Der Längungsstrich über e und i wird fast ausschließlich für die Umschrift von Fremdwörtern oder nicht japanischen Eigennamen benutzt, wie bei kēki (keh-ki; Kuchen, auf Englisch cake) oder kībōdo (kih-boh-do; Tastatur, auf Englisch keyboard) und Burēmen (bu-reh-men; Bremen) oder Kīru (kih-ru; Kiel).
Einem Vokal kann im Japanischen direkt ein zweiter, anderer Vokal folgen, sodass ein zweisilbiges Wort entsteht. Auch wenn sich in solchen Fällen ai (ei; Liebe) nach einem einzelnen Laut wie im Deutschen »eins« oder im Englischen »eye« anhören mag, bleiben es tatsächlich zwei, ebenso wie koi (keu; Karpfen) aus zwei Silben besteht, im Unterschied zu einsilbigen Wörtern wie im Deutschen »Heu«.
Tabelle 1.2 zeigt die häufigsten Kombinationen, die für ungeübte Ohren zwar teilweise recht ähnlich klingen mögen, doch Sie werden die Unterschiede schnell herausfinden, wenn Sie sie mehrmals hintereinander laut vor sich hingesagt haben. Wichtig ist, dass die einzelnen Vokale nicht voneinander getrennt ausgesprochen werden.
Tabelle 1.2: Vokalkombinationen im Japanischen
Vokalkombination | Aussprache | Übersetzung |
---|---|---|
ai (a+i) | ei | Liebe |
mae (ma+e) | mae | Vorderseite; vor |
ao (a+o) | ao | blau |
au (a+u) | au | treffen |
koi (ko+i) | keu | Karpfen |
koe (ko+e) | koe | Stimme |
ue (u+e) | ue | oben |
Die beiden Vokale i und u besitzen eine Besonderheit in der Aussprache, je nach ihrem Konsonantenumfeld: Stehen i beziehungsweise u zwischen ch, h, k, p, s, sh, t, ts oder folgen darauf am Wortende, so reduzieren sie sich auf kaum mehr wahrnehmbare, geflüsterte Laute, und man gewinnt oft den Eindruck, als seien sie in dem Wort gar nicht vorhanden. So kann die Aussprache von desu und -masu beispielsweise auch durch des/dess oder mas/mass statt de-su oder ma-su wiedergegeben werden.
Hinter diesen, ein solches Flüstern fordernden Konsonanten steht indes durchaus eine gemeinsame Eigenschaft, die in der Linguistik als stimmlos bezeichnet wird – was bedeutet, dass Ihre Stimmbänder beim Sprechen nicht vibrieren. Legen Sie die Hand an Ihre Kehle (und damit an Ihre Stimmbänder), sagen Sie ein k: kein Summen; nun einen stimmhaften Laut wie g: Sie spüren jetzt nicht den Vibrationsalarm Ihres Handys, es sind Ihre Stimmbänder. Um bei den stummen Vokalen zu bleiben: Die beiden Tabellen 1.3 und 1.4 zeigen Ihnen Beispiele, wie unterschiedlich i und u abhängig vom jeweiligen Konsonantenumfeld ausgesprochen werden müssen.
Tabelle 1.3: Japanische Wörter mit stummen, geflüsterten Vokalen
Japanisch | Aussprache | Übersetzung |
---|---|---|
sukēto | skeh-to | Schlittschuh laufen |
kusai | ksei | stinken |
ashita | ashta | morgen |
sō desu | soh des | das stimmt |
Tabelle 1.4: Japanische Wörter ohne stumme, geflüsterte Vokale
Japanisch | Aussprache | Übersetzung |
---|---|---|
sugoi | su-geu | toll, großartig, super |
kuni | ku-ni | Land |
kagu | ka-gu | Möbel |
Japanische Konsonanten
Sie mögen jetzt überrascht sein, aber hier gibt es im Grunde keine großen Unterschiede zum Deutschen, allein f, j, r, s, w, z sowie die Kombinationen ch, ry, sh, ts verdienen in Tabelle 1.5 ein wenig mehr Beachtung.
Tabelle 1.5: Japanische Konsonanten mit vom Deutschen abweichender Aussprache
Konsonant | Lautbeschreibung | Beispiel |
---|---|---|
f | zwischen f und h, fast gehaucht | Fujisan (fu-dschi-san; Berg Fuji), tōfu (toh-fu; Sojabohnenquark, Tofu), fūfu (fuh-fu; Ehepaar) |
j | nicht wie j in Juni, sondern wie dsch im englischen John | jūni (dschuh-ni; zwölf), mujō (mu-dschoh; vergänglich), kaji (ka-dschi; Brand, Feuer) |
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