Seewölfe - Piraten der Weltmeere 515. Burt Frederick. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Burt Frederick
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954399239
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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-923-9

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Burt Frederick

       Die Falle

       Drake glaubte die „Empress“ sicher – doch O’Flynn drehte den Spieß um …

      Heiser brüllend stürmten die Soldaten den Strand hinauf. Den Gegner, den es jetzt noch nicht gab, sollte dieses Gebrüll demoralisieren.

      Rufus Quaile fluchte, als der mit dem linken Stiefel irgendwo festhakte. Lang schlug er hin, die Muskete bohrte sich mit dem Lauf in den Sand, der Helm rollte ihm davon. Seine Kameraden stürmten grinsend weiter.

      Quaile wollte sich aufrappeln. Ein Tritt in den Hintern schleuderte ihn erneut mit der Nase in den Dreck. Wütend warf er sich herum und stützte sich mit dem Ellenbogen auf.

      Mahoney, dieser Schinder von einem Corporal, stand breitbeinig vor ihm. Wieder trat er zu. Diesmal traf er Quaile in die Seite. Der Soldat schrie vor Schmerzen.

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Donegal Daniel O’Flynn – Was ihm und seinen Mannen auf der „Empress“ widerfährt, hätten sie sich auch in den schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen können.

      Francis Drake – Wieder einmal ist er zu einem Raid in die Karibik aufgebrochen, aber dunkle Wolken ziehen auf.

      John Hawkins – Der alte Admiral ist krank, hat aber immer noch eine scharfe Zunge.

      Rufus Quaile – Der Seesoldat aus Schottland wird gezüchtigt und beschließt mit seinem Freund Fintan Stanley, von der Fahne zu gehen.

      Mahoney – Der Corporal ist ein Menschenschinder, aber auch seine Bäume wachsen nicht in den Himmel.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       1.

      „Mit dir können wir keinen Krieg gewinnen, Quaile“, sagte der Corporal spöttisch. „Es sei denn, die Dons lachen sich tot, wenn sie dich sehen.“

      Rufus Quaile streckte sich, überwand die Schmerzen und schaffte es, sich aufzusetzen. Ohnmächtiger Zorn loderte in ihm. Ohne daß er es verhindern konnte, zuckte seine Rechte reflexartig zum Griff des Entermessers. Die Hand noch auf dem Griff, erstarrte er in jähem Erschrecken.

      Mahoneys Augen verengten sich. Er zog seine Pistole und ließ sie am langen Arm baumeln.

      „Laß dich nicht zu einer Dummheit hinreißen“, sagte der Corporal kaum hörbar. „Du weißt, was Widerstand gegen einen Vorgesetzten bedeutet. Ich habe das Recht, dich auf der Stelle zu töten. Und das würde geschehen, bevor du dein Messer aus der Scheide hast.“

      Quaile wußte, daß es kein dummes Zeug war, das der Corporal da faselte. Es hätte den sicheren Tod bedeutet, mit der Blankwaffe auf ihn loszugehen. Nie sollte man etwas überhastet tun, das war immer sein Grundsatz gewesen. Wenn er sich nun doch fast ins Unglück gestürzt hätte, dann lag das an Mahoney, der ihn bis aufs Blut reizte.

      Dieser grobschlächtige Kerl, der aussah wie ein vollgefressener Fleischerhund, hatte eine Visage, die tatsächlich an einen Bullenbeißer erinnerte. An diese bärenstarken Kampfhunde erinnerte denn auch sein Verhalten. Außer Schikane, Fußtritten und Prügel war von ihm nicht viel zu erwarten.

      Langsam nahm Quaile die Hand vom Messergriff.

      „Tut mir leid, Sir“, sagte er mit fester Stimme. „Hab’ mich da vertan. Bedrohen wollte ich Sie ganz gewiß nicht. Muß wohl an dem Sturz liegen, daß mir ein bißchen wirr im Kopf war.“

      „Das ist bei dir auch dann der Fall, wenn du nicht auf die Schnauze fliegst.“ Mahoney lachte, und sein mächtiger Oberkörper bewegte sich dabei auf und ab. Es sah aus, als ob sich sein Brustkasten mit einem Hüpfen verselbständigt hätte. Er schüttelte den Kopf in gespieltem Mitleid. „Quaile, Quaile, was bist du doch für eine selten dumme Nuß. Stolperst über deine eigenen Plattfüße! Kann mir schon vorstellen, warum sie dich in deinem schottischen Kuhdorf nicht frei rumlaufen ließen!“ Mahoneys Lachen steigerte sich zu einem Meckern.

      Weiter oben, zwanzig Yards entfernt, ertönten die Kommandos von Sergeant Carrigan, der beide Gruppen in Deckung gehen und sich auf den Sturmangriff vorbereiten ließ.

      Rufus Quaile mußte alle innere Kraft aufbringen, um sich zusammenzureißen. Das war es. Haargenau das war es immer schon gewesen! Mahoney bildete sich etwas darauf ein, aus dem stinkenden Dreckloch von London zu stammen.

      Dort hockten die Menschen so dicht aufeinander, daß alle Augenblicke die schlimmsten Pestilenzen wüteten. Und dann waren sie neidisch auf das Bauernpack, das die frische und reine Landluft atmete und so unverschämt selten krank wurde.

      Quaile hatte den Fehler begangen, vor längerer Zeit bei Bier und Rum aus seinen frühen Jahren zu erzählen – darüber, wie er als Findelkind bei einem reichen Farmer in Glenmarren aufgewachsen war, wie man ihn als niedere Arbeitskraft geknechtet und ihm nicht erlaubt hatte, den Hof zu verlassen außer zum sonntäglichen Kirchgang.

      Bei Nacht und Nebel war er eines Tages entwischt, hatte sich bis zum nahen Edinburgh durchgeschlagen und sich dann bei einem Rekrutierungskommando der königlichen Lissy für den Dienst in der Navy gemeldet. Seitdem, als Seesoldat, fühlte er sich so frei wie nie zuvor in seinem Leben.

      Nur wenn Mahoney, der Schottenhasser, sich über ihn lustig machte, spürte Rufus Quaile jenen Jähzorn in sich aufsteigen, den ihm seine unbekannte schottische Mutter und sein unbekannter schottischer Vater vererbt haben mußten.

      Seit der Schinder Mahoney seine Geschichte kannte, nutzte er jede Gelegenheit, um ihn damit zu kujonieren. Niemand sonst in seiner Einheit verhielt sich so niederträchtig. Und es gab eine Menge Engländer, auch etliche Waliser. Die Schotten konnte man an den Fingern zweier Hände abzählen. Aber man vertrug sich, denn man war eine verschworene Gemeinschaft.

      Mahoney gehörte nicht zu dieser Gemeinschaft – im Gegensatz zu einigen anderen Sergeants, die eben das bessere Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Männern hatten.

      „Darf ich sagen, weshalb ich gestolpert bin?“ fragte Rufus Quaile erbittert.

      Mahoney blinzelte und runzelte die Stirn.

      „Das habe ich dir doch schon gesagt: Deine eigenen Plattfüße waren schuld dran.“ Wieder wollte er sich ausschütten vor Lachen.