Blumen des Grauens. Eva Markert. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eva Markert
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847699859
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„Das war doch nur ein Spaß.“

      Sie versuchte ihn abzuschütteln. „Du Mörder!“

      „Es ist bloß eine Statue!“

      „Ich liebe ihn. Und du hast ihn getötet!“

      Justus ließ sie los. Blitzschnell sprang er hinter den griechischen Jüngling und stieß ihn mit aller Kraft um.

      Mit dem Hals schlug Adonis gegen die Tischkante. Sein Kopf rollte über den Boden und blieb vor dem Fenster liegen. Justus packte den Gipskopf und warf ihn hinunter auf die Terrasse, wo er auf den Fliesen zerbarst.

      Später, als sie zusammengekauert in ihrem Zimmer hockte, schafften ihr Vater und ein totenbleicher Justus Adonis’ Körper fort. Pia fragte nie, wohin sie ihn gebracht hatten.

      Die großen und kleinen Brocken auf der Terrasse sammelte sie auf, jedes einzelne Stück, und begrub alles am Ende des Gartens unter einer Tanne.

      ***

      „Wer weiß, ob der vermisste junge Griechen je wieder aufgetaucht wäre, wenn der Institutsleiter nicht das Verschwinden einer Leiche gemeldet hätte“, sagte Kommissar Schwarzer.

      Seine junge Kollegin fühlte sich etwas besser, seit sie wieder im Büro waren. „Wie hat sie ihn eigentlich getötet?“, erkundigte sie sich.

      „Im Schlaf. Mit einer langen, feinen Nadel. Der Stich ging direkt ins Herz.“

      „Wie ist sie überhaupt an ihn geraten?“

      „Sie hat ihn aus Griechenland mitgebracht, wo sie jedes Jahr ihren Urlaub verbringt. Er war ein armer Olivenbauer, der glaubte, er würde in Deutschland sein Glück finden. Sie nahm ihn bei sich auf. Eines Abends machte sie ihn betrunken und ließ ihn dies unterschreiben.“ Der Kommissar kramte in einer Akte und reichte Lilli ein Blatt.

      „‚Hiermit stelle ich der Wissenschaft meinen Körper nach meinem Tode zur Verfügung.’ Datum, Unterschrift. Und das reicht?“

      „Offenbar ja. Mit diesem Wisch hat sie den Toten der Universität zugeführt und dort fachgerecht plastiniert. Später hat sie die Leiche bei einer Nacht- und Nebelaktion – wie soll ich mich ausdrücken? – entführt.“

      „Was ...“, seine Kollegin schluckte ein paar Mal heftig, „was macht eine Pathologin mit einem toten jungen Mann?“

      „Ich vermute einen sexuellen Hintergrund“, erklärte Kommissar Schwarzer. „Immerhin stand der Leichnam nur mit einem Laken bekleidet an ihrem Bett.“

      „Nicht zu vergessen der erigierte Penis“, fügte Lilli hinzu und schüttelte sich. „Krank!“, sagte sie. „Warum hat sie nicht einfach eine nackte Statue in ihrem Schlafzimmer aufgestellt?“

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