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Wehrlose Begierde - Sind drei einer zuviel? | Erotischer Roman
von Nancy Greyman
Nancy Greyman wurde 1982 in Baden-Württemberg geboren und lebt und liebt derzeit auf einem Vulkan im Vogelsberg. Bereits als 12-Jährige verfasste sie Geschichten. Während sie damals noch für sich allein schrieb, fesseln ihre Geschichten heute ein breites Publikum. Die Inspiration für ihre Romane bezieht die Autorin aus dem Alltag, Träumen und privaten Erlebnissen. Sie liebt den Strand und das Meer, zeichnet gern und genießt die Natur. Doch die erotischen Fantasien, die ihre Gedanken beflügeln, ziehen Nancy immer wieder an den Schreibtisch zurück. Ihre Geschichten sollen erregen, Spaß machen und zum Nachahmen anregen. Deshalb geht raus und habt Spaß, eure Fantasien in die Tat umzusetzen!
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2019 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © KDdesignphoto @ shutterstock.com © 4 PM production @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783862779857
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
Ich stand am Rand der Tanzfläche, als plötzlich Gabriel neben mir auftauchte. Eine Weile stand er nur da und beobachtete, genau wie ich, die Tanzenden.
Dann wandte er sich schließlich an mich. »Sag mal, was ist denn zwischen dir und Joseph los?«, fragte er, ohne mich direkt anzusehen.
Nach einigen Sekunden des Schweigens drehte ich mich zu ihm und entgegnete mit einem Stirnrunzeln: »Was meinst du? Was soll denn sein?«
»Keine Ahnung, deshalb frage ich ja. Er erwähnte bloß, dass ihr gestritten hättet.« Nachdem Gabe, wie ich ihn nannte, mich eine Weile anschaut hatte, zog er die Augenbrauen in die Höhe und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich erinnerte mich natürlich an meine Differenzen mit meinem festen Freund Joseph als wir im Auto saßen und auf dem Weg zum Club waren. Wie so oft ging es um seine Arbeit und meine Überlegungen darüber, ob es Job oder schon Besessenheit wäre. Aber ich hatte nicht vor, Gabriel dies auf die Nase zu binden. Zum einen war er Josephs Freund und zum anderen arbeitete er im selben Job, sodass ich hier wenig Aussicht auf Verständnis haben konnte.
Also blickte ich stur zurück, verschränkte meinerseits die Arme vor der Brust und meinte mit erhobenem Kinn: »Das geht dich nichts an!«
Fast eine Minute fixierten wir uns gegenseitig, ohne ein Wort zu sagen, ehe Gabriel zwischen geschlossenen Lippen hervorstieß: »Sag es mir!«
Es war keine Bitte, sondern eher ein Kommando, und es fiel mir entsprechend schwer, meinen Mund zu halten. Ich drehte mich zur Tanzfläche um und tat, als wäre Gabe neben mir Luft, obwohl ich sowohl seine Anwesenheit als auch seinen brennenden Blick sehr deutlich spüren konnte.
Unvermittelt vernahm ich seine Stimme direkt neben meinem Ohr, gerade laut genug, dass ich mich anstrengen musste, um ihn zu verstehen: »Ich mag euch, und ich lasse nicht zu, dass diese ständigen Streitereien eure Beziehung kaputt machen.«
Diese Aussage stimmte mich schon fast wieder gnädig, weil sie deutlich zum Ausdruck brachte, dass Joseph und ich Gabriel wirklich am Herzen lagen, auch wenn er das sonst nie zugeben würde.
Aber sein nächster Satz ließ meine gnädige Stimmung in einer wütenden Rauchwolke verpuffen: »Also sag mir, was los war, oder ich schleife dich von hier weg und finde eine Möglichkeit, es aus dir herauszuholen!«
Die Art, wie Gabriel diese eindeutige Drohung mit einem leisen Knurren direkt an meinem Ohr hervorbrachte, bescherte mir eine Gänsehaut und das ärgerte mich noch mehr. Ich ließ mir niemals von irgendjemandem etwas vorschreiben und schon gar nicht, wenn mich jemand zwang, Dinge aus meinem Privatleben preiszugeben.
Empört fuhr ich herum, doch der wütende Satz, den ich Gabriel an den Kopf hatte schleudern wollen, blieb mir im Hals stecken, als ich in seine Augen sah. Mit offenem Mund starrte ich ihn an, dann fand ich meine Stimme wieder: »Du wagst nicht, mich von hier wegzuzerren! Was sollen denn die Leute denken?!«
Wieder hob er nur beide Augenbrauen und sah mich mit festem Blick an. Als ich nicht reagierte, sondern stattdessen versuchte, unauffällig einige Schritte Abstand zwischen uns zu bekommen, spürte ich, wie er mit eiserner Hand meinen Ellbogen umfasste.
