Jakob Wolff - Der Fluch. Tanja Kummer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tanja Kummer
Издательство: Bookwire
Серия: Jakob Wolff - Hexenmeister
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783945230060
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       Hexenmeister

      Jakob Wolff

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

       Hexenmeister Jakob Wolff – Der Fluch

      ISBN 978-3-945230- 06-0

      2. überarbeitete Auflage

      Cover: Marc Hamacher

      Satz und Layout: Tanja und Marc Hamacher

      Lektorat: Stephan Wonczak und Marc Hamacher

      © 2022, Leseratten Verlag, Allmersbach im Tal

       www. leserattenverlag.de

Der Leseratten Verlag ist Fördermitglied beim PAN Phantastik-Autoren-Netzwerk e.V. Weitere Infos unter: www. phantastik-autoren.net

      Hexenmeister Jakob Wolff

       DER FLUCH

       - 1495 -

      von Tanja Kummer

       Wie alles begann …

      

      

      

      1.

       Frühjahr 1472, in der Nähe von Speyer

      Jakob schleppte den Wassereimer vom Brunnen zum Haus. Er war schwer und das grobe Seil schnitt in seine Hand. Doch er war es inzwischen gewohnt und schaffte den weiten Weg, ohne dabei die Hälfte des Wassers zu verlieren und seine Hose zu durchnässen. Sie waren zu zweit unterwegs. Sein älterer Bruder begleitete ihn. Heinz war doppelt so alt wie er und trug gleich zwei der schweren Eimer, was Jakob bewunderte.

      Ein Fremder stand bei ihrer Hütte und unterhielt sich mit seiner Mutter. Sie schienen einander vertraut.

      »Wer ist das?«, fragte er neugierig. Heinz zuckte mit den Schultern.

      »Ein Fremder, der den Weg nicht kennt«, meinte Heinz. Jakob aber glaubte es nicht. Und als sie die Hütte erreichten, sah er, dass ihre Mutter weinte.

      »Ist was geschehen?«, wollte Heinz herrisch in Erfahrung bringen. Der Fremde sah ihn verächtlich an, doch Heinz ließ sich von dem Blick nicht einschüchtern. Schließlich war er schon fast ein Mann, wie es ihr neuer Vater zu sagen pflegte.

      »Nein!«, antwortete ihre Mutter und wischte ihre Tränen weg. »Heinz, sei ein braver Junge. Geh, hol Agnes und Mariel. Bring sie ins Dorf zu eurer Tante. Jakob, du bleibst bei mir.«

      Heinz gehorchte. Er nahm seine Eimer mit ins Haus, holte die beiden Mädchen und machte sich mit ihnen auf den Weg.

      Jakob sah den Dreien sehnsüchtig hinterher. Alle waren älter als er und jeder von ihnen hatte das rabenschwarze Haar der Mutter. Nicht er. Sein Schopf war dunkelblond und wellte sich leicht, wenn er länger wurde. Doch Jakob wusste, dass nicht nur seine Haare anders waren. Sein Körperbau war es auch. Genau wie sein Charakter. Er mochte es lieber ruhig und war schlau genug, Ärger aus dem Wege zu gehen. Zumindest in den meisten Fällen. Denn wenn er Menschen berührte, spürte er instinktiv, wie sie sich gerade fühlten. Und Jakob hatte früh begriffen, dass seine Geschwister das nicht konnten.

      »Jakob! Begrüße bitte Herrn Markus Wolff.«

      Wie befohlen verbeugte er sich tief. Er sah zu seiner Mutter und wartete darauf, dass sie ihm sagte, was er nun tun sollte. Aber sie sah ihn nicht an. Stattdessen spürte er den musternden Blick des Mannes auf sich. Dann kniete dieser nieder.

      »Wie alt bist du, Jakob?«

      »Sechs«, sagte er tapfer. Eigentlich hatte er keine Angst, doch er ahnte, dass hier Seltsames vor sich ging. Etwas, das mit ihm zu tun hatte.

      Jakob sah den Fremden an. Er trug gutes Tuch und teuren Wollstoff. Ein Wanderstab lehnte neben ihm an der Hütte. Der Mann war älter als seine Mutter. Sein mittelblondes, langes Haar war im Nacken zusammengebunden, wo es sich in Wellen über seine Schultern legte. Seine rehbraunen Augen blitzten ihn an und das Gesicht lächelte ihm warm und freundlich entgegen.

      »Kannst du zählen?«

      »Bis zwanzig, Herr«, verkündete Jakob stolz.

      »Und rechnen?«

      »Ein wenig.« Beschämt versteckte er seine Hände hinter dem Rücken, weil er die Finger dazu benutzte. Seine Mutter schluchzte und wischte sich die Augen an ihrer Schürze ab.

      »Und lesen?«

      Jakob schüttelte verschüchtert den Kopf.

      Das Lächeln des Mannes wurde breiter. »Das macht nichts. Das werde ich dir beibringen.«

      Der Fremde griff nach Jakobs Haar und ließ eine der Locken durch seine Finger gleiten. Selbst als er nur das Haar berührte, war es wie ein Schock, denn er spürte die Freude des Mannes in einem solchen Maße, dass er diese kaum verarbeiten konnte. Zugleich fühlte er, dass der Fremde anders war. Genauso wie er. Jakob schluckte.

      »Er


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