AlleinSein:. Dorothee Boss. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dorothee Boss
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783429063078
Скачать книгу

      

      AlleinSein: Impulse für das Ich

      AlleinSein:

      Impulse für das Ich

      Dorothee Boss

      echter

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

      1. Auflage 2017

      © 2017 Echter Verlag GmbH, Würzburg

       www.echter.de

      Umschlag: Christine Eisner (Foto: Marc Dietrich, Fotolia)

      Satz: Crossmediabureau – http://xmediabureau.de

      eBook-Herstellung und Auslieferung:

       Brockhaus Commission, Kornwestheim

       www.brocom.de

      ISBN 978-3-429-03998-1 (Print)

      ISBN 978-3-429-04888-4 (PDF)

      ISBN 978-3-429-06307-8 (ePub)

       Inhalt

       Einleitung

       Die vielen Seiten des Alleinseins

       Allein oder einsam?

       Aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet

       Alleinsein und Alleinleben

       Alleinsein als Gefühl

       Alleinsein als Kraftquelle

       Ruhe und Stille

       Selbsterkenntnis

       Selbstmitgefühl

       Im Alleinsein erwachsen werden

       Alleinsein als Entwicklungsweg

       Alleinsein und Beziehungen

       Alleinsein als Gespräch mit Gott

       Handlungsoptionen

       Versöhnung mit sich selbst

       Tagesstrukturen

       Selbstpflege

       Für andere da sein

       Sinn finden

       Humor

       Literatur zum Weiterlesen

       Einleitung

      Das Alleinsein hat einen ambivalenten Ruf. Auf der einen Seite gilt es seit jeher als Raum für Selbstfindung und Reflexion über das Eigene; auf der anderen Seite umweht es die herbe Aura des Mangels und einer bedrohlichen Einsamkeit. Manche Menschen fürchten das Alleinsein und insbesondere das Alleinleben, weil es rasch mit dem Bild von Leere, Isolation, Ausweg- und Sinnlosigkeit verknüpft wird. Anscheinend von allen verlassen, fristet der Mensch, der alleine lebt, ein ungesichertes, trauriges und einsames Dasein mitten in der Gesellschaft. Von selbst kann er sich nicht daraus befreien; er scheint von anderen abhängig, die auf ihn zugehen und ihn aus dieser misslichen Lage herauslösen.

      Hinter dieser Vorstellung steht ein Missverständnis: Tatsächlich sind kleine Kinder, wenn sie von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen allein gelassen werden, in ihrer Existenz bedroht. Sie sind weder in der Lage, sich selbst zu ernähren noch ihren Lebensunterhalt zu sichern. Gefahren können sie nicht selbstständig abwehren. Sie können kaum Türen öffnen, um Hilfe für sich zu holen. Sie benötigen notwendigerweise erwachsener Zuwendung und Unterstützung und sind lange Zeit auf diese existentiell angewiesen.

      Dagegen ist ein erwachsener Mensch in der Regel in der Lage, sein Leben aktiv zu steuern. Er kann auf andere Menschen zugehen und mit ihnen kommunizieren. Er kann seine Bedürfnisse mitteilen und Hilfe suchen. Er kann sich selbst ernähren und pflegen. Er ist nicht zur Passivität verdammt und hilflos von anderen abhängig, um leben zu können. Bedrohungen kann er abwehren und sie bewältigen. Er hat die Fähigkeiten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihm stehen viele Möglichkeiten im Leben offen. Das Alleinsein hat für den Erwachsenen stets Türen nach draußen, die er nur zu öffnen braucht.

      Von dieser Prämisse geht dieses Buch aus. Es will Leser ansprechen, die ihr Alleinsein bzw. ihre Situation des Alleinlebens aus einer erwachsenen Haltung heraus begegnen möchten. Es ist dabei unerheblich, ob diese Situation freiwillig oder unfreiwillig auf sich genommen wurde, erwünscht und bewusst gewählt oder durch menschliche Beziehungen oder biographische Einflüsse bewirkt wurde.

      Sicher ist: Alleinsein und Alleinleben stellen kein unabwendbares, unbeherrschbares und düsteres Schicksal dar. Aber nicht von außen wird sich das Alleinsein zu einer erfüllenden Lebensform wandeln, sondern in erster Linie von innen – aus mir selbst – heraus.

      Das Buch möchte deshalb Menschen ansprechen, die sich aus unterschiedlichen Beweggründen mit dem Alleinsein und Alleinleben beschäftigen und Impulse zum Nachdenken zu diesem Thema suchen.

      Es geht hier allerdings nicht darum, jeweils das Alleinleben oder das Leben in einer Paarbeziehung/Familie als die ideale Lebensform zu propagieren. Dieses Buch versteht Alleinsein nicht als anspruchsvolle Kunst, sondern als Erweiterung der Perspektiven und Möglichkeiten, das eigene Ich, das Aufspüren und Gestalten von bislang unerkannten inneren und äußeren Räumen zu finden, um von dort aus ein einfühlsamerer, verständnisvollerer und reiferer Mensch unter Menschen zu werden.

      Ein konstruktiver Umgang mit dem Alleinsein ist für Erwachsene stets möglich. Dies gilt für Krisenzeiten wie für den Alltag. Durch aufmerksame Wahrnehmung seiner selbst und mithilfe einfacher Maßnahmen lassen sich die vorhandenen eigenen Kräfte finden und bündeln; das Defizitäre am Alleinsein lässt sich durchaus positiv wandeln, indem Energien und Kraftquellen genutzt werden, um diese Situation aktiv zu bewältigen.

      Dabei kann es helfen, den Umgang mit dem Alleinsein/Alleinleben als individuellen Entwicklungsweg zu verstehen. Das Bild des Weges hat großes Potenzial für eine lebensbejahende Sichtweise; denn es wirkt dynamisch und lebendig: Ein Weg kann in unterschiedlichen Weisen und Geschwindigkeiten begangen werden. Ungeahnte Wendungen und unverhoffte Begegnungen sind möglich. Wege bergen Risiken, aber auch Potentiale. Sie fordern zu bewussten Entscheidungen auf – will ich jenen Abschnitt gehen oder diesen?

      In der Rückschau eröffnen sich möglicherweise Sinnperspektiven auf Vergangenes, Erfüllendes und Schmerzhaftes. Findet sich Sinn im Alleinsein, kann dies ein besseres Verständnis für sich selbst und das je eigene Handeln, aber auch für das von anderen Menschen ergeben. Selbstmitgefühl, Empathie und Klarheit können wachsen.

      Alleinsein und Alleinleben – verstanden als Entwicklungsweg – öffnen die Perspektiven in verschiedene Richtungen. Dieser lädt zur kreativen Gestaltung und Entfaltung des Lebens ein. In einer solchen Sichtweise ist diese Situation nicht mehr eine bedrohliche Sackgasse, aus der kein Weg mehr herausführt, sondern eine Möglichkeit, seine eigene Lebensrichtung bewusst für sich selbst zu bestimmen. Das Leben wird zu „meiner“ Reise. Obwohl Alleinsein und Alleinleben manchmal Angst und Unsicherheit auslösen können, bieten sie doch Platz für Neugier, Spannung und Lebenslust.

      Aus solchen Erfahrungen und Einsichten ist dieses Buch entstanden.

      Glaube und Religion, Literatur, Kunst und Musik sind seit jeher bedeutsame Ressourcen für Menschen, um bestimmte biographische Anforderungen zu bearbeiten und zu bewältigen. Sie bieten Erkenntnisse