Nr. 3053
Mars
Das Ultimatum der Topsider läuft ab – und der Advisor erwacht
Christian Montillon
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Prolog: Briefe aus einem fremden Universum
Epilog: Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 21. Jahrhunderts NGZ
Mehr als 3000 Jahre in der Zukunft: Längst verstehen sich die Menschen als Terraner, die ihre Erde und das Sonnensystem hinter sich gelassen haben. In der Unendlichkeit des Alls treffen sie auf Außerirdische aller Art. Ihre Nachkommen haben Tausende von Welten besiedelt, zahlreiche Raumschiffe fliegen bis zu den entlegensten Sternen.
Perry Rhodan ist der Mensch, der von Anfang an mit den Erdbewohnern ins All vorgestoßen ist. Nun steht er vor seiner vielleicht größten Herausforderung: Er wurde vorwärts durch die Zeit katapultiert und findet sich in einem Umfeld, das nicht nur Terra vergessen zu haben scheint, sondern in dem eine sogenannte Datensintflut fast alle historischen Dokumente entwertet hat.
Mit seinem Raumschiff RAS TSCHUBAI ist Perry Rhodan einer Fährte gefolgt, die ihn ins Galaxien-Geviert der Superintelligenz VECU geführt hat. Von dort aus gelangte er durch die geheimnisvolle Zerozone in ein Universum, das untrennbar mit unserem verbunden ist und in das es auch die Erde vor Jahrhunderten verschlagen hat. Ihm bleibt aber wenig Zeit, die Menschheit neu kennenzulernen und zu erfahren, was die Isolation aus ihr gemacht hat, denn die Topsider jenes Universums stellen ein Ultimatum. Verhandelt darüber wird auf dem MARS ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner erwartet Informationen.
Homer Gershwin Adams – Den Advisor erwartet ein zu frühes Erwachen.
Ghizlane Madouni – Die Flaggschiffkommandantin wird auf einem anderen Schiff erwartet.
Tergén – Der Vergleichende Historiker erwartet keine Antwortbriefe.
Furcht und Schrecken
sind die Strophen
im Lied des Krieges,
das Gott Mars uns singt.
(Anonyme Sammlung
altterranischer Weisen,
Kapitel 82 »Repas Oljoriga«)
Prolog
Briefe aus einem fremden Universum
Lieber Mésren,
wie soll ich einem Außenstehenden erklären, wie es sich angefühlt hat, mein Leben so lange mit dir zu teilen?
Ich glaube, dass es jedem helfen könnte, die Gesamtlage besser zu verstehen. Aber wie kann ich begreiflich machen, was die Zeit unserer gemeinsamen Existenz für sie bedeutet? Was du für mich bedeutet hast, bis du mir erst genommen wurdest und dann gestorben bist?
Doch der Reihe nach.
Ich sitze in einem kleinen Zimmer, das man mir in diesem Gebilde zur Verfügung stellt. Sie nennen es Gestänge des Pluto, ich sehe es als Wunderwerk an, denn der Begriff klingt viel zu nüchtern. Er taugt nicht annähernd, um die Gefühle zu beschreiben, die der Anblick in mir auslöste, als sich unser Gleiter der Landeplattform näherte.
Es ist schrecklich und erhaben zugleich, bizarr und wunderschön.
Etwas ist gestorben und zu neuem Leben auferstanden. Wie sonst soll man es bezeichnen, als ein Wunder? Und ist dieses Wunder nicht umso erstaunlicher, wenn ein ganzer Planet stirbt, um größere Herrlichkeit als zuvor zu erlangen?
Der Pluto wurde zerstört – in diesem Teil des Dyoversum ungefähr zweitausend Jahre später als in unserem Heimatuniversum. In kosmischen Maßstäben ist diese Zeitspanne so geringfügig, dass ich mich frage, ob es so hat kommen müssen. Ob es ein allumfassendes Schicksal gibt, eine Vorherbestimmung. Kräfte, die beide Teile in eine Schablone pressen.
In beiden Teiluniversen fand Pluto sein Ende, so dicht aufeinander, nachdem sich der Zwergplanet zuvor Jahrmilliarden unbehelligt um seine Sonne drehte. Ist es nicht närrisch, bei einem solchen Ereignis von einem Zufall sprechen? Liegt nicht die Annahme viel näher, dass es die Konsequenz aus einer Entwicklung darstellt, die in sich logisch ist, selbst wenn menschlicher Verstand das nicht zu erfassen vermag?
Weißt du, Mésren, diese Fragen sind weit mehr als Philosophie, obwohl du sie garantiert mit einem lapidaren Handwedeln abgetan hättest.
Ich kann nun einmal nicht aus meiner Haut. Als Vergleichender Historiker prüfe ich Versionen der Geschichte auf Gemeinsamkeiten – seien es die widerstreitenden Varianten der Milchstraßenhistorie oder die zweier unabhängiger und doch verbundener Universen. Und sag, Mésren: Wie sollte man diese Gemeinsamkeit übersehen?
Die Fakten liegen auf dem Tisch, niemand mit einem gesunden Verstand kann sie anzweifeln – nur: Wie soll man sie interpretieren? Wie sie verstehen? Ist der menschliche Geist überhaupt dazu in der Lage, oder muss er angesichts von Ereignissen dieser Tragweite kapitulieren?
Es ist aufregend, ins Zwillingsuniversum vorgedrungen zu sein, das mit unserem im selben Urknall entstanden ist. Gerade für den Vergleichenden Historiker ergeben sich nicht nur unzählige Fragen – sondern auch Antworten. Zumindest hoffe ich das. Zu viel stürmt momentan auf mich ein, als dass ich meine Gedanken bislang hätte ordnen können.
Aber