Mia
und der Erbe des Highlanders
Morag McAdams
edition oberkassel
Inhaltsverzeichnis
10 Kapitel 10
11 Kapitel 11
12 Kapitel 12
13 Kapitel 13
14 Kapitel 14
15 Kapitel 15
16 Kapitel 16
17 Kapitel 17
18 Kapitel 18
19 Kapitel 19
20 Kapitel 20
21 Kapitel 21
22 Kapitel 22
23 Kapitel 23
24 Kapitel 24
25 Kapitel 25
26 Kapitel 26
27 Kapitel 27
28 Kapitel 28
32 Impressum
Landmarks
1 Cover
Die kleine Frau zog die Hölzer unter dem dreibeinigen Kessel auseinander, um das Feuer einzudämmen. Mit schmerzendem Rücken richtete sie sich auf und sah zum gelblichen Himmel hoch. Bald war es so weit.
Ein unvorsichtiger Falter landete im Kessel. Unbekümmert rührte die Alte den Sud um. Das Gebräu war schließlich nicht für sie. Nach einem weiteren prüfenden Blick auf das drohende Wetter griff sie nach einem Schultertuch und verließ ihr Haus. Sie war müde. Womöglich war es ihre letzte Chance. Sie musste rechtzeitig kommen.
Kapitel 1
Missmutig starrte Mia das blassgelbe Kleid an, das auf einem gepolsterten Bügel an der Kleiderschranktür hing. Es würde schrecklich an ihr aussehen und ihren Teint noch heller erscheinen lassen. Fred würde davon begeistert sein, weil es perfekt zu ihrer Rolle passte. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, warum ausgerechnet ihr Freund diese Begeisterung für alles Historische hatte, die sie nicht teilen konnte. Grob zerrte sie an dem Kleiderbügel, bis sie ihn schließlich von der Tür nehmen konnte. Sie hielt sich das Kleid an den Körper und beäugte die Fremde im Spiegel. Ein junges Mädchen mit elegant hochgesteckten Haaren und unnatürlich heller Haut starrte zurück. Fred hatte sie überredet, ihn zum historischen Festival seiner Heimatstadt zu begleiten.
Dem Anlass angepasste Kleidung war dabei für ihn Pflicht und so begann sie seufzend, das Ungetüm von Kleid anzuziehen. Sie stieg in den Rock und schloss so viele Knöpfe wie möglich, bevor sie das Oberteil hochzog. Nach einigen Verrenkungen gab sie es auf, die verbliebenen Verschlüsse zu erreichen. Stattdessen schlüpfte sie in die schwarzen Schnürstiefel, die dazugehörten, und legte ein braunes Schultertuch um, das kratzte. Fred würde sich etwas einfallen lassen müssen, um das wieder gut zu machen. Mia genoss die Zeit mit ihrem Freund, obwohl ihre Interessen sich nicht immer deckten. Fred, in dessen braune Augen sie sich verliebt hatte, war ihr Halt im Leben. Möglicherweise liebte sie ihn, doch Mia hielt sich für zu jung, um eine Beziehung mit diesem Wort zu belasten.
Als es klingelte, wäre sie beinahe über ihre Röcke gestolpert. Mit klopfendem Herzen öffnete sie die Tür. Ein Grund, warum sie sich zu diesem Ausflug überreden lassen hatte, war, dass sie Fred in der ungewohnten Kleidung sehen wollte.
Sie wurde nicht enttäuscht. In seinem braunen Frack und der hellen Hose sah er umwerfend aus. Den Zylinder hielt er in der Hand, als er sich hinab beugte, um sie zu küssen. Sein Bart kratzte ein wenig auf ihrer Haut.
»Können wir los?«
»Erst musst du mir helfen, dieses verflixte Kleid zuzuknöpfen«, grummelte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. Ihr war der Blick nicht entgangen, den Fred ihr zuwarf, und sie hütete sich, ihn ins Schlafzimmer zu führen, obwohl sie ihr Aussehen im großen Spiegel gerne nochmals überprüft hätte.
»Wo ist deine Haube?«, fragte Fred, nachdem er zu lange damit beschäftigt gewesen war, die wenigen Knöpfe zu schließen, und verräterische Röte in Mias Wangen gekrochen war.
Sie zuckte mit den Schultern.
»Es war keine dabei. Und außerdem stecke ich mir doch nicht die Haare hoch und verstecke sie dann unter einem schmucklosen Stück Stoff!«
»Wusstest du«, begann Fred, als sie sich auf den Weg machten, »dass du gar kein Kostüm anhast?«
»Hmm? Nicht?«, fragte Mia abgelenkt, weil sich der Rock in ihrem Stiefel verfangen hatte.
»Wenn wir gleich zu den anderen stoßen, würdest du dich mit diesem Begriff lächerlich machen«, warnte er. Mia