Vorlesen mit Gustav - Vorlesegeschichten von Eltern family. Marie Hübner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marie Hübner
Издательство: Bookwire
Серия: Eltern
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783652002523
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an. „Verzeihen Sie, Durchlaucht!“, sagt Gustav und verbeugt sich gerade, als Bromse aus dem Dickicht getapst kommt. „Oh, Bromse“, freut sich Bubibatz. „Willst du mitspielen? Quaker ist der König, und wir sind seine Diener!“ „Ja! Und nun ...“, Quaker macht mit dem Arm einen großen Bogen, „... habe ich Durst! Los, los, ich möchte Wasser zum Trinken haben! Und diesmal ein bisschen flotter, wenn ich bitten darf! Hopp, hopp!“ Bromse, Gustav und Bubibatz laufen zum Bach. Gustav nimmt einen hohlen Ast und stopft ihn auf einer Seite mit Schlamm zu. „Hier haben wir das königliche Trinkgefäß!“ Er füllt es mit frischem Bachwasser und spritzt die Wasserladung Bromse ins Gesicht. „Ohhhh, das wirst du büßen!“ Bromse nimmt Anlauf und hüpft mit seinem Bärenpo voran in den Bach. „Wasserbombe!“, brüllt er. Bubibatz und Gustav sind von oben bis unten pitschnass. Bromse lacht. Aber nur kurz, denn Bubibatz und Gustav springen in den Bach und beginnen, ihn von beiden Seiten zu bespritzen. „Wasser marsch!“, ruft Gustav und dann plötzlich: „Oh, schon wieder haben wir die Zeit vergessen! Unser König will doch frisches Wasser haben.“ Schnell füllen die Freunde den königlichen Trinkbecher und flitzen zu Quaker. Und wieder sitzt Quaker in der gleichen Position auf dem Baumstumpf. „So bedient man keinen König!“, wettert er los. „Ich muss hier sitzen und auf euch warten, das ist das Letzte!“ „Entschuldigung, Hoheit!“, Gustav macht eine tiefe Verbeugung. „Wir geloben Besserung!“ Bromse prustet los. „Was ist hier so lustig? Was fällt dir ein, mich auszulachen!“, schimpft Quaker. Bromse stottert: „Das ... das ist doch ein Spiel, oder?“ „Ihr müsst mich bedienen und mir gehorchen!“, brüllt Quaker. „Los, ich brauche ein Dach über meinem Thron!“ „Oh ja, tolle Idee, Quaker – äh ... Hoheit“, säuselt Bubibatz. Die drei Diener laufen in den Wald, sammeln Ruten, Moos und Blätter. Aus den Ruten beginnen sie, ein Gitter zu flechten. In die Zwischenräume stecken sie Blätter und Moos. Gustav klettert einen Baum hinauf. „Hier oben gibt es frische Blätter, die können wir sehr gut gebrauchen. Kommt alle hoch!“ Bromse nimmt Bubibatz auf den Arm und versucht, mit ihr zusammen den Baumstamm hochzukraxeln. Auf halbem Weg rutscht er wieder runter und landet auf seinem dicken Bärenpo. „Mist, das war nichts!“, brummt er. Bubibatz sieht das anders: „Das war lustig, noch mal!“ Gustav hat eine Idee: „Wir binden ein paar von unseren Ruten aneinander. Dann haben wir ein Tau, mit dem wir Bubibatz hochziehen können.“ Es dauert sehr, sehr lange, bis Bubibatz endlich in der Baumkrone sitzt. „Das ist aber schön hier oben!“, sagt sie. „Was wollten wir noch mal hier oben?“, fragt Bromse. „Wir wollten Blätter sammeln, um Quaker das Dach zu bauen“, sagt Gustav. „Und damit müssen wir uns jetzt beeilen.