Seewölfe - Piraten der Weltmeere 79. Fred McMason. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Fred McMason
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954393961
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      Impressum

      © 1976/2014 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      ISBN: 978-3-95439-396-1

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

      Inhalt

       Kapitel 1.

       Kapitel 2.

       Kapitel 3.

       Kapitel 4.

       Kapitel 5.

       Kapitel 6.

       Kapitel 7.

       Kapitel 8.

       Kapitel 9.

       Kapitel 10.

      1.

      Wie ein riesiges, totes Ungeheuer sah der Berg aus Holz, Planken, Rahen, Spieren und zerfetzten Segeln aus, der auf dem Höllenriff lag und nun die Ausfahrt versperrte.

      Dieser monströse Leichnam war der klägliche Überrest der stolzen Galeone „Sevilla“, die unter der Führung Kapitän Rocas versucht hatte, gewaltsam die Passage der Schlangen-Insel zu durchsegeln, und es dann doch nicht geschafft hatte.

      Kein Wunder, wenn man diese Passage nicht ganz genau kannte, dachte der Seewolf grimmig. Zusammen mit Ferris Tucker, Big Old Shane, Ben Brighton und dem Waffenmeister Al Conroy, stand er auf der Kuhl der „Isabella VIII.“.

      „Abbrennen“, sagte der rothaarige Schiffszimmermann lakonisch und deutete mit der Hand auf das hölzerne Ungetüm, das behäbig und schwerfällig wie hundert tote Elefanten im Fahrwasser lag.

      „Das Oberdeck könnte man schon abbrennen“, meinte der Seewolf, „aber wie sieht es mit dem Rest aus? Die Galeone ist aus gutem, starkem Holz gebaut, die brennt nicht einmal bis zur Wasseroberfläche ab. Am besten, wir fahren einmal hinüber und sehen uns das Wrack genauer an. Kommt ihr mit?“

      Die Männer, die auf der Kuhl standen, nickten. Natürlich, dieses Wrack war zu einem echten Problem geworden, und nicht nur dieses Wrack. Es gab da noch ein anderes Problem.

      Eine der spanischen Karavellen war nach dem heftigen Kampf vor der Schlangen-Insel entwischt und befand sich längst wieder auf der Rückfahrt zu ihrem Stützpunkt. Und weil die bloße Erwähnung von Hasards Namen bei den Spaniern Zustände auslöste, würden sie mit einer Übermacht zurückfahren, der die Seewölfe nichts entgegenzusetzen hatten.

      Nein, sie mußten weg, so schnell, wie es ging, mußten sie verschwinden, denn die Dons konnten schon morgen aufkreuzen, um es dem verhaßten Seewolf zu besorgen, der ihnen eine Schlappe nach der anderen zugefügt hatte.

      Das waren schon seit gestern Hasards Überlegungen, und jetzt sollten sie in die Tat umgesetzt werden, jetzt, nachdem auch der schwarze Segler aufgeriggt war.

      Aber zuerst mußte das Wrack verschwinden, das war das allererste Problem. Wenn das Wrack nicht beseitigt wurde, gab es vor den Dons kein Entkommen mehr.

      Als die Männer in das Boot stiegen, ging über dem Meer goldgelb die Sonne auf. Goldene Strahlen tanzten auf dem Wasser und schimmerten durch die Passage bis in die Bucht. Es versprach wieder einmal, ein heißer Tag zu werden.

      Das Wrack der Galeone schien in den Himmel zu wachsen und immer größer zu werden, als sie sich näherten. Von weitem war es schon groß und gewaltig genug, aber aus dieser unmittelbaren Nähe wirkte es direkt beängstigend.

