Mama steht auf und will das Telefon holen. Plötzlich bleibt sie stehen. „Ich habe eine Ahnung, wo dein Schnuffeltuch sein könnte“, sagt sie. „Komm. Wir sehen mal nach.“
Sie nimmt Amos an die Hand. Der ist gespannt, wo Mama ihn hinführt.
Sie geht in die Küche.
„Da ist mein Schnuffeltuch bestimmt nicht“, denkt Amos und merkt, dass er gleich wieder weinen muss.
In der Küche geht Mama zum Putzschrank. Sie öffnet ihn ...
„Mein Schnuffeltuch!“, jubelt Amos.
Ordentlich gefaltet liegt es auf einem Stapel alter Putzlappen.
Mama lacht. „Bestimmt hat Frau Kiesewetter gedacht, dein Schnuffeltuch wäre ein Putzlappen“, sagt sie. „Deshalb hat sie es in den Putzschrank gelegt.“
Amos vergräbt sein Gesicht in dem Tuch. Es riecht ein bisschen merkwürdig und weniger gut als sonst, aber er ist so froh, dass er sein Schnuffeltuch wiederhat, dass ihm das egal ist.
Mama bringt ihn zurück ins Bett.
Von der ganzen Sucherei und Heulerei ist Amos ziemlich müde geworden. Mit seinem Schnuffeltuch im Gesicht schläft er sofort ein.
Flummis
„Gute Nacht, träum süß“, sagt Amos’ Mama.
Aber Amos hat überhaupt keine Lust, süß zu träumen. Er hat heute von Oma und Opa Flummis geschenkt bekommen, und mit denen möchte er spielen.
Er macht die Nachttischlampe an, steigt aus dem Bett und nimmt den schönsten Flummi vom Regal. Er ist leuchtend gelb und hat zwei aufgemalte schwarze Augen und einen lächelnden Mund.
Erst lässt Amos den kleinen Ball auf den Boden titschen und fängt ihn wieder auf. Das klappt prima, weil der Ball so schön hoch springt.
Dann wirft er den Flummi gegen die Wand. Auch das ist ganz einfach.
Danach wirft er den Flummi in die Luft und fängt ihn wieder auf. Das findet er nicht so leicht. Das muss er noch üben.
Auf einmal fliegt der Flummi gegen die Lampe, die von der Decke hängt. Die Lampe schaukelt hin und her. Hilfe! Hoffentlich fällt sie nicht herunter! Amos hält die Luft an und kneift die Augen zu.
Als er sie wieder aufmacht, hängt die Lampe still. Amos atmet auf.
Er wirft den Flummi wieder ein paar Mal in die Luft – und schwupp, fliegt der Ball auf den Kleiderschrank und bleibt dort liegen.
Da kommt Amos nicht dran. Mama muss ihm helfen. Aber nicht jetzt. Sie darf ja nicht wissen, dass er noch mit seinen Flummis spielt.
Er nimmt den weißen vom Regal. Der sieht aus wie ein Fußball. Amos wirft ihn in die Luft. Der kleine Ball fällt runter und rollt irgendwohin. Amos weiß nicht, wohin.
Er muss das große Licht anmachen. Sonst kann er den Flummi nicht finden.
Aber auch als die Deckenlampe brennt, sieht er den Ball nicht. Wo kann er bloß sein? Er kriecht auf dem Boden herum. Mit dem Fuß stößt er aus Versehen seine Werkbank aus Holz um. Es macht einen ziemlichen Krach. Hoffentlich hat Mama das nicht gehört!
Amos kriecht zu seinem Bett, legt sich platt auf den Boden und schaut darunter. Da ist der Flummi ja!
Amos robbt unter das Bett.
Da geht die Tür auf. „Amos?“, fragt Mama.
Amos ist so erschrocken, dass er nicht sofort antwortet.
„Wieso versteckst du dich unter dem Bett?“ Man hört an ihrer Stimme, dass sie das nicht gut findet.
Amos krabbelt hervor. „Ich habe mich nicht versteckt. Mein Flummi ist mir unters Bett gerollt.“
„Soso. Ganz von selbst?“
„Nein – äh ...“ Amos zögert. „Ich habe damit gespielt.“
Mama guckt ihn streng an.
