Bei diesen Worten warf der Mann dem Mädchen eine Kusshand zu und verschwand blitzschnell durch die Tür. Dann lief er den Gang hinunter, und man hörte noch seine eiligen Tritte.
Vater Henoch war so erregt, dass er kaum Atem schöpfen konnte, und es dauerte eine Weile, ehe er sich gefasst hatte. Dann stürzte er an Micaëla vorbei den Gang entlang und die Treppe hinunter, die von diesem hinab nach dem kleinen Hof führte.
„Du Elender,“ knirschte er dabei zwischen den Zähnen, „wenn ich Dich jetzt erwische, so schlage ich Dich zu Brei.“ Aber Henoch mochte sich noch so sehr im Hofe die Augen ausgucken, er konnte nichts mehr von dem fremden Arbeiter erblicken.
Erschöpft von all der Aufregung kehrte er über die Hoftreppe wieder in den Laden zurück. Der Gehilfe hatte den Lärm oben wohl gehört, sich jedoch vor Angst im Laden versteckt und trat jetzt bleich und zitternd vor Furcht seinem Brotherrn entgegen.
Dieser lief auf die Strasse hinaus und rief nach der Polizei. Doch merkwürdig — es war weit und breit kein Diener der heiligen Hermandad zu erblicken.
Mit einer leisen Verwünschung auf den Lippen kehrte Henoch wieder in sein Haus zurück. Kurz darauf kam auch seine Frau heim, und es war gut so, denn Micaëla war von all der Aufregung erkrankt. Man musste ihr einen beruhigenden Trank bereiten und sie zu Bett bringen.
Dem alten Henoch liess es keine Ruhe, er bewaffnete sein ganzes Geschäftspersonal und suchte mit zwei grossen Laternen das Haus vom Keller bis zum Boden ab. Jeder Winkel wurde abgeleuchtet, doch vergeblich. Es war nichts von dem geheimnisvollen Eindringling zu entdecken.
Henoch hatte seiner Frau die ganzen Begebenheiten erzählt. Das Ehepaar verbrachte eine schlaflose Nacht.
War es wirklich Alvaro, der diese seltsame Verkleidung gewählt hatte, um sich Micaëla zu nahen, und den nur der Zornesausbruch des alten Juden gereizt und zum Rückzug gezwungen hatte? Welch eine neue Sorge trat da mit einemmale an die beiden Alten heran ...
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