Stoner McTavish - Grauer Zauber. Sarah Dreher. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sarah Dreher
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Ужасы и Мистика
Год издания: 0
isbn: 9783867548823
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       Sarah Dreher

      Stoner Mc Tavish

       Grauer Zauber

      Stoners 3. Fall

      Deutsch von

       Monika Brinkmann und Else Laudan

      Ariadne Krimi 1043

       Argument Verlag

      Ariadne Krimis

       Herausgegeben von Else Laudan

       www.ariadnekrimis.de

      Titel der amerikanischen Originalausgabe:

      Gray Magic

      © 1987 by Sarah Dreher

      Alle Rechte vorbehalten

      © Argument Verlag 1994, 2017

      Glashüttenstraße 28, 20357 Hamburg

      Telefon 040/4018000 – Fax 040/40180020

       www.argument.de

      Titelgrafik: Johannes Nawrath

      E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

      ISBN Buch: 978-3-88619-543-5

      ISBN EPUB: 978-3-86754-882-3

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Widmung

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Indianische Worte und Bezeichnungen

       Fußnoten

       Für Kaye Alleman

       Kapitel 1

      Talavai, der Geist der Morgendämmerung, schüttete Quecksilber über die schlafende Wüste. Es wirbelte um die Mesas herum, plätscherte über die buckligen Hügel von Bergformationen, die die Form von Brotlaiben hatten, strömte wie die Flut die flachen, ausgedörrten Flussbetten hinunter, liebkoste den Fuß der Heiligen Berge. Die Luft war kühl, still. Einer nach dem anderen zog sich das Sternenvolk ins Zwielicht des Morgens zurück.

      Die Silhouette des verfallenen Pueblos zeichnete sich gegen das samtige Purpur ab, ein Durcheinander von Sandstein- und Lehmwänden, aus Erde geformt, zur Erde zurückkehrend. Vögel nisteten auf kahlen Fichtenbalken. Wüstenmäuse versteckten Getreidekörner und Piniensamen zwischen uralten Tonscherben. Tür- und Fensteröffnungen starrten blind auf die Plaza, Schlangen bauten ihre Nester in der verlassenen Kiva.

      Die alte Frau, die sich nun Siyamtiwa nannte, rieb sich die Kälte aus den schmerzenden Fingern und blickte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Süden. Die ersten Sonnenstrahlen glitten pfeilgleich zwischen den beiden Gipfeln des Tewa Mountain hindurch und erreichten die Long Mesa, die unter ihr in der Ferne lag. Von der Spirit Wells-Handelsstation stieg der Rauch des Frühstücksfeuers wie eine fedrige Säule in die Höhe. Ein verbeulter, rostiger Lieferwagen tuckerte die unbefestigte Straße entlang, die sich durch die Navajo-Reservation schlängelte, und brachte die Post zum Hopi-Kulturzentrum.

      Ein ganz gewöhnlicher Augustmorgen.

      Nur dass leise Winde die Luft in Aufruhr versetzten, hin- und herwirbelten und unbehaglich wisperten von etwas, das die Harmonie störte. Von Kräften, die sich sammelten, stärker wurden, gerade so, wie sie es schon den ganzen langen Sommer über getan hatten. Kräfte, die sich jetzt sehr bald zusammenfinden würden …

      Um ein weiteres Mal die Schlacht zu führen, die schon so viele Male geführt worden war.

      So viele Male.

      Siyamtiwa seufzte, trank einen kleinen Schluck Wasser und kaute auf einem Streifen piki herum, um den metallenen Nachgeschmack des Schlafes zu vertreiben.

      Sie wusste, dass die eine Person aus dem Süden kommen würde, die andere von Osten. Der Wanderer aus dem Süden ist ka-Hopi, so viel hatten die Geister ihr verraten. Kein Frieden, keine Schönheit, keine Harmonie in diesem. Und die andere Person – die andere war eine Fremde, die noch viel zu lernen hatte. Zu viel vielleicht in zu kurzer Zeit.

      Zwei Fremde, von jenseits der Mauern.

      Siyamtiwa schürzte missbilligend die Lippen. Die Geister suchten sich neuerdings schöne Krieger aus für ihre Schlachten. Oder vielleicht gab es ja auch keine Krieger mehr. Vielleicht war es an der Zeit, dem Lied des Buckligen Flötenspielers zu lauschen, der mit seiner Musik den Fünften Aufstieg heraufbeschwor.

      Oder vielleicht musste es mit dieser müden alten Welt noch schlimmer kommen, ehe die Riesenpilze aufblühten und alles endete.

      In der Zwischenzeit würde sie tun, was getan werden musste.

      Aus den Falten ihrer Decke zog sie das Schnitzmesser und die unfertige Holzpuppe hervor, das Abbild der grünäugigen pahana.

      ***

      »Ich werd’s ihr sagen«, sagte Gwen.

      Stoner blickte von dem Topf mit den Afrikanischen Veilchen auf, die sie soeben auf Blattläuse untersucht hatte. »Wem was sagen?«

      »Meiner Großmutter. Das mit uns.«

      Stoner schluckte hörbar, setzte den Topf ab, und stöberte ungehalten in dem Schrank unter der Spüle. »Wo ist deine Blumenspritze?«

      Gwen gab sie ihr. »Du hältst es für einen Fehler.«