Isa von der Lütt
Das feine Dienstmädchen
wie es sein soll – 1892 –
Eine Gabe für Hausfrauen und Dienstmädchen
Mit einer empfehlenden Einführung
von Pfarrer Karl Ostertag
Impressum
Umschlaggestaltung: Harald Rockstuhl, Bad Langensalza
Titelbild: Postkarte - gelaufen am 3.6.1911 nach Leutersdorf
Original Sammlung Harald Rockstuhl
Bisherige Auflagen: (um 1892) ff. – Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Leipzig
1. Reprintauflage 2011
ISBN 978-3-86777-297-6, gedruckte Ausgabe
1. E-Bookauflage 2013
ISBN 978-3-86777-558-8, E-Book [ePUb]
Satz: Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza/Thüringen
Layout: Harald Rockstuhl, Bad Langensalza/Thüringen
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über "http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhaber: Harald Rockstuhl
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Telefon: 03603 / 81 22 46 Telefax: 03603 / 81 22 47
Inhalt
Allgemeines
Besonderes
Die Jungfer
Schlußwort
Anhang – Hausmittel – Stöbern – Kleidung und Wäsche – Haushaltungsgegenstände betreffend
Vorwort
Dieses Büchlein ist für strebsame Mädchen geschrieben, die den löblichen Wunsch haben, sich in ihrem Berufe zu vervollkommnen, oder für solche, die sich gerne zu besseren Stellen aufschwingen wollen, wenn sie, vom Lande kommend, in kleinen Familien waren, wo sie keinerlei Gelegenheit hatten, sich diejenigen Kenntnisse zu erwerben, die nötig sind, um den Anforderungen eines feinen Hauses zu genügen.
Ebenso ist es für diejenigen Mädchen bestimmt, welche schon vollkommen mit allen Anforderungen eines feinen Haushaltes vertraut sind. Auch solchen kann und wird es von mancherlei Nutzen sein, diese Anforderungen einmal an der Hand einer erfahrenen, wohlmeinenden Hausfrau mit Nachdenken durchzugehen.
Einführung
„Gesinde“ stammt, wie uns die Sprachkundigen sagen, von Gassindus, Weggenosse, das ist einer, der eine Zeitlang den nämlichen Weg mit uns geht, somit auch Freud und Leid mit uns teilt. In der Tat eine Bedeutung des Wortes „Gesinde“, deren wir uns herzlich freuen. Kann es ein schöneres Bild für das rechte Verhältnis von Herrschaft und Dienstboten geben als eine untereinander verbundene Gruppe von Wanderern, die gemeinsam ihre Straße durch die Zeit hinziehen, gemeinsam gute und schwere Stunden hinnehmen, gemeinsam nach dem höchsten Ziel trachten?
Uns scheint, es habe Zeiten gegeben, wo die Dienstboten mehr als „Weggenossen“ betrachtet wurden und sich selbst mehr als solche betrachteten, als dies jetzt der Fall ist. Mit dem Verweisen auf die „gute alte Zeit“ ist es freilich eine bedenkliche Sache, und es hält nicht leicht, festzustellen, wann dieselbe eigentlich war. Dennoch war schon in höherem Grade als jetzt die Anschauung Riehls zur Wirklichkeit geworden, das Dach des Hauses bedecke nicht nur die in engerem Sinne zur Familie gehörigen Blutsverwandten, sondern auch die Freiwilligen, die durch eine Art von Adoption in ein gemeinsames sittliches Verhältnis hineingezogen worden sind.
So schwer auch die Aufgabe sein mag, das rechte Verhältnis zwischen Herrschaft und Dienstboten herzustellen, die Aufgabe ist lösbar und in einer Menge von Fällen tatsächlich auf das lieblichste gelöst worden. Für die Herrschaften sei ein einziger Vertreter genannt, der berühmte Künstler Professor Dr. Pfannschmidt, über dessen Scheidewort an das treue Dienstmädchen das Nähere in seiner Biographie Seite 416 nachgelesen werden wolle. Und als einzige Vertreterin des Dienstbotenstandes sei Babeli, das Schweizermädchen in Pestalozzis Elternhause, genannt. Der große Pädagog widmete ihr den Nachruf, sie sei großherzig bis zur Erhabenheit gewesen, habe das Unglaubliche geleistet und nie eine Silbe über ihre Selbstaufopferung gesprochen.
Eine Legion böser Geister ist in das gegenseitige Verhältnis gefahren und hat Zündstoff in Fülle angehäuft. Es wird gut sein, wenn beide Teile sich eine Prüfungstafel vorhalten und über ihre Schuld nachdenken