Evelyne Wannack, Kirsten Herger
CLASSROOM MANAGEMENT
Unterrichtsgestaltung in der Schuleingangsstufe
Print ISBN 978-3-0355-0106-3
E-Book ISBN 978-3-0355-0107-0
1. Auflage 2014
Alle Rechte vorbehalten
© 2014 hep verlag ag, Bern
Inhaltsverzeichnis
1 | Einleitung |
1.1 | Fragestellungen und Untersuchungsanlage des Forschungsprojekts |
1.2 | Aufbau der Publikation |
2 | Pädagogisch-didaktisches Konzept für die Schuleingangsstufe |
2.1 | Gesetzliche Rahmenbedingungen |
2.2 | Unterrichtsgestaltung |
2.2.1 | Unterrichtssequenzen |
2.2.2 | Spiel- und Lernbegleitung |
2.2.3 | Classroom Management |
3 | Classroom Management in der Schuleingangsstufe |
3.1 | Theoretische und empirische Grundlagen zum Classroom Management |
3.2 | Elemente und Funktionen des Classroom Management |
3.3 | Elemente des Classroom Management |
3.3.1 | Regeln |
3.3.2 | Prozeduren |
3.3.3 | Rituale |
3.3.4 | Raumgestaltung |
3.4 | Funktionen des Classroom Management |
4 | Fazit |
5 | Literatur |
6 | Tabellen- und Abbildungsverzeichnis |
Kindergarten und Primarstufe haben sich bis in die 1960er-Jahre institutionell je eigenständig entwickelt. Zwar wurde das Verhältnis der Institutionen seit Gründung der Kindergärten in der deutschen Schweiz im 19. Jahrhundert immer wieder thematisiert und diskutiert, doch konkrete Reformprojekte zur Annäherung blieben aus. Erst ab den 1970er-Jahren sind diesbezüglich verschiedene Initiativen beobachtbar (Wannack 2010). Einen Meilenstein dieser Annäherung bildeten die Empfehlungen des Projekts «Situation Primarschule Schweiz (SIPRI)» in den 1980er-Jahren zur Gestaltung des Übergangs zwischen Kindergarten und Primarunterstufe (Heller, Ambühl, Huldi et al. 1986). Es fand in der Nachfolge von SIPRI zwar eine Annäherung zwischen den beiden Stufen statt, doch der – als eigentliches Problem diskutierte – diskontinuierliche Übergang zwischen Kindergarten und Primarstufe blieb bestehen. Die Diskussion um eine Neugestaltung wurde in den 1990er-Jahren wieder aufgenommen. Dabei rückte die Idee ins Zentrum, den Kindergarten und die ersten zwei Schuljahre in Form der Basisstufe zusammenzuführen (Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren 1997). Ihre Umsetzung fand die Idee im Schulentwicklungsprojekt edk-ost-4bis8, indem – und das stellte ein doppeltes Novum dar – kantonsübergreifend in Modellversuchen die Basis- und Grundstufe von 2002 bis 2010 erprobt und wissenschaftlich evaluiert wurde (Moser, Bayer 2010; Vogt, Zumwald, Urech, Abt 2010). Parallel zu diesen Bemühungen trieben viele Deutschschweizer Kantone die Reform der Lehrerinnen- und Lehrerbildung voran. Obwohl nicht abzusehen war, welche Modelle der sogenannten (Schul-)Eingangsstufe – Basis- oder Grundstufe respektive herkömmlicher Kindergarten, gefolgt vom 1. und 2. Schuljahr – sich durchsetzen würden, lag es nahe, künftig die Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Primarlehrpersonen zusammenzulegen (Sörensen Criblez, Wannack 2006). Die Gründung der pädagogischen Hochschulen bildete eine ideale Ausgangslage, die Zusammenführung der Ausbildungen zu erreichen. Mit wenigen Ausnahmen werden nun gemeinsame Studiengänge für Lehrpersonen für den Kindergarten und die Primarstufe angeboten.
Die vormals getrennte Entwicklung der beiden Institutionen führte zu zwei eigenständigen pädagogisch-didaktischen Konzepten. Beim Bemühen, die beiden Konzepte zusammenzuführen, zeigte sich, dass für den Kindergarten Deutschschweizer Prägung theoretische wie empirische Grundlagen weitgehend fehlten. Die Primarstufe verfügt zwar mit der Grundschulpädagogik über eine gewisse Grundlage. Doch auch in diesem Bereich fehlte es an Forschungsergebnissen, die sich spezifisch auf die ersten beiden Schuljahre der Primarstufe beziehen. So wurde deutlich, dass einerseits Bedarf bestand, die Unterrichtspraxis in Kindergarten und Unterstufe empirisch zu untersuchen und andererseits ein pädagogisch-didaktisches Konzept zu erarbeiten, das die Spezifitäten der beiden Stufen integriert. Aus diesem Grund verwenden wir im weiteren Verlauf den Begriff «Schuleingangsstufe», um unserem Anliegen, ein stufenspezifisches Konzept zu erarbeiten, Nachdruck zu verleihen. Diese und weitere Überlegungen bildeten die Grundlage für die Erarbeitung eines Forschungsprojekts, das im nächsten Kapitel detaillierter vorgestellt wird.
1.1 Fragestellungen und Untersuchungsanlage des Forschungsprojekts
Aufgrund einer