Aufbrüche. Katharina Schultens. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katharina Schultens
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные стихи
Год издания: 0
isbn: 9783898017619
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Printausgabe gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur Rheinland-Pfalz

      Die Edition Schrittmacher wird herausgegeben von

       Marcel Diel, Sigfrid Gauch, Arne Houben und Thomas Krämer.

      © 2004

       eBook-Ausgabe 2011

       RHEIN-MOSEL-VERLAG Zell/Mosel Brandenburg 17, D-56856 Zell/Mosel Tel.: 06542-5151, Fax: 06542-61158 Alle Rechte vorbehalten ISBN: 978-3-89801-761-9 Lektorat: Marcel Diel Umschlag: Arne Houben

      Katharina Schultens

      Aufbrüche

      Gedichte

       Mit einem Nachwort von Arnold Stadler

      Edition Schrittmacher Band 2

      RHEIN-MOSEL-VERLAG

      Inhalt

       I. In den Bergen II. Hinterm Meer II. Aus dem Süden Nachwort

      ***

      »(...) jedes gedicht geht langsam

      von oben nach unten, von unten

      nach oben. es verwahrt

      seine sture natur, die sich noch

      mit ihren abgebrannten blütenköpfen

      nach der sonne dreht ...«

      (Lutz Seiler, pech & blende)

      I. IN DEN BERGEN

      am Abend

      I

      & dann das Bleiben hinter Fensterzeilen

      als habe man nie unten auf der Straße

      im Wind gestanden der Nacken

      Mitte eines Sturms

      II

      schreiben auf hellen

      Seiten am Abend schlagen

      die Zweige ins Fenster & streifen

      am Glas vorbei

      ***

      während eines Wartens

      des Mittags als jemand vergaß

      die Straßenlaternen zu löschen

      dass in ihrem Licht aus Milch

      alle Zeit braun & süß

      sich löste verloren

      zwischen jetzt & der Nacht

      der Nacht als die

      Kälte begann

      um sich zu beißen:

      alles Verfrorne verschlang

      Blätter einen Geruch

      gebratenen Fleischs noch vom Tag

      Regen

      I

      die Blätter & Zweige verdichteten

      sich der Himmel dazwischen blieb

      selten hell es lohnte nicht

      die Straße zu verlassen &

      sich ins Feld zu schlagen es

      stand das Gras dicht & eng

      in feuchter Erde hielt es

      zusammen & streifte den Asphalt

      II

      & es wurde nicht hell in

      diesem Jahr die Fenster

      blieben fleckig die

      Menschen morgens in ihren

      Mänteln schoben sich

      hin & her auf glänzenden

      Straßen zwischen

      von Scheinwerfern

      spiegelnden Leitplanken

      abends blieb der Geruch

      der Stadt vom Oktober Öl

      in der Luft stehen ein

      Jahrmarkt kam

      auf den Platz am

      Ende der Straße &

      es gab Musik die frösteln

      ließ abends zog Rauch

      fort aus dem Budenlicht

      ***

      & noch immer ein einzelnes Kreuz nur wollte ich

      hart in die Stadt einfahren nachts schrieb

      ich im Licht der Straßenbahnen glatt

      gepresst die Haut ans Fenster

      vorbei schliffen wir am Brücken-

      Stahl zwischen den Zeilen

      kamen Schläge von unten tief in den Magen

      der den Rädern anlag & es

      war kein Halt dieser Halt

      wenn Scheinwerfer den Himmel

      durch & durch suchten jenem Loch nach

      dem noch Sterne entfallen konnten

      Brand

      I

      hilft es sich einen Griff in

      den Nacken zu denken

      das Flaumhaar dort dünn

      reißend ohne Spur hinterher

      II

      wenn es ginge das

      im Schlaf einem Frösteln gleich was

      wenn die Decke zur Wand sich drehte

      ein Schwelen hinter den Gasleitungen & dann das

      ungehörte

      Telefon spät manchmal

      der Regen zwischen den Schindeln die Rinnen herunter

      & kahl

      an den Bäumen die inneren Zweige die am Rand

      des Hauses zerdrückten Zweige wenn das Dach aber

      dicht

      bliebe bis alles gebrannt

      im Schlaf, ginge das nicht

      ***

      nach Luft, nach Atem schlugen noch die Fenster

      rangen als endlich der Junisturm

      ins Zimmer kam ein Kohlengeruch &

      nasse Blätter trieb ein Aschenregen ein

      der Feuer der verblichenen

      vom See stob in die Augen mir

      da schmerzte das was kam

      des Abends in dem nachgelassnen Licht

      der Hitze breit & fahl

      der Junisturm ging über meine Haut

      wenn leise scharf & tief

      ein kaum verbliebener Geruch

      in meinen Laken hing:

      Salz Sonne Öl & Teer

      ausgeräuchert schwarzgeascht. ein Donnergrollen kam

      doch

      kein