      „Bei allen Meergeistern“, stöhnte Al Conroy, „das verdammte Ding wird ja immer größer. Seht euch nur den Achtersteven an! Allein dafür hat man mehr als hundert Bäume benötigt.“

      „Jetzt halt mal die Luft an, Al“, sagte Ferris, „das werden wir schon schaffen. Wie gesagt, ein kleines Feuerchen, und der größte Teil ist verschwunden.“

      Hasard, Old Shane und Tucker betrachteten das Wrack fachmännisch. Es saß unverrückbar fest, und zwar auf jener kritischen Stelle, der man den Namen Höllenriff gegeben hatte. Auf dem Riff konnte man bequem stehen, es zog sich von der rechten Felsenwand zur linken, ohne die kleinste Lücke. Vor und hinter der schmalen Passage fiel es jedoch steil ab. Dort hausten auch die Kalmare in ihren dunklen Höhlen, die den Seewölfen schon mehr als einmal Kummer bereitet hatten.

      Das Boot stieß an den zersplitterten Rumpf der Galeone. Tucker fing es mit den Händen ab und schlang ein Tau um eine zerfetzte Planke, die aus dem Schanzkleid ragte.

      Die Männer enterten auf und sahen sich kopfschüttelnd um.

      „Ich habe noch nie ein Schiff gesehen, das schlimmer aussieht als dieses“, versicherte Tucker. „An dem Kahn ist nichts, aber auch gar nichts heil geblieben. Ein Wunder, daß es nicht total auseinandergefallen ist.“

      Das stehende Gut, Stagen, Wanten und Pardunen, lag kreuz und quer auf dem Deck herum. Dazwischen befanden sich Fallen und Schoten, Blöcke, zerrissenes Tauwerk und Teile der Nagelbank. Das Deck selbst war so zerfetzt, daß man kaum darauf laufen konnte. Überall stachen Planken spitz in die Luft. Das alles war von Tauen, Segeln und der riesigen Gaffelrute des Lateinersegels teilweise bedeckt. Auch ein paar tote Spanier befanden sich noch an Bord, entsetzlich verstümmelt und durch die herabgefallenen Masten bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht.

      Die Galeone knisterte, brach und stöhnte in allen Fugen. Die Geräusche rissen nicht ab. Das Schiff schien sich gegen den Todeskampf zu wehren, dabei war es längst tot. Selbst die besten Baumeister hätten kein neues Leben mehr hineinzaubern können.

      „Ein wüster Trümmerhaufen, mehr ist es nicht“, sagte Ferris Tukker. „Und die Räume stehen alle unter Wasser. Am besten, wir brennen es ab“, wiederholte er noch einmal.

      Hasard nickte nur versunken. In Gedanken sah er noch einmal die stolze Galeone hier eindringen. Er hörte das Krachen und Bersten, sah das Schiff, wie es in die Felswände prallte, wie es von einer Seite zur anderen flog, sich dann steil aufrichtete, und hörte, wie die Masten an Deck fielen und die Todesschreie der Spanier ertönten. Und überall flogen Planken, Splitter und Holzteile durch die Luft. Das war jetzt vorbei. Die „Sevilla“ hatte sich auf dem Höllenriff zur letzten Ruhe gesetzt.

      „Seht nach, ob noch brauchbares Pulver an Bord ist“, sagte der Seewolf. „Dann stecken wir es gleich an.“

      Sie durchsuchten die Räume.

      Tucker und Shane kehrten mit Pulver und Lunten zurück, genug Pulver, um drei Schiffe in die Luft zu blasen. Größtenteils waren die Fässer noch trocken. Auch ranziges Olivenöl fanden sie in großen Mengen.

      Während Ferris das Pulver auf dem Deck verschüttete, goß Big Old Shane das übelriechende Öl auf die Planken. Er verzog angewidert die Nase.

      „Wenn der Kutscher in diesem Drecköl etwas backen würde, dann würden ihm die Männer das Fell über die Ohren ziehen“, sagte er. „Das stinkt ja zum Gotterbarmen, das Dreckzeug.“

      „Die Dons fressen sogar Kastanien“, sagte Tucker, „und abgezogene Igel hauen sie sich auch in die Pfanne. Vielleicht backen sie die in diesem stinkenden Öl.“

      Vier Fässer Pulver waren ausgestreut, der Rest war feucht und würde nicht brennen. Tucker schlug