Ralf Weidner
ZWISCUEM START UND ZIEL
Erinnerungen eines (fast) normalen 1967 Geborenen
www.binbesonders.de
Impressum:
© 2020 Texte und Fotos: Ralf Weidner
© Foto Vorwort: Georg Magirius
Verlag & Druck: tredition GmbH
Halenreie 40-44
22359 Hamburg
Erstauflage 2020
Umschlaggestaltung, Illustration: Ralf Weidner
978-3-347-08414-8 (Paperback)
978-3-347-08415-5 (Hardcover)
978-3-347-08416-2 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Vorwort:
Dieses Buch ist die Geschichte eines Rufes, der merkwürdig ist. Vordergründig präsentiert Ralf Weidner ein Sammelsurium an pointiert erzählten Anekdoten aus seinem Leben. Das ist nicht gerade wenig. Denn es liest sich amüsant und überrascht. Der Autor versucht erst gar nicht so zu tun, als ob das Leben ein Uhrwerk sei. All jenen, die darauf aus sind, das Leben niemals aus der Reihe tanzen zu lassen, ist von der Lektüre daher dringend abzuraten!
Und doch haben Weidners leicht und lustvoll erzählte Lebenslichter ein untergründiges Thema. Als der Erzähler einen nicht alltäglichen Ruf hört, hat er gerade selbst gerufen. Oder besser gesprochen. Er wolle Pastor werden, sagt der Jugendliche in einer Berufsberatung vor seinen Mitschülern. Sie sind verblüfft, aber auch er selbst. Dabei hat er es doch gesagt! Nur wirkt das Gesagte für ihn neu und fremd. Zugleich scheint er in diesem Ruf heimisch zu sein wie vielleicht nur in wenig anderem.
Der Ruf liegt in dem Gerufenen offenbar schon länger, vielleicht sogar von Anfang an. Bereits als Kind ist da die Begabung, aufgewühlten Menschen ein Wort sagen zu können, das trifft und Leichtigkeit verleiht. Er, der Zehnjährige, sagt es dem Vater, als diesem etwas widerfährt, das ihn zutiefst in Frage stellt. Doch mit einem Mal ist durch den Mund eines Kindes dem Schweren das Unerbittliche genommen. Und es kann weitergehen. Der Kunst, ein lösendes Wort zu sagen, bleibt der Jungendliche treu. Aber doch geschieht das auf eine Weise, die nicht gerade üblich ist. Denn es geht nicht geradewegs ins Amt des Pastors. Und auch nicht mit Verspätung. Stattdessen sind da viele Umwegen, die allerdings alle zu dieser besonderen Berufungsgeschichte dazugehören.
Denn das Amt allein ist nicht das wahre Ziel, das den künftigen Seelsorger antreibt. Er will mehr! Unendlich mehr: nämlich suchen und finden, gefunden werden und sich mitreißen lassen vom Leben, vom Größten und Kleinsten, vom Letzten und Ersten, dem Ewigen. Es lockt nicht ein Ziel, sondern das Ziel, all jene Momente, bei dem man das Gefühl haben kann, die Uhr steht auf der Zwölf. Es ist das Haus, in dem der Lebenswanderer bleiben darf und will immerdar.
So reist der Erzähler durch Länder und Berufe, überschreitet Grenzen, wechselt die Seiten. Aber nicht weil er sich untreu wird, sondern weil er mit Aufrichtigkeit durchs Leben gehen will. Er feiert das Leben, erlebt Gefahren, hat den Mut zum Irrtum, da sind Zerstörung und ein großes Scheitern. Der Angst schaut er ins Gesicht. Dennoch bleibt es dabei, nein, immer weiter enthüllt sein Leben den Ruf: Ralf Weidner ist Pastor, ein Sich-Sorgender, ein Seelenbegleiter, der Vertrauen erweckt. Denn er weiß, dass das Leben Grenzen hat. Und er hört nicht auf danach auszuschauen, was hinter der Grenze lockt. Er sagt Worte, die weiterführen – um nichts anderes handelt es sich bei diesem Buch.
Georg Magirius, im Mai 2020
Georg Magirius, Theologe, freier Schriftsteller und Journalist für mehrere ARD-Sender. Veröffentlichungen u.a. im Gütersloher Verlagshaus, bei Kreuz, Suhrkamp, edition chrismon, Aufbau. Seit 2002 gestaltet er Konzertlesungen in Kirchen und im Hörfunk und leitet in der 2009 von ihm begründeten Reihe GangART regelmäßig spirituelle Tageswanderungen.
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