Marcs TageBuch - Teil 6 | Roman. Sandra Scott. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sandra Scott
Издательство: Bookwire
Серия: Marcs TageBuch Romanteil
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862773527
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      Marcs TageBuch - Teil 6 | Roman

      von Sandra Scott

      Sandra Scott wurde 1981 in München geboren. Als Tochter eines Engländers und einer Deutschen verbrachte sie ihre frühe Kindheit in München, ihre Pubertät in London. Schon in ihrer Schulzeit begann sie zu schreiben – zunächst kurze Kriminalgeschichten, inspiriert von ihrem großen Idol Sherlock Holmes. Während ihres Psychologiestudiums verfasste sie dann romantische und später zunehmend erotische Geschichten, die sich rasch zu einem Geheimtipp unter ihren Kommilitoninnen entwickelten.Heute lebt Sandra in Edinburgh und arbeitet dort als Psychotherapeutin. Sie ist überzeugter Single. Für sie ist das Leben einfach zu kurz, um sich auf einen einzigen Sexualpartner festzulegen. In ihre erotischen Romane lässt sie ihre zahlreichen persönlichen Erlebnisse sowie ihre Erfahrungen mit ihren Patienten einfließen, wenngleich die Figuren und Handlungen natürlich frei erfunden sind.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2013 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © HadK @ shutterstock

      Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

      ISBN 9783862773527

      www.blue-panther-books.de

       26. Juni -Teil 2 von Sandra Scott

      Ich fand Isabelle schließlich zur Mittagszeit, als sie aus der Kantine des Instituts kam. Ich sah, wie sie sich versteifte, als sie mich bemerkte. Ihr erster Impuls schien darin zu bestehen, vor mir die Flucht zu ergreifen, doch dann kam sie doch zu mir herüber. Als sie mich begrüßte, blickten mich ihre himmelblauen Augen warm und erfreut an.

      »Können wir reden?«, fragte ich.

      Sie nickte stumm und hakte sich bei mir ein. Gemeinsam spazierten wir zum nahen Parc de Ciutadella und fanden dort ein ruhiges, vor neugierigen Blicken geschütztes Plätzchen hinter einigen Sträuchern in der Nähe des Sees.

      Noch ehe ich den Mund öffnen konnte, um etwas zu sagen, brach es aus Isabelle heraus: »Es tut mir so leid, Marc, ich hätte viel früher mit dir reden müssen. Ich habe dir nicht mal erklärt, wer Alex überhaupt ist.«

      »Claire hat das übernommen«, antwortete ich. »Zumindest die Kurzfassung.«

      Isabelle schüttelte den Kopf. »Das muss alles so schrecklich für dich sein! Ich habe alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann! Ich hätte dir von Alex erzählen müssen, schon viel früher! Ich hab zugelassen, dass ich mich auf dich einlasse, obwohl ich doch wusste, dass Alex jederzeit auftauchen konnte. Ich hab dich in eine unmögliche Situation gebracht. Ich … es tut mir alles so schrecklich leid!« In ihren Augen schimmerten Tränen.

      Ich umfasste ihre beiden Hände mit meinen. »Soll das etwa heißen, du bereust, was wir zusammen erlebt haben? Ich bereue es nämlich nicht. Die letzten drei Wochen waren …«, ich unterbrach mich kurz auf der Suche nach einer Formulierung, die meinen Gefühlen gerecht wurde, »die schönste Zeit meines Lebens. Und das lag nicht an Claire oder Carmen oder dieser Stadt, sondern vor allen Dingen an dir. Ich habe mich in dich verliebt, Isabelle. Ich habe selbst eine Weile gebraucht, um das zu erkennen, aber es stimmt. Ich bin in dich verliebt und ich will mit dir zusammen sein. Und was auch immer als nächstes geschieht, was auch immer du tun wirst, ich werde mich immer an unsere gemeinsame Zeit erinnern als die glücklichste Zeit meines bisherigen Lebens.«

      Dieses Geständnis war zu viel für Isabelle. Sie öffnete den Mund, um zu antworten, doch stattdessen brach sie in Tränen aus. Ich nahm sie in die Arme und ließ sie sich an meiner Schulter ausweinen, während sie von Schluchzern geschüttelt wurde. Ich sagte kein Wort, um sie zu trösten, denn ich ahnte, dass sie diesen Ausbruch ihrer Gefühle brauchte. Und so beschränkte ich mich darauf, sie einfach festzuhalten.

      »Womit habe ich jemanden wie dich nur verdient?«, fragte Isabelle schließlich, als sie wieder sprechen konnte.

      »Du bist du«, antwortete ich, genauso, wie ich es schon vor einigen Tagen getan hatte. »Du verdienst nur das Beste.«

      Ein leises Lächeln stahl sich auf Isabelles verweintes Gesicht. »Du hältst dich also für das Beste?«

      »Du etwa nicht?«, fragte ich mit gespielter Empörung und bemerkte zufrieden, dass Isabelles Lächeln breiter wurde.

