Perry Rhodan 1037: Gefangene der SOL. Peter Terrid. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peter Terrid
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845310367
Скачать книгу
kann ich also ungehindert operieren«, stellte Langur fest. Er stieß einen vergnügten Pfiff aus. »Das ist eine sehr reizvolle Aufgabe, sehr kompliziert, sehr knifflig. Wer weiß, vielleicht sogar unlösbar – aber wenn diese Nuss zu knacken ist, dann werden wir sie knacken.«

      Es war seltsam, wie viel Zuversicht und Gelassenheit Douc Langur zu verbreiten wusste. Der Alte vom Berge schien seinen Ruf als Problemlöser einmal mehr zu bestätigen.

      »Euch wird Mallagan vermutlich auch etwas sanfter behandeln als andere Personen«, schätzte Langur. »Seid ihr bereit, mit mir zusammenzuarbeiten?«

      »Wir werden dir helfen«, sagte Scoutie, nachdem sie sich wortlos mit Brether Faddon verständigt hatte. »Wir tun das zwar nicht sehr gern, denn Surfo ist unser Freund, aber im Augenblick gibt es wohl keine andere Lösung.«

      »Danke«, sagte Douc Langur. »Tanwalzen, wir brauchen detaillierte Pläne, wo wir gezielte Sabotage ansetzen können, ohne dem Schiff dauerhaften und schwerwiegenden Schaden beizufügen.«

      »Hm«, machte Tanwalzen. »Das sagt sich so einfach. Die entsprechenden Pläne liegen natürlich vor – aber wenn wir sie abrufen, brauchen wir dazu SENECA.«

      »Und SENECA kollaboriert aus unbekannten Gründen mit Surfo Mallagan«, ergänzte Zia Brandström. »Folglich werden wir kaum an die Pläne herankommen.«

      Tomason machte eine Geste der Ablehnung.

      »Wir kommen an die Pläne heran«, sagte er. »Das ist nicht das eigentliche Problem. Wir müssen ja nicht gerade nach den Unterlagen fragen, die auf den ersten Blick verraten, was wir vorhaben. Aber eine Positronik wie SENECA wird sehr schnell in der Lage sein, aus den angeforderten Plänen und den später auftretenden Schäden seine Schlüsse zu ziehen.«

      »Dann müssen wir das halbe Schiff untersuchen«, sagte Tanwalzen. »Und so etwas dauert kleine Ewigkeiten.«

      »Als erstes muss das Schiff gestoppt werden«, sagte Tomason. »Mallagan plant einen Anschlag auf das Orakel, soviel steht für mich fest – und es steht auch fest, dass ich ihn daran hindern werde.«

      Douc Langur pfiff bestätigend.

      »Ich schlage vor, dass wir drei als erstes dafür sorgen«, sagte er. »Danach, wenn das Schiff in den Normalraum zurückgekehrt ist, können wir uns immer noch überlegen, wie wir Surfo Mallagan austrocknen können.«

      »Das dürfte schwer fallen«, sagte Scoutie. »Entsetzlich schwer sogar. Denkt daran – Mallagan trägt vier Spoodies.«

      Tomason sah die Betschiden an.

      »Das wissen wir«, sagte der Krane. »Es erklärt, warum Mallagan so handelt – und es gibt uns eine weitere gute Chance, dieses Problem rasch in den Griff zu bekommen.«

      »Welche?«

      Hart sagte der Kommandant: »Die Spoodies werden Mallagan töten, und das wird nicht sehr lange auf sich warten lassen.«

      Keiner der Anwesenden sagte etwas. Jedem war die furchtbare Konsequenz dieser Worte klar. An Bord des Spoodie-Schiffes war ein grauenvoller Wettlauf begonnen worden: Was würde zuerst vernichtet werden? Mallagan durch seine vier Spoodies? Oder die SOL durch Mallagan?

      »Gehen wir«, sagte Douc Langur.

      *

      »Alles klar?«

      Brether Faddon machte eine zustimmende Geste. Scoutie schloss den Helm des Raumanzugs. Von jetzt an musste die Verständigung ohne Worte auskommen. Der Helmfunk wurde höchstwahrscheinlich von SENECA abgehört und war damit dem stets misstrauischen Mallagan zugänglich.

      Der Vorstoß der beiden Betschiden konnte beginnen. In den Taschen trugen sie Thermitladungen, mit denen sie an sorgsam ausgesuchten Stellen Leitungen kappen sollten. Später, wenn Mallagan niedergekämpft war, konnten diese Sabotageanschläge vergleichsweise leicht repariert werden. Bis dahin aber würden sie die SOL flügellahm machen und so Mallagans Vorhaben vereiteln.

