Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Friederike von Buchner
Издательство: Bookwire
Серия: Toni der Hüttenwirt Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963569
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      Inhalt

       Zuflucht auf der Enzian Alm

       Was ist mit Peggy?

       Oh, bella Italia!

       Chantals Reise ins Liebesglück

       Bill und Ramona

       Verliebt in ein Bild

       Der Mann aus dem Norden

       Eine Art »Identitätskrise«

       Der Patenbrief

       Verabredung auf der Berghütte

Toni der Hüttenwirt – Staffel 14 –
Cover Zuflucht auf der Enzian Alm

      Toni saß in Bürgermeister Fellbachers Arbeitszimmer. Fellbacher schenkte Toni eine weitere Tasse Kaffee ein. Toni gab Zucker und Sahne dazu und rührte bedächtig um.

      »Fellbacher, ich kann mir vorstellen, wie enttäuscht du bist. Aber schließlich ist der alte Wenzel Fachmann in Sachen Kuhritt. Ich hab’ mir mit ihm zusammen alle Kühe angeschaut. Die Bauern stellen sie gern zur Verfügung. Doch fast alle bezweifeln, dass sie sich reiten lassen. Die Kühe heutzutage werden nur als Mastrinder oder Milchkühe eingesetzt. Wenzel hat auch erhebliche Zweifel, dass es gut gehen würde. Die Viecher sind net gewöhnt, dass sie etwas machen sollen. Wenzel meint, man könnte die Rindviecher schon daran gewöhnen, geritten zu werden, aber des brauche Zeit. Du sollst dir den Kuhritt aus dem Kopf schlagen, zumindest für dieses Jahr.«

      »Des ist net schön, Toni.«

      Bürgermeister Fellbacher trank einen Schluck Kaffee.

      »Ja, so ist es! Es hat sich eben viel verändert, seit meiner Kindheit, auch das Leben der Kühe ist anders geworden. Sehr schade ist es, wirklich sehr schade, Toni. Ich habe mich schon so gefreut.«

      »Dann willst aufgeben, Fellbacher?«

      »Werde ich wohl müssen«, sagte der Bürgermeister leise.

      »Es sei denn, uns fällt ein Trick ein, wie man die Kühe zur Mitarbeit überreden könnte.«

      Fritz Fellbacher lachte.

      »Willst du jetzt Kuhflüsterer werden, Toni?«

      »Ach, ich bin auch nur ein bissel enttäuscht. Lassen wir uns einige Tage Zeit, um noch einmal in Ruhe darüber nachzudenken.«

      »Richtig, so schnell geben wir hier in Waldkogel nicht auf«, schmunzelte der Bürgermeister.

      Toni trank den Kaffee aus und verabschiedete sich.

      Toni hatte sein Auto bei seinen Eltern geparkt. So ging er zu Fuß die Hauptstraße entlang.

      Doktor Beate Brand, die Tierärztin, fuhr in ihrem großen Geländewagen vorbei. Sie hupte und winkte. Da kam Toni eine Idee.

      Augenblicke später stand er im Hof der Tierarztpraxis neben Beate, die ihr Auto auslud. Sie hatte Tierfutter eingekauft. Toni half ihr beim Ausladen.

      »Sag mal, Beate, gibt es jemanden, der so etwas ist wie ein Pferdeflüsterer, aber für Kühe, also quasi ein Kuhflüsterer, verstehst?«

      »Toni, wie kommst du darauf?«, lachte Beate.

      »Weil ich so jemanden suche. Wenn es talentierte Menschen gibt, die gut mit Pferden umgehen können, damit diese ruhig werden und sich gut reiten lassen, muss es auch jemanden geben, der Kühe auf diese Weise trainieren kann. Ist das nicht logisch?«

      Beate stellte den Karton mit Hundefutter ab. Sie lehnte sich an ihr Auto, steckte die Hände in die Hosentaschen ihrer Kniebundhosen und überlegte.

