Königin Margot. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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sich in der Ferne verloren hatte, schloß sie das Fenster wieder und rief Gillonne, um sich auskleiden zu lassen.

       III.

      Ein königlicher Dichter

      Der andere Tag und die darauf folgenden vergingen in Festen, Schauspielen und Turnieren. Dieselbe Vermischung unter den zwei Parteien dauerte fort. Es fanden Liebkosungen und zärtliche Freundschaftsbetheuerungen statt, daß auch der wüthendste Hugenotte den Kopf verlieren mußte. Man sah den Vater Cotton mit dem Baron von Courtaumer zu Mittag speisen und schweigen, den Herzog von Guise mit dem Prinzen von Condé eine Lustpartie auf der Seine machen. Der König schien sich von seiner gewöhnlichen Schwermuth geschieden zu haben und konnte seinen Schwager Heinrich nicht mehr entbehren. Die Königin Mutter endlich war so lustig und so mit Stickereien, Juwelen und Helmzierden beschäftigt, daß sie darüber den Schlaf verlor.

      Etwas verweichlicht durch dieses neue Capua fingen die Hugenotten an, sich wieder in seidene Wämser zu kleiden, Devisen aufzustellen und vor gewissen Balcons zu paradiren, als ob sie Katholiken gewesen wären. Von allen Seiten bemerkte man eine Reaktion zu Gunsten der reformirten Religion, daß man hätte glauben sollen, der ganze Hof wolle protestantisch werden. Der Admiral selbst ließ sich, trotz seiner Erfahrung wie die Andern täuschen, und sein Kopf war so sehr eingenommen, daß er eines Abends zwei Stunden lang seinen Zahnstocher zu gebrauchen vergaß, eine Beschäftigung der er sich gewöhnlich von zwei Uhr Mittags, wo er sein Mittagsbrod endigte, bis acht Uhr Abends, d. h. bis zu dem Augenblick überließ, wo er sich zu Tische setzte, um zu Nacht zu speisen.

      An dem Abend, an welchem der Admiral sich dieses unglaubliche Vergessen seiner Gewohnheiten zu Schulden kommen ließ, hatte Karl IX. Heinrich von Navarra und den Herzog von Guise zum Goûter2 eingeladen; als dieses vorüber war, ging er mit ihnen in sein Zimmer und erklärte ihnen den geistreichen Mechanismus einer Wolfsfalle, die er selbst erfunden hatte, als er plötzlich, sich selbst unterbrechend, fragte:

      »Kommt der Herr Admiral diesen Abend nicht? wer hat ihn heute gesehen? wer kann mir Kunde von ihm geben?«

      »Ich,« sagte der Herzog von Navarra, »falls Eure Majestät um seine Gesundheit besorgt wäre, könnte ich sie beruhigen, denn ich habe ihn diesen Morgen um sechs Uhr und diesen Abend um sieben Uhr gesehen.«

      »Ah, ah!« sprach der König, dessen einen Moment zerstreute Augen mit durchdringender Neugierde auf einem Schwager ruhten, »Ihr steht für einen jungen Mann sehr frühe auf, Heinrich.«

      »Ja, Sire,« antwortete der König von Bearn, »ich wollte mich bei dem Cardinal, der Alles weiß, erkundigen, ob einige Edelleute, die ich erwarte; noch nicht auf dem Wege wären.«

      »Noch mehr Edelleute? Ihr hattet achthundert an Eurem Hochzeitsfeste, und jeden Tag kommen neue hinzu. Wollt Ihr uns denn überschwemmen?« sprach Karl lächelnd.

      Der Herzog von Guise faltete die Stirne.

      »Sire,« versetzte der Bearner,« man spricht von einem Unternehmen gegen Flandern, und ich sammle um mich her alle diejenigen meines Landes und der Umgegend, von welchen ich glaube, sie könnten Eurer Majestät nützlich sein.«

      Der Herzog erinnerte sich des angeblichen Planes, von dem der Bearner mit Margarethe an ihrem Hochzeitstage gesprochen hatte, und horchte aufmerksam.

      »Gut, gut,« antwortete der König, »je mehr Ihr habt, desto zufriedener sind wir. Bringt sie, bringt sie, Heinrich! Aber was für Edelleute sind es, tapfere, wie ich hoffe?«

      »Ich weiß nicht, Sire, ob meine Edelleute je so viel werth sein werden, als die Eurer Maßstab die des Herzogs von Anjou oder die des Herrn von Guise. Aber ich kenne sie und weiß, daß sie ihr Möglichstes thun werden.«

      »Erwartet Ihr noch viele?«

      »Noch zehn bis zwölf.«

      »Sie heißen?«

      «Sire, ihre Namen entgehen mir, und mit Ausnahme von einem derselben, der mir von Téligny als ein vollkommener Edelmann empfohlen ist und de La Mole heißt, wüßte ich nicht zu sagen …«

      »De La Mole? ist es nicht ein Lerac de La Mole?« versetzte der König, welcher in der genealogischen Wissenschaft sehr bewundert war. »Ein Provençal?«

      »Ganz richtig, Sire. Ihr seht, ich rekrutiere sogar bis in die Provence.

