FREDDY DERWAHL
Das Flüstern Gottes
Begegnungen auf inneren Reisen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Wir danken „Vaticanmagazin“ und
Verlag Butzon&Bercker für einige Auszüge.
Covergestaltung: Weiss Werkstatt München
Covermotiv: © Weiss Werkstatt München unter Verwendung von
© shutterstock/oksana2010,
© shutterstock/shutting,
© shutterstock/sergio34
eISBN 978-3-89710-889-9
© 2021 by Bonifatius GmbH Druck · Buch · Verlag Paderborn
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in elektronische Systeme.
Druck: cpi-print.de
Bonifatius GmbH Druck · Buch · Verlag Paderborn
Er flüstert, um gehört zu werden.
Gabriel Ringlet
Inhaltsverzeichnis
4.Der Einsiedler im Kastanienwald
9.Auf jedem Sarg lag eine Rose
10.Stille Audienz beim schwarzen Papst
12.Die Zärtlichkeit einer Frau
13.Hingeworfen am Ende der Nacht
14.Über die Höllenbrücke der Jakobspilger
15.Der nackte Fuß der Sünderin
16.Die Nacht mit Isaak dem Syrer
19.Martin Luther und Mutter Oberin
20.Gott blüht durch Überraschungen
21.Die Bohème und der heilige Paulus
22.Makarios und das leere Meer
23.Winternacht in der Kartause
25.Zum Schluss: Die heilige Stille
Vorwort
Über seine persönlichen Beziehungen mit Gott zu schreiben, ist immer abenteuerlich. Vielleicht täuscht man sich und hatte gar keine. Anmaßung schleicht heran. An sich ist man unwissend und verirrt sich in Traumbilder. Man möchte und kann nicht. Da ist viel Stückwerk an Erinnerung. Auch Scham, weil Wesentliches fehlt und die Neigung besteht, dem strengen Nachdenken oder gar Beten aus dem Weg zu gehen. Doch sind nicht Gebete der einzige Zugang? Wie war das mit uns, als ich vor deiner Stimme immer wieder weglief?
Bevor der Arbeitstitel über das „Flüstern Gottes“ zum Titel wurde, habe ich lange nachgedacht. Über Flüstern zu schreiben ist eine schwierige Aufgabe, wer es nicht zerreden will, muss sich selbst in die strenge Stille begeben, im Leisen unterkriechen. Doch das Flüstern Gottes? Grenzt das nicht an ein Sakrileg? Es ist ein Versuch auf dünnem Eis. Den Blick und das Gehör geschärft für die Erfahrungen jener, die das Schweigen geübt und ausgehalten haben, bis es sich endlich leise offenbarte. Doch die Deutung fällt schwer: Wer bin ich denn, was weiß ich schon?
Als christlicher Autor stehe ich in der Pflicht. Als mein Freund, der Verleger Ralf Markmeier, vorschlug, „gegen allen Mainstream“ ein Buch über Gottesbegegnungen in meinem Leben zu schreiben, hat mich das überrascht. Ich sollte Menschen, denen diese Fragen fremd sind oder die suchen und nicht zu finden glauben, einen Hauch von Ermutigung geben. Aus meiner Scheu wurde eine Herausforderung. Ich kannte Gott nur aus seinen Vorübergängen. Von jeder „Erleuchtung“ weit entfernt, weiß ich aber Geschichten, die an das spannende Thema heranreichen. Vielleicht ist man gerade deshalb ein legitimer Zeuge, wenn man von staunenden Annährungen und Randerfahrungen zu erzählen wagt.
Mehr noch: Da war so etwas wie ein lebenslanger roter Faden der Beobachtungen. Meine eigenen Gotteserlebnisse waren schwierig, doch durfte ich die tatsächlichen bei Anderen ins Auge fassen, sie hinterfragen und beherzigen. Das weite Feld des Lebens und Schrifttums der Heiligen oder die intensive Gottsuche in den Klöstern boten dazu spannende Möglichkeiten. Da fanden Gespräche und Begegnungen statt, die sofort ins Eigentliche vorstießen.
Zentrales Ereignis wurde mein früher Wunsch, Mönch zu werden. Er war leidenschaftlich und schwach zugleich. Zum Widerstand gegen Verweigerungen fehlte es mir an Kraft. Die Hoffnung gab mich nicht preis, doch ich gab sie auf. Dann kam eine entscheidende Wende, die ich erst viel später begriffen habe: Ich hatte mich selbst und meinen Wunsch verlassen, aber ich war nicht verlassen.