Stefan Hofmann (Hg.)
Posts, Tweets und Fakenews
Wie leben mit der Informationsflut?
Ignatianische Impulse
Herausgegeben von Stefan Kiechle SJ, Willi Lambert SJ und Stefan Hofmann SJ Band 89
Ignatianische Impulse gründen in der Spiritualität des Ignatius von Loyola. Diese wird heute von vielen Menschen neu entdeckt.
Ignatianische Impulse greifen aktuelle und existentielle Fragen wie auch umstrittene Themen auf. Weltoffen und konkret, lebensnah und nach vorne gerichtet, gut lesbar und persönlich anregend sprechen sie suchende Menschen an und helfen ihnen, das alltägliche Leben spirituell zu deuten und zu gestalten.
Ignatianische Impulse werden begleitet durch den Jesuitenorden, der von Ignatius gegründet wurde. Ihre Themen orientieren sich an dem, was Jesuiten heute als ihre Leitlinien gewählt haben: Christlicher Glaube – soziale Gerechtigkeit – interreligiöser Dialog – moderne Kultur.
Stefan Hofmann (Hg.)
Posts, Tweets und Fakenews
Wie leben
mit der Informationsflut?
echter
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
© 2020 Echter Verlag GmbH, Würzburg
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
ISBN
978-3-429-05552-3
978-3-429-05115-0 (PDF)
978-3-429-06501-0 (ePub)
Inhalt
Vorwort
Mein Handy, meine Freiheit und …
(Bianca Maier)
»Die Straße nach Bethlehem sehen« – Kostbare Informationen
(Nicolas Conrads, Marie Raßmann)
Die Chance des »Mehr«. Ein Barkeeper über das Verkosten
(Interview mit Reinhard Pohorec)
Geistlicher Umgang mit äußeren und inneren Bildern
(Christian Modemann)
Echt jetzt, schon wieder? In Zeiten von Covid-19
(Stefan Hofmann)
Was suchst du eigentlich?
(Isabelle Allmendinger)
Gegensteuern – Jesus am See
(Moritz Kuhlmann)
Wie ein Wüstentag den Alltag verändern kann
(Gerald Baumgartner)
Gut informiert. Vorschläge für den Umgang mit News und Fake News
(Hernán Rojas)
Weniger ist mehr – auch wenn’s um Wissen geht?!?
(Bernadette Krogger)
Mitteilung von beiden Seiten
(Bernhard und Clarissa Pohorec)
Wie eine Tagung Freude bereiten kann
(Georg Fischer)
Eine Geh–Übung. Wahrnehmen und hingeben
(Stefan Hofmann)
Schlusswort
Anmerkungen
Autorenangaben
Vorwort
Kein Netzempfang? Kann das sein? Was soll ich jetzt machen? – Solche Irritationen sind heute Jung und Alt bekannt. Mit großer Selbstverständlichkeit sind wir fast ohne Unterbrechung online und immer zu erreichen. Die Nutzung von Smartphones und Online-Streamingdiensten hat in Deutschland in den vergangenen Jahren nochmals um 30 bis 50 Prozent zugelegt. Der Konsum von Fernseh- und Radiosendungen ging im gleichen Zeitraum kaum zurück.1 In den Zeiten der Corona-Einschränkungen hat sich diese Entwicklung noch einmal verschärft. Angesichts der Fülle von Informationen und Bildern, die wir täglich über diverse Medien konsumieren, hat sich längst der Begriff der Informationsflut eingebürgert.
Das Bild spricht für sich: Die Informationen überfluten uns. Viele fragen nach Strategien zu ihrer Bewältigung und zum guten Umgang mit dieser Herausforderung. Problematisch erscheint einerseits die Qualität der Informationen. Seriöse Tageszeitungen erreichen den digitalen Konsumenten oft nicht so leicht wie jene, die über die sozialen Medien News oder Fakenews streuen. Problematisch kann allerdings auch unser Umgang mit den einprasselnden Informationen werden: Eine Studie zur Handynutzung unter Jugendlichen ergab, dass fast jeder vierte Jugendliche das Handy mit ins Bett nimmt. Schlafdefizit ist nicht selten die Folge.2 Generell gilt als erwiesen, dass wir auch als Gesellschaft immer schneller von einem Thema zum anderen springen. Durch die mediale Informationsflut und unseren Umgang mit ihr ist die Aufmerksamkeitsspanne, die wir für ein bestimmtes Thema aufbringen, merklich zurückgegangen.3
Unsere modernen Kommunikationsmittel bieten viele Möglichkeiten. Nicht zuletzt gestatten sie uns eine nie geahnte Verbundenheit mit Bekannten und Freundinnen und Freunden weltweit. Dieses Buch möchte sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen dieser Möglichkeiten und der damit gegebenen Informationsfülle reflektieren. Nicht wenige der Autorinnen und Autoren schlagen praktische Tipps und konkrete Übungen für den Alltag vor. Sie berichten über verbreitete Erfahrungen und bewährte Strategien im Umgang mit den Medien und ihren Nachrichten. Immer handelt es sich um Übungen, die die Autoren selbst als hilfreich erleben und bewusst praktizieren. Über diese Alltagsnähe sollen die Beiträge des Buches bewusst Spiritualität erschließen. Eine gute Spiritualität kann viel dazu beitragen, dass wir erfüllt und dankbar leben – auch im Hinblick auf unseren Umgang mit den vielen Nachrichten und den medialen Triggern. Die positiven und negativen Erfahrungen im Umgang mit den Medien können uns zur Einübung von Spiritualität und Lebenskunst herausfordern. Weshalb sollte uns ein gut reflektierter und geistesgegenwärtiger Konsum von Informationen nicht auch eine tiefere Gottverbundenheit ermöglichen?
Globale Verbundenheit, Aufmerksamkeitsverlust, Pornographie, Sprachverkrümmung, soziale Beschleunigung, Cyber-Grooming … – das Thema Informationsflut und soziale Medien weckt schnell viele Assoziationen. Dieses Buch greift nicht alle erwartbaren Themen auf. Es soll die unterschiedlichen Informations- bzw. Kommunikationskanäle wie die vielen Nachrichten-Apps und Messenger-Dienste auch nicht als solche beschreiben. Es präsentiert vielmehr die reflektierte Erfahrung jüngerer Menschen und will seinerseits zum Sammeln von Erfahrungen und zur Kultivierung des Umgangs mit diesen Medien anregen. Von den bisherigen Ignatianischen Impulsen unterscheidet es sich, insofern es sich an jüngere Leserinnen und Leser richtet. Allerdings können sicher alle Nutzer der modernen Medien davon profitieren. Die Informationsflut erreicht heute Jung und Alt.
Für eine gewinnbringende Lektüre empfiehlt sich zu guter Letzt ein Lesetipp: Am Fruchtbarsten scheint mir jene Form des Lesens zu sein, die hier und da auch innehalten kann, um achtsam auf sich selbst zu reflektieren. Vielleicht entdecken Sie sogar eine Übung, die Sie für eine Woche, für einen Monat oder für eine Fastenzeit selbst ausprobieren möchten. Wer ausprobiert und übt, sammelt selbst Erfahrungen, die neue Wege möglich machen.
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