Er raunte mir ins Ohr: »Entweder, du kommst mit, oder es gibt hier gleich eine Riesenszene.«
Ich bemerkte einen unerbittlichen Zug an meinem Arm. Nachdem ich vergeblich versucht hatte, stehenzubleiben, ließ ich mich widerwillig von Gabriel durch den Raum führen.
Wir befanden uns in einem riesigen Saal, der voller gut gelaunter Menschen war und ich spekulierte darauf, mit irgendjemandem in Blickkontakt zu kommen, aber niemand bemerkte, dass ich gegen meinen Willen weggebracht wurde. Und obwohl ich nicht gerade klein war und Gabriel kein Hüne, gelang es ihm völlig problemlos, mich mit gelassenem Gesichtsausdruck durch die Menge zu manövrieren. Ich stemmte die Füße in den Boden und versuchte, seinen Griff von meinem Ellbogen zu lösen. Vergeblich.
Durch einen langen Flur mit einer ganzen Anzahl an Türen zog Gabriel mich in einen kleinen Raum, in dem nichts weiter stand, als zwei kleine Tische, zwei Stühle und eine Whiteboard-Tafel. Er ließ meinen Arm los, drehte sich herum und schloss die Tür hinter uns ab. Den Schlüssel schob er sorgfältig in seine vordere Hosentasche, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich bekam den Eindruck, Gabriel wollte, dass ich wusste, wo sich der Schlüssel befand – ohne eine Chance zu haben, dranzukommen.
»Warum ist das so unglaublich wichtig für dich?«, fragte ich aufgebracht und sah mich in dem Raum um.
Außer den Möbeln gab es eine große Fensterfront, die aber auf die Rückseite des Gebäudes hinausging, sodass uns trotzdem niemand sehen konnte. Gabriel wartete mit seiner Antwort, bis mein Blick wieder den seinen traf.
»Ganz einfach ... Meine letzte Beziehung ist durch absolute Nichtigkeiten, wegen denen wir uns ständig gezofft hatten, in die Brüche gegangen, und aus solchen Fehlern sollte man lernen.«
Einen Moment lang sah ich ihm in die Augen, um zu ergründen, ob er die Wahrheit sagte, aber ich konnte keine Spur von Täuschung oder Lüge entdecken, nur Aufrichtigkeit und ein kurzes Aufblitzen von Schmerz.
Ich dachte kurz darüber nach, meine Meinung zu ändern, kam dann aber zu dem Schluss, dass es dafür keinen Grund gab und hielt an meiner Einstellung fest.
Geduldig erwiderte ich: »Das ist echt lieb von dir, dass du dir solche Sorgen um uns machst, aber völlig unnötig. Unsere Beziehung ist stabil und worüber wir uns streiten, geht dich nun mal nichts an. Würdest du mir jetzt bitte den Schlüssel geben, damit ich gehen kann?«
Das diabolische Blitzen in seinen Augen, gepaart mit diesem schiefen Grinsen, gefiel mir gar nicht. Ich versuchte, meine Nervosität nicht zu zeigen und streckte meine Hand aus, damit Gabriel mir den Schlüssel geben konnte. Langsam stand er von der Tischkante, auf der er gesessen hatte, auf und kam zu mir geschlendert.
Misstrauisch ließ ich meine Hand sinken und ging, ohne mir dessen bewusst zu sein, einige Schritte rückwärts. Gabriel verriet durch keine Regung, dass er es bemerkte, sondern kam langsam, die Augen auf mich geheftet, wie ein Raubtier, immer näher.
»Du lässt mich nicht gehen, oder?«, fragte ich schließlich, als er mich fast erreicht hatte.
»Wenn du mir sagst, was ich wissen möchte, liebe Lucy, steht es dir frei, zu tun und zu lassen, was du möchtest«, erwiderte er.
»Gib mir den Schlüssel!«, verlangte ich etwas lauter.
»Hol ihn dir doch!« Gabriels Grinsen wurde frech.
»Das ist kein Witz, Gabriel! Wenn Joseph hiervon erfährt, schlägt er dir die Nase ein!«, versuchte ich ihn einzuschüchtern – nicht, dass es Anzeichen auf Erfolg gegeben hätte.
Auf