Klara Militsch. Iwan Turgenev. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Iwan Turgenev
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753162157
Скачать книгу
blicken. Nicht etwa, weil er Aratow wegen des Mißerfolgs seiner Empfehlung schmollte – der gute Kerl war dessen gar nicht fähig. Er hatte aber wohl eine Beschäftigung gefunden, die alle seine Sinne und Gedanken gefangenhielt; denn er kam von nun an nur sehr selten zu den Aratows, zeigte einen zerstreuten Ausdruck, sprach wenig und blieb nur kurze Zeit.

      Aratow lebte ebenso wie früher; aber irgend etwas hatte sich wohl in seiner Seele festgesetzt. Er wollte sich immer auf etwas besinnen; er wußte selbst nicht, was es war, aber dieses »Etwas« hing irgendwie mit dem Abend, den er bei der Fürstin verbracht hatte, zusammen. Dabei spürte er nicht den leisesten Wunsch, sie wieder zu besuchen, und die fremde Welt, von der er in ihrem Hause ein Endchen zu sehen bekommen hatte, stieß ihn mehr als je zurück. So vergingen an die sechs Wochen.

      Eines Morgens erschien bei ihm wieder Kupfer, diesmal mit etwas verlegenem Gesicht.

      »Ich weiß«, begann er mit gezwungenem Lächeln, »daß du an jenem Besuch wenig Gefallen gefunden hast; und doch hoffe ich, daß du meinen Vorschlag nicht zurückweisen, daß du mir meine Bitte erfüllen wirst!«

      »Um was handelt es sich?« fragte Aratow.

      »Siehst du«, begann Kupfer, immer lebhafter werdend, »es gibt hier einen Verein von Liebhabern, die ab und zu Rezitationsabende, Konzerte und selbst Theateraufführungen mit wohltätigem Zweck veranstalten.«

      »Nimmt auch die Fürstin daran teil?«

      »Die Fürstin nimmt an allen wohltätigen Unternehmungen teil, das macht aber nichts. Wir veranstalten einen literarisch-musikalischen Nachmittag, und bei dieser Gelegenheit kannst du ein junges Mädchen hören – ein ganz ungewöhnliches junges Mädchen! Wir wissen noch nicht recht, ob sie eine Rachel oder eine Viardot ist. Denn sie versteht ebenso gut zu singen wie zu rezitieren und zu spielen. Ein ganz erstklassiges Talent, mein Lieber! Ich übertreibe gar nicht. Nun also … willst du nicht ein Billett nehmen? In der ersten Reihe kostet es fünf Rubel.«

      »Wo kommt dieses ungewöhnliche Mädchen her?« fragte Aratow.

      »Das weiß ich nicht zu sagen«, erwiderte Kupfer lächelnd. »In der letzten Zeit hat sie bei der Fürstin Unterkunft gefunden. Die Fürstin protegiert ja, wie du weißt, alle solche Menschen. Du hast sie wohl auch an jenem Abend gesehen.«

      Aratow fuhr zusammen – innerlich, ganz schwach –, sagte aber nichts.

      »Sie hat sogar schon irgendwo in der Provinz gespielt«, fuhr Kupfer fort, »sie ist überhaupt fürs Theater geschaffen. Du wirst sie ja selbst sehen!«

      »Wie heißt sie?« fragte Aratow.

      »Klara.«

      »Klara?« unterbrach ihn Aratow wieder: »Unmöglich!«

      »Warum unmöglich? – Klara … Klara Militsch; das ist zwar nicht ihr wirklicher Name, aber alle nennen sie so. Sie wird ein Lied von Glinka singen, dann eines von Tschaikowskij und den Brief Tatjanas aus dem ›Eugen Onjegin‹ rezitieren. Nun, nimmst du ein Billett?«

      »Wann findet es statt?«

      »Morgen, morgen um halb zwei, in einem Privatsaal an der Ostoschenka. Ich werde dich abholen. Also ein Billett für fünf Rubel? Da ist es … Nein, es ist eines für drei. Hier. Da hast du auch das Programm. Ich gehöre zu den Veranstaltern.«

      Aratow wurde nachdenklich. Platonida Iwanowna kam in diesem Augenblick ins Zimmer und wurde unruhig, als sie sein Gesicht sah.

      »Jascha«, rief sie aus, »was hast du? Warum bist du so bestürzt? Fjodor Fjodorowitsch, was haben Sie ihm gesagt?«

      Aratow ließ aber seinem Freund nicht Zeit, die Frage der Tante zu beantworten, entriß ihm hastig das Billett und sagte Platonida Iwanowna, daß sie Kupfer sofort fünf Rubel geben solle.

      Die Tante wunderte sich und zwinkerte mit den Augen. Sie gab aber Kupfer das Geld und sagte kein Wort. Jascha hatte sie gar zu streng angefahren.

      »Ich sage dir – ein Wunder aller Wunder!« sagte Kupfer und stürzte zur Tür. »Erwarte mich morgen!«

      »Hat sie schwarze Augen?« rief ihm Aratow nach.

      »Wie Kohle!« antwortete Kupfer, lachte vergnügt und verschwand.

      Aratow zog sich in sein Zimmer zurück, Platonida Iwanowna blieb aber ganz starr stehen und flüsterte immer vor sich hin: »Gott hilf! Hilf Gott!«

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBGUC7gDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2N