      Der Raum, in dem sich die Betschiden aufhielten, war naturgemäß keine Schleuse, die dazu gedacht war, Einstieg und Ausstieg zu sein. Wenn sich vor den beiden das Sicherheitsschott öffnete, verlor die gesamte Abteilung, in der sich die beiden aufhielten, die Atemluft.

      Brether Faddon klopfte mit dem Kolben seiner Waffe gegen die Wand. Er presste den Helm gegen die Wand und lauschte. Dumpfe Schläge antworteten ihm. Die Helfer waren also bereits in Sicherheit.

      Faddon gab die Botschaft an Scoutie weiter. Dann schritt er hinüber zum Schott. Ein Knopfdruck ließ den schweren Stahl zur Seite gleiten. Sofort entwich mit ohrenbetäubendem, dann aber sehr rasch unhörbar werdendem Zischen die Luft aus der Abteilung. Im Rahmen des offenen Schottes entstanden für ein paar Sekundenbruchteile weiße Staubwirbel – blitzschnell hartgefrorene Atemluft – die aber rasch wieder verschwanden. Danach war es still. Das schallübertragende Medium fehlte.

      »Vorwärts!«, sagte Faddon und ging voran.

      Sobald er den Raum verlassen hatte, ließ er das Schott wieder zugleiten. Die Abteilung konnte wieder mit Sauerstoff gefüllt werden. Alle Beteiligten hofften, dass dieser kleine, unbedeutende Vorfall von SENECA/Mallagan nicht wahrgenommen werden würde. Falls doch, war die Mission der Betschiden bereits im Ansatz gescheitert.

      Brether Faddon ließ den Handscheinwerfer aufleuchten.

      Es war ein gespenstischer Anblick, der sich den Betschiden bot. Der Raum, den sie gerade betreten hatten, war ein ganz normaler Gang an Bord des Schiffes. Im Licht des Scheinwerfers war der Fußbodenbelag zu sehen, die Türschlösser zu den anderen Abteilungen. Auf dem Boden lagen etliche Trümmer – der größte Teil der Leuchtkörper war detoniert, als sich das Vakuum ausgebreitet hatte. Das war auch der Grund für die Finsternis, in der sich die Betschiden zu bewegen hatten.

      »Erschreckend«, murmelte Scoutie.

      Sie hielt sich hinter Brether Faddon, die rechte Hand stets schussbereit am Kolben der Waffe.

      Eine grässliche Angst hatte die junge Frau ergriffen. Sie fürchtete sich davor, auf irgend jemanden zu stoßen, der es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte, sich vor dem Vakuumeinbruch in Sicherheit zu bringen. Zwar hatte es geheißen, es habe keine Opfer gegeben, es hätten sich alle Besatzungsmitglieder retten können, aber Scoutie traute dieser von Zweckoptimismus diktierten offiziellen Version nicht.

      Zum Glück funktionierte noch die künstliche Schwerkraft, die es den Betschiden ermöglichte, völlig normal auszuschreiten. Wäre auch sie noch ausgefallen, hätte sich die Arbeit des Sabotagetrupps erheblich verzögert.

      Scoutie wusste, dass an anderer Stelle sieben weitere Kleinkommandos unterwegs waren, um ähnliche Anschläge durchzuführen. Jedes einzelne Attentat war so berechnet, dass es ausreichte, die SOL flugunfähig zu machen – Tomason und Tanwalzen hofften, dass wenigstens eines der acht Kommandos durchkam.

      Es war eine blutige Rechenoperation, hart und unbarmherzig. Die Tatsache, dass sich die Männer und Frauen, Lysker, Prodheimer-Fenken oder Kranen für diese Himmelfahrtskommandos freiwillig gemeldet hatten, nahm dem Vorgang nichts von seiner Grausamkeit.

      »Nach links«, bedeutete Faddon. Scoutie machte eine zustimmende Geste und folgte.

      Es war seltsam, die eigenen Fußtritte nicht hören zu können. Die völlige Stille wurde nur unterbrochen von den Geräuschen, die die Ventile der Sauerstoffflaschen verursachten. Die Atemzüge klangen erschreckend heftig und schnell.

      Faddon blieb stehen und sah auf dem Plan nach. Es war ein sehr großer Plan, der hauptsächlich die Konstruktion der bordinternen Wasserführung zeigte. Wer sich allerdings auskannte, konnte diesem Leitungsplan folgen wie einer Straßenkarte. Und mit etwas Fingerspitzengefühl und Sachverstand konnte man sich noch ausrechnen, wohin man sich zu wenden hatte, um bestimmte Leitungen zu finden, die auf diesem Plan nicht eingezeichnet waren.

      Faddon zeigte sich als erstaunlich orientierungssicher. Ohne langes Zögern schritt er die Gänge und Korridore entlang. Die beiden Betschiden mussten dabei allerdings manchen Umweg in Kauf nehmen – die