„Ich hole nur noch schnell den Ball, dann gehe ich sofort wieder ins Bett“, verspricht Amos.
„Na gut“, sagt Mama. „Meinetwegen, hol deinen Flummi. Aber danach musst du schlafen.“
Amos kriecht noch einmal unter das Bett, nimmt den Flummi und legt ihn auf seinen Nachttisch.
Mama droht ihm aus Spaß mit dem Zeigefinger. „Und jetzt keine Flummis mehr, hörst du? Mit denen kannst du morgen wieder spielen.“
„Holst du mir dann den Flummi mit dem Gesicht vom Schrank?“
„Klar mache ich das.“ Mama gibt ihm einen Kuss und löscht das Licht.
Amos freut sich schon auf den nächsten Tag und schläft ein.
Der Troll
„Gute Nacht, träum süß“, sagt Amos’ Mama.
Aber Amos kann nicht einschlafen. Das ist nicht seine Schuld! Schuld daran ist der Troll. Er hockt in einer Ecke des dunklen Zimmers und lacht die ganze Zeit. Es ist so ein meckerndes Lachen und hört sich gar nicht nett an.
Der Troll wohnt schon lange in Amos‘ Zimmer. Amos hat ihn noch nie gesehen. Aber er kann ihn sich trotzdem genau vorstellen: Er ist ein winziger alter Mann mit Runzeln im Gesicht, weißen Haaren, Bart und einer Knollnase. Und er trägt eine braune Hose, einen grünen Pullover und einen grauen, spitzen Hut.
Amos hat schon oft nach ihm gesucht. Er will ihn nämlich rausschmeißen. Aber der Troll versteckt sich. Das ist nicht besonders schwierig, denn in Amos’ Zimmer sieht es immer sehr unordentlich aus. Überall liegt etwas herum, sogar auf dem Boden.
Amos kann nichts dafür. Der Troll hat Schuld. Er ist wirklich gemein. Wenn Amos nicht hinsieht, macht er das ganze Zimmer unordentlich,. Amos räumt jeden Abend auf, weil Mama das will. Und am nächsten Abend ist alles wieder durcheinander.
Heute lacht der Troll besonders viel, denn im Zimmer sieht es wirklich furchtbar aus. Am Nachmittag war nämlich Amos’ Cousine Amelie zum Spielen da. Ihre Mama hat sie erst spät abgeholt und danach musste Amos sofort ins Bett. „Aufräumen kannst du morgen“, hat seine Mama gesagt.
Amos seufzt. Morgen wird er viel zu tun haben. Amelie und er haben nämlich Spielzeugladen gespielt. Dafür haben sie ganz viel Spielzeug auf den Tisch, den Boden und die Stühle gelegt.
Als sie keine Lust mehr hatten, Spielzeug zu verkaufen, haben sie Kleiderladen gespielt. Deshalb liegen auch Amos’ Hosen, T-Shirts, Pullover und Strümpfe herum.
Amos räumt nicht gern auf. Das macht ihm keinen Spaß, und er findet auch, dass Aufräumen gar nichts bringt. Der Troll macht ja doch alles wieder unordentlich!
Amos legt sich auf die Seite und versucht einzuschlafen. Es geht nicht. Der Troll lacht und lacht und hört gar nicht mehr auf damit.
Amos wird immer wütender. „Warte nur! Ich krieg dich!“, schreit er schließlich. Er schnappt sich seine Taschenlampe und leuchtet in alle Ecken.
Da! Hat sich neben der Tür nicht gerade etwas bewegt? Amos springt aus dem Bett. Vor lauter Eile achtet er nicht darauf, was auf dem Boden liegt, und stolpert über einen Stapel Pullover. Er schreit auf vor Schreck. Die Taschenlampe fliegt ihm im hohen Bogen aus der Hand. Er selbst landet mitten in den Bauklötzen.
Der Troll lacht noch lauter.
„Ich hasse dich!“, schreit Amos.
Der Troll brüllt vor Lachen.
Mama kommt herein. „Was ist denn hier los?“, fragt sie.
„Ich