden und ernährten sich gesünder.
Für unser Essen sehen Zukunftsforscher die verschiedensten Trends voraus. Allen voran geht es um die sogenannte bequeme Küche und Ethic Food. Das Erste geht schnell in der Mikrowelle oder wird geliefert, das Zweite sorgt in der Hauptsache für ein reines Gewissen beim Essen. Andererseits spielt es keine Rolle, was geforscht wird und welche Trends erkannt werden. Am Ende werden wir nicht drumherum kommen, uns mit unseren Ernährungsgewohnheiten auseinanderzusetzen. Die Zutaten für Genuss und Wohlbefinden bestehen aus einem größeren Bewusstsein für unseren eigenen Körper, die richtige Auswahl an Lebensmitteln und etwas mehr Zeit zum Essen. Letzten Endes bestimmen wir als Verbraucher, was bei uns auf dem Teller landet und niemand sonst. Wir geben gerade mal 12% unseres Einkommens für unser Essen aus und liegen damit europaweit auf dem letzten Platz. Jeder hat es selbst in der Hand, ob er bereit ist für Qualität und Genuss etwas mehr Geld auszugeben. Dabei muss es noch nicht einmal immer teure Feinkost oder Bioware sein, eine vernünftige Auswahl von frischen Lebensmitteln aus der Region kann auch schon mit einem guten Geschmack und günstigen Preis belohnt werden.
Was nützt gesunde Ernährung?
Körner und Karotten schmecken nicht! Es existieren eine Menge Vorbehalte gegen gesunde Ernährung. Dazu müsste aber zunächst geklärt werden, was eigentlich „gesund“ ist. Gesunde Ernährung stellt die lebenswichtigen Funktionen des Körpers sicher, sowohl im Körper als auch beim Stoffwechsel und der Psyche. Schon Hippokrates entdeckte im Jahr 400 vor Christus einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit. Seine Aussage, das die Lebensmittel gleichzeitig Heilmittel für den Körper sind, ist auch heute noch aktuell. Viele wissenschaftliche Studien der letzten Jahrzehnte weisen auf die große Bedeutung der Ernährungsweise hin. So wurde nachgewiesen, dass eine hohe Ballaststoffaufnahme das Risiko für Darmkrebs verringert, ein erhöhter Fleischkonsum dagegen das Risiko leicht ansteigen lässt, Übergewicht erhöht das Risiko an Diabetes-2 zu erkranken. Überall Zusammenhänge, die allerdings keine Angst verbreiten sondern deutlich machen sollen, dass jemand, der auf sein Gewicht und seine Ernährung achtet und obendrein einige einfache Regeln befolgt, viel für seine Gesundheit tun kann.
Es reicht jedoch bei Weitem nicht aus, etwas über gesunde Ernährung zu wissen, wenn man dieses Wissen im Alltag nicht anwenden kann. Fernfahrer oder Schichtarbeiter können nur müde darüber lächeln, wenn von regelmäßigen Mahlzeiten die Rede ist. Büros ohne Küche oder Kantine machen eine gesunde Ernährung auch nicht einfacher. Und selbst wenn Kantinen vorhanden sind, werden sie häufig aus Zeitmangel nicht genutzt. Unabhängig von allem was Sie bei der regelmäßigen Nahrungsaufnahme behindert sollten Sie auf jeden Fall, wann immer es Ihnen möglich ist, eine feste Mahlzeit einplanen.
Es gibt durchaus Möglichkeiten, auch ohne feste Pausen gesund zu essen. Zum Beispiel sollten Sie nicht den ganzen Tag hungern, sorgt am Abend zwangsläufig zu Hungerattacken. Sorgen Sie lieber für kleine Portionen, die Sie über den ganzen Tag verteilt essen. Sollte die Zeit für warme Mahlzeiten fehlen, dann essen Sie belegte Vollkornbrote, Salate, Obst und Müsli, das liefert Wärme und Energie. Wählen Sie in der Kantine weniger Fleisch, dafür mehr Beilagen, verzichten Sie so gut es geht auf Frittiertes und Sahnesoßen. Anstelle von Pommes Frites oder Fertigpizza essen Sie lieber ein Dönerkebap oder ein belegtes Vollkornbrötchen und vermeiden Sie nach Möglichkeit fertige Produkte.
Ersetzen Sie Ihre Weißbrotmahlzeiten nach und nach durch Vollkornbrot. Ernähren Sie sich nach Möglichkeit von Gemüse und Obst und probieren Sie dabei durchaus gelegentlich neue Sorten. Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten regelmäßig und in Ruhe zu sich. Eine der Mahlzeiten sollte täglich warm sein und Gemüse beinhalten. Achten Sie darauf, nicht zu viele Fertigprodukte zu essen, sie enthalten meist viele Zusatzstoffe und Fette und hören Sie auf mit dem Essen wenn Sie satt sind. Essen Sie mit Genuss und trinken Sie dabei ausreichend. Sorgen Sie auch für regelmäßige Bewegung, am besten dreimal wöchentlich eine halbe Stunde Sport der Ihnen Spaß macht. Sofern Sie jede Art von Sport verabscheuen, bieten sich lange Spaziergänge als Alternative an, benutzen Sie anstelle von Rolltreppen normale Treppen, lassen Sie das Auto gelegentlich mal stehen und legen Sie kürzere Entfernungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück.
Pestizide, Gammelfleisch, Gentechnik und BSE – es sieht so aus, als sei Essen noch nie so gefährlich gewesen wie heute. Die größte Gesundheitsgefahr liegt jedoch nicht in den Lebensmitteln, sondern in unserem Essverhalten. Falsches Essen und Überernährung sind wesentlich schlimmer als sämtliche Gesundheitsrisiken, die durch Zusatzstoffe oder Umweltbelastung hervorgerufen werden. Experten finden selbst Lebensmittelskandale lange nicht so dramatisch, wie natürliche Giftstoffe in den Lebensmitteln oder mangelnde Hygiene. Unsere Lebensmittel waren noch nie so sicher wie heute.
Über das Etikett kann man sich bei verpackten Waren über die Inhaltsstoffe informieren und Angaben zur Haltbarkeit und Menge ablesen. Der Gesetzgeber hat genau festgelegt, welche Angaben dort angebracht sein müssen. Auch unverpackte und lose Ware muss gekennzeichnet werden, wenn auch in geringerem Umfang. Bei Interesse können Sie sich beim jeweiligen Verkäufer, dem Metzger oder Bäcker, informieren.
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