“ Als sie endlich bei Quaker auf der Lichtung ankommen, sitzt der mit verschränkten Armen vor der Brust auf dem Baumstumpf und blickt sehr düster drein. „Wo wart ihr?“, raunzt er. „Aber Hoheit“, beschwichtigt Gustav, „wir haben Ihrem Auftrag Folge geleistet und Ihnen ein Dach gebaut!“ Er verbeugt sich vor Quaker. Bubibatz und Bromse übergeben ihm das Dach. „Es hat viel Spaß gemacht, es zu bauen!“, kichert Bubibatz und verbeugt sich dabei besonders tief. Quaker blickt die drei finster an: „Und ich langweile mich! Ich muss hier auf diesem Thron hocken und auf euch warten! Ihr verbringt den ganzen Tag im Wald und habt Spaß! Dabei bin ich der König, mir muss es gut gehen!“ Quaker steht jetzt auf dem Holzstumpf, er stemmt die Hände in die Seite, und seine Augen funkeln vor Zorn. Gustav kratzt sich den Bauch. Da fangen seine Ohren an zu tanzen, wie sie es immer tun, wenn er eine Idee hat. Er geht zu Quaker und flüstert ihm etwas ins Ohr. Quakers Miene wird sofort freundlicher. Er baut sich vor seinen Dienern auf und grinst dabei sein breitestes Großmaulfroschgrinsen: „Nun befehle ich, dass ihr alle Könige seid. Deshalb bauen wir jetzt gemeinsam einen Gemeinschafts-Thron, auf dem wir alle Platz haben. Und das wird der schönste Thron, den die königliche Welt je gesehen hat!“

       Flohmarkt

      Gustav streckt beide Arme hoch in die Luft und wedelt mit beiden Pfoten hin und her. Dann beugt er sich nach vorne und lässt seine Arme nach unten baumeln. „Ach, wie gut fühlt man sich nach ein bisschen Morgengymnastik!“, sagt er, richtet sich wieder auf und schaut um sich. „Um mich richtig wohlzufühlen, sollte ich hier mal etwas aufräumen und entrümpeln.“ Er kriecht in seinen hohlen Baum und schleudert einen Gegenstand nach dem anderen hinaus. „Gustav, was machst du denn da?“, fragt Quaker, der neugierig in das Baumloch späht. „Ich entrümpele!“, sagt er. „Man nennt das auch Frühjahrsputz!“ „Es sieht aber eher aus wie eine Müllhalde!“, sagt Quaker. Gustav kommt aus dem Baum geklettert und betrachtet den Haufen, der sich vor seiner Hängematte auftürmt. „Oje, so viel Kram, das ist ja schrecklich!“ „Warum denn?“ Quaker fängt an, in Gustavs Sachen zu wühlen. „Schau mal, diesen Topf hier, den kann ich super gebrauchen. Kann ich den haben?“ Gustav guckt sich den Topf an. „Klar, ich brauche ihn nicht mehr.“ Er kratzt sich den Bauch. Dann fangen seine Ohren auf dem Kopf an zu tanzen, wie sie es immer tun, wenn er eine Idee hat. „Das ist es, Quaker!“, ruft er. „Was ist was?“, fragt Quaker. „Du kannst Sachen gebrauchen, die ich nicht mehr brauche. So geht es vielleicht vielen anderen auch. Ich werde einen Flohmarkt veranstalten, und jeder, der Lust hat, bietet Sachen an, die er nicht mehr braucht.“ „Super Idee. Ich kann auch ein bisschen ausmisten!“, freut sich Quaker. Gustav schnappt sich Papier und Stift. Er schreibt mit großen Buchstaben: HEUTE NACHMITTAG FLOHMARKT AUF DER LICHTUNG IM BLAUBEERWALD. JEDER KANN KAUFEN UND VERKAUFEN! „So – und das hängen wir jetzt auf“, sagt Gustav. Als Gustav nachmittags zur Lichtung kommt, ist dort schon jede Menge los. Große und kleine Waldbewohner haben auf Decken und Kisten die unterschiedlichsten Sachen aufgetürmt. Andere laufen umher und suchen nach Dingen, die sie schön finden oder gebrauchen können. „Tolle Idee, Gustav!