Neue Heimatlieder. Wilhelm König. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wilhelm König
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788711731369
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      Wilhelm König

      Neue Heimatlieder

      Originalgrafiken von sasch juritz

      Saga

      Neue HeimatliederCopyright © 1976, 2019 Wilhelm König und SAGA EgmontAll rights reservedISBN: 9788711731369

      1. Ebook-Auflage, 2019

      Format: EPUB 2.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

      sprichwörter

      sprich wörter sprich

      wer andern eine grube gräbt

      darf noch lange nicht

      darin baden er muß

      wie alle andern

      eintritt zahlen

      seiltanz

      1

      wer sich so

      auf die tage verläßt, die

      noch gar nicht im kalender stehn

      der wird auch auf die versprechen bauen

      zwischen die das seil gespannt ist

      2

      wer dich so sieht

      auf dem seil zwischen den

      stummen flügeln der nacht

      der denkt: du

      bist es gewohnt

      aber erinnere dich:

      wenn du fällst, fällst du

      jenseits der gewohnheiten

      taglied

      wie ein tag beginnt –

      nicht anders als er endet

      nur noch weniger betroffen

      von den ereignissen, die auf

      dieses datum hinauslaufen

      wie ein tag beginnt –

      stein um stein. tankstelle geöffnet

      seitenstraße nach seitenstraße. frühschicht

      und spätschicht. im winter ist

      in den warteräumen geheizt

      die ampeln sind ganzjährig in betrieb

      wie ein tag beginnt –

      ein milchgeschäft öffnet

      die rolläden werden hochgezogen

      ich könnte immer noch zweifeln

      aber die dinge kommen auf mich zu

      nicht weniger als mein zweifel

      ist meine zustimmung von langer

      hand vorbereitet –

      wie ein tag beginnt

      den ich nicht fürchte und dem

      ich nichts geben kann. der nur

      für sich und für nichts anderes steht –

      er kommt zurück auf die alten plätze

      rauch verstellt mir den blick

      der nebel zieht erneut in die täler

      meine stimme ist heiser und fast taub das ohr –

      aber ich will hören, was ich sehe:

      dieser tag beginnt!

      in Wirklichkeit

      mit der Wirklichkeit

      steht es in Wirklichkeit

      nicht schlecht

      es kommt auf den abend an

      wie der nächste tag aussehen wird

      aber da hat man auch schon

      seine erfahrungen gemacht

      die befürchtungen

      erweisen sich häufig als unbegründet

      zum gelingen eines tags tragen

      alle tage bei und ein abend

      kommt selten allein

      bis zum mittag sieht man dann weiter:

      wandert das auge mit dem lichtkegel

      über das abgesteckte feld

      schon in dieser bewegung

      haben viele ihr tagwerk vollbracht –

      abends kommen sie gern zu ruh

      zufrühgeborene – zuspätgekommene

      auch übermorgen von niemand erwartet

      und gestern schon von allen verjagt

      leute von heute: leute aus diesen leuten

      die am längeren hebel sitzen

      aber nicht rechtzeitig wegkommen

      wenn das pendel einmal nach

      ihrer seite ausschlägt

      trinklied

      es ist noch

      sand in der sanduhr

      es ist noch wind

      in der steppe. es ist

      noch wein im glas

      doch die dürstenden

      dinge dürfen dauern:

      nur das tote ist satt

      es ist noch

      stein im berg

      es ist noch wasser

      im fluß. es ist

      noch welt im all

      doch die dürstenden

      dinge dürfen dauern:

      nur das tote ist satt

      es ist noch

      ein wort in meinem mund

      es ist noch grün

      im laub. es ist

      noch nicht begraben das grab

      doch die dürstenden dinge

      dürfen dauern:

      nur das tote ist satt

      es ist noch

      alles in einem

      es ist noch eines

      in allem. es ist

      noch zeit im schnee

      doch die dürstenden

      dinge dürfen dauern:

      nur das tote ist satt

      landschaft

      dieser schatten

      gedächtnis

      viel land:

      verbesserungen

      striche –

      vieles