      Ich nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sanft ihre Augen und ihre Wangen, küsste ihre Tränenspuren fort. Als sich unsere Lippen schließlich trafen, schmeckten sie beide gleichermaßen salzig. Unser Kuss, zunächst zaghaft und behutsam, dauerte an, mutierte, breitete sich aus. Aus Zärtlichkeit wurde Leidenschaft, aus Trost wurde Lust, aus Wärme wurde Feuer. Isabelle öffnete ihre Lippen, um meiner Zunge Zugang zu gewähren. Wir suchten und fanden die Zunge des anderen, saugten daran, ließen sie miteinander spielen.

      Isabelle setzte sich kurzerhand rittlings auf meinen Schoß und presste ihren Körper so nahe wie möglich an meinen. Der Saum ihres Kleides verbarg vor der Außenwelt, dass sie darunter meine Hose öffnete und meine Männlichkeit befreite, die ihr pochend und drängend entgegensprang. Das Kleid verdeckte auch meine Hand, die ich zwischen Isabelles Schenkel schob, ihren Slip beiseitestreifte und ihre Spalte streichelte, aus der bereits die ersten Tropfen ihrer Erregung quollen.

      Es mag befremdlich erscheinen und sicherlich auch sehr ungewöhnlich, dass wir in diesem Augenblick ausgerechnet an Sex dachten. Ich hatte, ehrlich gesagt, auch nicht damit gerechnet. Ich hatte erwartet, dass wir ein langes, ausführliches Gespräch führen würden über Isabelles Vergangenheit, über unsere Gefühle und darüber, was wir jetzt tun sollten. Aber wir brauchten überhaupt nicht zu reden. Als ich ihr in die Augen sah, in diese wunderschönen, blauen, unendlich tiefen Augen, wusste ich, dass sie für mich das Gleiche empfand, wie ich für sie. Und ich wusste, dass sie sich eine gemeinsame Zukunft mit mir wünschte, ebenso wie ich es tat. Auch wenn ich ehrlicherweise dazu sagen muss, dass mir das selbst erst in diesem Augenblick klar wurde.

      Isabelle und ich brauchten keine Worte mehr. Wir brauchten einander. Der Sex war für uns längst nicht nur körperliche Lustbefriedigung, nicht nur physische Ekstase. Er war Ausdruck unseres Verlangens, einander nahe zu sein, emotional wie körperlich, und er erlaubte uns, einander so nahe zu sein, wie es für zwei Menschen nur möglich ist.

      Isabelle setzte sich auf die Spitze meines Schwanzes und senkte ihren Körper auf meinen Schoß herab, bis sie ihn ganz in sich aufgenommen hatte. Wir sahen einander glücklich in die Augen, und ich zog sie zu mir heran und küsste sie wieder, während wir beide begannen, uns langsam gegeneinander zu bewegen. Für zufällige Passanten, sofern sie uns in unserem Versteck zwischen den Sträuchern überhaupt entdeckten, mussten wir wie ein Pärchen aussehen, das sich leidenschaftlich küsste. Was unter Isabelles Rock geschah, blieb verborgen und ging nur uns beide etwas an. Anders als sonst ließen wir auch akustisch unserer Leidenschaft nicht freien Lauf. Isabelles Atem wurde schwerer, keuchender, doch unser anhaltender Kuss unterdrückte ihre Lustschreie.

      Wie weit entfernt war diese Form der Zärtlichkeit von den wilden, animalischen Ficks, die ich mit Claire teilte, wie weit auch von den spielerischen Experimenten, die ich in den vergangenen Wochen vor allem mit Carmen, aber auch mit Claire und Isabelle gewagt hatte! Wir bewegten uns nur langsam, ohne Hast und ohne den Druck, uns selbst oder den anderen zum Höhepunkt zu bringen. Wir ließen uns Zeit, genossen die Nähe, die Wärme und die sich langsam steigernde Erregung des anderen. Carmen und Claire, Alex und Maria, die WG, die Arbeit, der Park und der Lärm der Stadt um uns herum waren vergessen, waren Teil eines anderen Lebens, weit entfernt und bedeutungslos. Wir versanken ineinander, atmeten, lebten nur noch für uns. Nichts anderes zählte in unserer kleinen, privaten Welt.

      Ich verlor jegliches Zeitgefühl und kann nicht sagen, ob diese Erfahrung, die wir teilten, einige Minuten oder einige Stunden andauerte. Irgendwann spürte ich, wie Isabelles Körper sich verkrampfte, sah ihre blauen Augen für einen Augenblick lang in seliger Verzückung ausdruckslos werden, fühlte, wie ihre Möse, die meinen Schaft umgab, zuckte und kontrahierte. Im selben Moment hatte auch ich einen Orgasmus, der mich diesmal nicht überrollte