Bilanzen erstellen und lesen für Dummies. Michael Griga. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Griga
Издательство: John Wiley & Sons Limited
Серия:
Жанр произведения: Бухучет, налогообложение, аудит
Год издания: 0
isbn: 9783527834952
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15 aufschlagen. Sie werden dort alles verstehen, auch ohne die Kapitel 1 bis 14 gelesen zu haben.

      Wenn Sie das Buch aber dennoch von vorn bis hinten durchlesen möchten, sind wir Ihnen auch nicht böse. Wie und in welcher Reihenfolge Sie was, warum und weshalb lesen, können Sie somit frei entscheiden.

      Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und Erfolg!

      Willkommen in der Welt der Bilanzen

      Auf den kommenden Seiten erfahren Sie zunächst, was italienischer Catenaccio mit einer Bilanz und schwedische Gardinen mit Bilanzpolitik zu tun haben.

      Nach Europa kümmern wir uns dann sogar um ganze Welten, besser gesagt um die beiden unterschiedlichen Rechenwelten: die Kosten- und Leistungsrechnung sowie das externe Rechnungswesen, sprich die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Nebenbei machen wir Sie auch gleich mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen vertraut.

      Den krönenden Abschluss von Teil I bildet das Thema Abgrenzung. Wie diese genau funktioniert und was es mit kalkulatorischen Kosten auf sich hat, erfahren Sie hier.

      Von schönen und schiefen Bilanzen

      IN DIESEM KAPITEL

       Wozu eine Bilanz gut ist

       Was Bilanzanalyse und Bilanzpolitik ist

       Welche Art von Bilanzpolitik Sie nicht betreiben sollten

      Wir haben den Italienern ja schon einiges zu verdanken. Nicht nur, dass sie Spaghetti, Pizza und andere Leckereien sowie den Catenaccio auf dem Fußballplatz erfunden haben, auch das hübsche Wort »Bilancia« kommt ursprünglich aus dem Italienischen. Es bedeutet so viel wie »Waage« und ist gleichzeitig auch der Ursprung unseres Begriffs »Bilanz«. So weit unser kleiner Ausflug in die Etymologie.

      Auch bei der Bilanz sollen die Dinge, ähnlich wie bei einer Balkenwaage, ins Gleichgewicht gebracht werden. Und zwar das Vermögen auf der Aktivseite sowie das dazu verwendete Kapital auf der Passivseite. Gerüchten zufolge soll es aber leider auch Leute geben, die beim Lesen von Bilanzen dafür aus dem inneren Gleichgewicht gebracht werden. Das wird sich aber sicherlich durch die Lektüre der nächsten paar Hundert Seiten ändern.

      Wir empfehlen dazu ein saftiges Rinder-Carpaccio sowie ein kleines Gläschen Franciacorta Brut.

      

Es war übrigens auch ein Italiener, der einst das Vor-Vor-Vor-Vorgängerbuch zu Bilanzen erstellen und lesen für Dummies schrieb. Der aus der Toskana stammende Mathematiker Luca Pacioli fasste im Jahre 1494 als Erster das Wissen seiner Zeit zum Thema Buchführung schriftlich zusammen. Sein epochales Werk Summa de arithmetica, geometria, proportioni et proportinalità ist auch heute noch als Reprint erhältlich: Abhandlung über die Buchhaltung von Luca Pacioli und Balduin Penndorf.

      Die Bilanz ist neben der Gewinn-und-Verlust-Rechnung das Kernstück eines jeden Jahresabschlusses. In ihr werden die aus der Buchführung ermittelten Daten zu einem bestimmten Stichtag zusammengefasst und systematisch geordnet. Das ergibt dann eine hübsche Übersicht über die Vermögens- und Kapitallage des Unternehmens.

      

Der Jahresabschluss besteht aus der Bilanz und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung und bei Kapitalgesellschaften zusätzlich noch aus einem Anhang und einem Lagebericht.

      Natürlich wird eine Bilanz nicht aus purer Langeweile erstellt. Sie ist in erster Linie für drei Dinge gut:

       Dokumentations- und Rechenschaftsfunktion: Die Bilanz gibt detailliert Auskunft über das vorhandene Vermögen eines Unternehmens und zeigt auf, wie dieses finanziert wurde. Zudem soll sie verdeutlichen, wie gut oder schlecht das Management gearbeitet hat.

       Zahlungsbemessungsfunktion: Die Ausschüttungen, also zum Beispiel die Dividendenzahlungen an die Anteilseigner, orientieren sich am Gewinn. Dieser wird durch das Ergebnis der Bilanz beeinflusst.

       Informationsfunktion: Kapitalgesellschaften sowie Personengesellschaften ohne natürliche Person als persönlich haftendem Gesellschafter, wie etwa die GmbH & Co. KG, sind dazu verpflichtet, ihre Bilanzen zu veröffentlichen. Dadurch sollen Gläubiger, Kreditgeber, Geschäftspartner, der Fiskus und die Arbeitnehmer informiert werden, wie es um das Unternehmen wirtschaftlich bestellt ist.

      Zugegeben, ein spannender Kriminalroman hat gegenüber einer Bilanz einen kleinen Vorteil: Um ihn zu verstehen, muss man ihn einfach nur lesen. Das reine Durchlesen der Zahlenkolonnen eines Jahresabschlusses reicht jedoch meist nicht aus, um richtig schlau daraus zu werden.

      

Wer erklärt Ihnen, was es bedeutet, dass die XY AG im letzten Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 1.000.000 Euro erwirtschaften konnte und zusätzlich noch Eigenkapital in Höhe von 3.000.000 Euro ausweist?

      Die Antwort ist denkbar einfach: Das Buch, das gerade vor Ihnen liegt!

      Damit Sie einen Jahresabschluss richtig verstehen, müssen Sie dessen Informationen erst einmal analysieren. Aus dem vorhandenen Datenmaterial werden dabei viele Kennzahlen gebildet.

       Cashflow

       Liquidität

       Rentabilität

       Wertschöpfung

      Im nächsten Schritt werden diese Kennzahlen interpretiert und verglichen. Denkbar sind zwei Vergleichsmöglichkeiten:

       Zeitvergleich: Hier betrachten Sie die jeweiligen Kennzahlen des Unternehmens im Zeitverlauf und können damit gewisse Entwicklungen herauslesen.

      

Beim Zeitvergleich sollten Sie mindestens drei aufeinanderfolgende Geschäftsjahre betrachten. So können Sie gewisse Trends erkennen und eventuelle »Ausreißerjahre« eliminieren.

       Branchenvergleich: Hier vergleichen Sie die Kennzahlen eines Unternehmens mit denjenigen der Konkurrenz. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Unternehmen eine ähnliche Struktur haben. Sonst vergleicht man möglicherweise Äpfel mit Birnen.

      Die Qualität der Bilanzanalyse steht und fällt natürlich mit der Qualität des Datenmaterials, das Ihnen zur Verfügung steht. Denn wie heißt es so schön: »Garbage in, garbage out.«

      

Bevor Sie jetzt vor Neugier platzen: Die Kennzahl, die Sie für das eben erwähnte kurze Beispiel mit dem Jahresüberschuss von 1.000.000 Euro benötigen, heißt »Eigenkapitalrentabilität«. Mehr dazu und noch viel mehr Kennzahlen gibt es natürlich im weiteren Verlauf von Bilanzen erstellen und lesen für Dummies.