“, ruft Bromse, der einen Baumstumpf als Tisch verwendet. „Was hast du denn da?“, fragt Gustav und stöbert zwischen leeren Honiggläsern, ein paar Schachteln, Kissen und Schraubenziehern herum. „Oh, das ist ja toll!“ Gustav zieht ein kleines Kissen aus flauschigem Stoff heraus: „Das ist ideal für meinen neuen Schlafplatz.“ „Hast du einen neuen Schlafplatz?“, fragt Bromse. „Ich habe meine Hängematte entsorgt und werde in Zukunft in meinem hohlen Baum schlafen“, erklärt Gustav.„Ich brauche einfach mal Abwechslung.“ „Oh, dann können wir ja das Kissen gegen die Hängematte tauschen“, schlägt Bromse vor. „Sehr gute Idee“, sagt Gustav und überreicht die Hängematte gleich Bromse. Abends kommt Gustav mit den Sachen, die nach dem Flohmarkt übrig sind, und den Dingen, die er neu gekauft oder getauscht hat, zurück zu seinem Schlafplatz. „So, und nun lege ich mich mit meinem neuen Kissen in den hohlen Baum“, sagt er gähnend. „Ich bin soooo müde!“ Gustav kriecht auf sein neues Plätzchen und schläft sofort ein. Am nächsten Morgen wacht Gustav auf und krabbelt aus seinem hohlen Baum: „Irgendwie habe ich in meiner Hängematte doch besser geschlafen. Ich glaube, ich frage Bromse, ob ich sie wieder zurücktauschen kann.“ Auf dem Weg zur Bärenhöhle trifft Gustav zufällig auf Bromse. „Hallo, Bromse, ich wollte gerade zu dir“, begrüßt er seinen Freund. „Ich wollte nämlich gerne meine Hängematte zurücktauschen. Ich vermisse sie jetzt schon!“ Bromse kratzt sich den Kopf und stottert: „Äh, das tut mir leid, aber ich ... ich habe sie nicht mehr.“ „Aber warum denn das?“, Gustav starrt Bromse an. „Na ja, Gitti kam und hat sie bei mir gesehen und gefragt, ob sie sie haben kann. Ich habe sie gegen ein paar Honigplätzchen getauscht“, erklärt Bromse. Gustav wirft seinen Propellerschwanz an und düst los zur Gänsevilla. „Gitti!“, ruft er durch den Garten. „Gitti, bist du da?“ „Was ist denn los, denn los?“ Gitti öffnet ein Fenster und guckt raus. „Bromse hat gesagt, dass du die Hängematte von ihm gegen Plätzchen eingetauscht hast. Ich hätte sie gerne wieder zurück. Kannst du sie mit mir tauschen?“, erklärt Gustav. „Ach, das war deine?“, Gitti guckt Gustav erschrocken an. „Oh, Gustav, das tut mir leid, ich habe sie nicht mehr, nicht mehr“, erklärt sie. „Wo ist sie denn?“, fragt Gustav. „Ich habe sie Bubibatz gegeben. Sie wollte damit fischen gehen.“ Gustav wirft wieder seinen Propellerschwanz an und düst zum Teich. Doch am Teich ist niemand, auch keine fischende Bubibatz. Mit hängendem Kopf trottet Gustav zurück zu seinem hohlen Baum. „Ich werde meine Hängematte wohl nie wiedersehen ...“ Als er an seinem Schlafplatz ankommt, wird er mit einem lauten „ÜBERRASCHUNG!“ begrüßt. Bromse, Gitti, Bubibatz und Quaker stehen vor seinem hohlen Baum, hinter ihnen hängt Gustavs Hängematte. „Meine Hängematte!“, ruft