      »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, zumindest eine Chance herauszufinden, ob es Kuhflüsterer gibt. Komm mit rein, Toni! Trinkst einen Kaffee mit?«

      Toni verneinte, hatte er doch beim Bürgermeister Kaffee getrunken. Kurze Zeit später saßen Beate und Toni in der Küche. Beate trank Kaffee und Toni einen Saft. Die Tierärztin hatte einen Stapel alter Notizbücher geholt und blätterte darin.

      »Ah, da habe ich ihre Adresse.«

      Beate schrieb sie auf einen Zettel und schob ihn Toni über den Tisch.

      »Sie war eine Kommilitonin von mir. Ihre Eltern hatten damals einen kleinen Zirkus. Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Irgendwie habe ich sie aus den Augen verloren nach dem Studium. Leider habe ich nur ihre Handy-Nummer, von der ich nicht weiß, ob sie noch gültig ist.«

      Toni las: »Violetta-Tosca Bertani, das klingt südländisch.«

      »Ja, Viola, so riefen wir sie. Sie war Italienerin. Ihre Eltern waren beide aus der Toskana, aber die Großeltern kamen aus Ungarn und Russland. Viola war sehr schön und in jeder Weise bemerkenswert. Sie war äußerst selbstbewusst, sehr klug und sie konnte wunderbar mit Tieren umgehen. Ich habe es in den praktischen veterinärmedizinischen Fächern oft erlebt. Toni, es war einfach verblüffend, wie Tiere unter ihrer Hand lammfromm wurden. Es kam uns fast wie Zauberei vor. Vielleicht waren sie von ihrer Schönheit so betört wie alle Studenten?«, lachte Beate. »Wir beneideten sie alle und baten sie oft, uns ihren Trick zu verraten. Aber so schön, wie sie war, so zurückhaltend war sie auch. Fast sah es so aus, als hätte sie es lieber mit Tieren als mit Menschen zu tun. Sie sagte immer, es sei nichts Besonderes, sie kenne viele Menschen, die so mit Tieren umgehen könnten. Ich kann dir nur raten, sei behutsam, falls du sie findest und fall nicht mir der Tür ins Haus. Ich halte mich da heraus.«

      »Wenn man in einem Zirkus mit Tieren aufgewachsen ist, kann ich mir das gut vorstellen. Ich danke dir, Beate. Ich werde versuchen, sie zu finden. Du und sie, ihr scheint nicht gerade Freundinnen gewesen zu sein?«

      Beate lächelte.

      »Nein, das waren wir nicht. Wenn es um einen Burschen geht, dann hört die Freundschaft zwischen Madln auf«, sagte Beate leise.

      Toni sah, wie ein leichter Schatten der Traurigkeit über Beates Gesichtszüge huschte. Er stellte keine weiteren Fragen. Sie wechselten das Thema. Toni blieb nicht mehr lange. Beate musste auch auf Hausbesuche.

      Toni ging zurück zum Rathaus. Die neue Gemeindesekretärin hieß Gina. Sie hatte eine italienische Mutter und sprach perfekt Italienisch. Toni bat sie, Violetta-Tosca Bertani zu finden und mit ihr zu sprechen. Sie hatte sicher größere Chancen, mit ihr ins Gespräch zu kommen.

      *

      Toni fuhr den Milchpfad hinauf zur Oberländer Alm. Er musste langsam fahren und Abstand halten zu dem Lieferwagen, der sich den schmalen Weg hinauf quälte. Er war schwer beladen. Der hat sich bestimmt verfahren, dachte Toni. Zu wem will der oder was sucht er hier? Das Wenden auf der Wiese hinter der Oberländer Alm dürfte schwierig werden.

      Hinter der Oberländer Alm parkte der Lieferwagen. Toni hielt ebenfalls. Ein Mann stieg aus. Er nahm die Sonnenbrille ab und kam auf Toni zu.

      »Grüß Gott, Toni! Da staunst du, wie? Hab’ im Rückspiegel gesehen, dass du hinter mir hergefahren bist.«

      »Mei, Mark, was für eine Überraschung. Grüß Gott! Mit dir habe ich nicht gerechnet.«

      Sie begrüßten sich herzlich wie sehr alte gute Freunde.

      »Wo