      »Und ich,« sprach der Herzog von Guise mit einem spöttischen Lächeln, »ich gehe noch weiter, als Seine Majestät der König von Navarra, denn ich hole selbst in Piemont alle sichere Katholiken, die ich finden kann.«

      »Katholiken oder Hugenotten,« unterbrach ihn der König »mir liegt wenig daran, wenn sie nur tapfer sind.«

      Um diese Worte zu sagen, welche in seinem Geiste Hugenotten und Katholiken vermischten, hatte der König eine so gleichgültige Miene angenommen, daß der Herzog von Guise darüber erstaunt war.

      »Eure Majestät beschäftigt sich mit uns Flamändern,« sagte der Admiral, dem von dem König seit einigen Tagen die Gunst, unangemeldet einzutreten, bewilligt worden war, und der die letzten Worte Seiner Majestät bei seinem Eintritt gehört hatte.

      »Ah, hier ist mein Vater, der Admiral,« rief Karl IX., die Arme öffnend. »Man spricht vom Krieg, von Edelleuten, von Tapferen, und er kommt. Wo der Magnet ist, dahin dreht sich das Eisen. Mein Schwager von Navarra und mein Vetter von Guise erwarten Verstärkungen für Eure Armee. Hiervon ist die Rede.«

      »Und diese Verstärkungen kommen,« sagte der Admiral.

      »Habt Ihr Nachricht, Herr?« fragte der Bearner.

      »Ja, mein Sohn, und besonders von Herrn de La Mole; er war gestern in Orléans und wird morgen oder übermorgen in Paris sein.«

      »Teufel, der Herr Admiral ist also ein Nekromant, daß er so weiß, was in einer Entfernung von dreißig bis vierzig Meilen vorgeht? Ich meinerseits möchte wohl mit derselben Sicherheit wissen, was vor Orléans geschehen wird oder geschehen ist.«

      Coligny blieb unempfindlich für diesen blutigen Stich des Herzogs von Guise, welcher offenbar auf den Tod von Franz von Guise, seinem Vater, anspielte, der vor Orléans von Poltrot de Mèrè ermordet worden war, nicht ohne daß man den Admiral im Verdacht hatte, er habe zu dem Verbrechen gerathen.

      «Mein Herr,« versetzte er kalt und würdevoll, ich bin Nekromant, so oft ich bestimmt wissen will, was von wesentlichem Interesse für meine Angelegenheiten oder für die des Königs ist. Mein Eilbote ist vor einer Stunde von Orléans angekommen und hat mit der Post zweiunddreißig Lieues in einem Tage zurückgelegt. Herr de La Mole, welcher mit seinem Pferde reist, macht nur zehn des Tags, und wird erst am vierundzwanzigsten ankommen. Das ist die ganze Magie.«

      »Bravo, mein Vater, gut geantwortet,« sagte Karl IX. »Zeigt diesen jungen Leuten, daß zugleich die Weisheit und das Alter Eure Haupthaare und Euren Bart gebleicht haben. Wir wollen sie auch fortschicken, daß sie von ihren Turnieren und Liebschaften plaudern, und beisammen bleiben, um von unsern Kriegen zu sprechen. Geht, meine Herren, ich habe mit dem Admiral zu reden.«

      Die zwei Jungen Männer entfernten sich; der König von Navarra zuerst und der Herzog von Guise hernach; vor der Thüre aber ging jeder nach einer kalten Verbeugung auf einer andern Seite ab.

      Coligny Folgte ihnen mit den Augen, nicht ohne eine gewisse Unruhe, denn er sah nie diese zwei eingewurzelten Leidenschaften des Hasses sich nähern, ohne daß irgend ein neuer Blitz daraus hervordrang. Karl IX. begriff, was in seinem Innern vorging, trat auf ihn zu, legte seinen Arm auf den des Admirals und sprach:

      »Seid ruhig, mein Vater, ich bin da, um Jeden im Gehorsam und in der Achtung zu erhalten. Ich bin in Wahrheit König, seitdem meine Mutter nicht mehr Königin ist, und sie ist nicht mehr Königin, seitdem Coligny mein Vater ist.«

      »Ah, Sire,« sprach der Admiral, »die Königin Catharina …«

      »Ist eine Händelstifterin, mit ihr ist kein Friede möglich. Diese italienischen Katholiken sind wüthende Menschen, die von nichts wissen wollen, als von Ausrottung. Ich im Gegentheil will nicht nur Frieden stiften, sondern auch denen von Eurer Religion Macht verleihen. Die Andern


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heute: Nachmittagstee oder -kaffee, damals vielleicht: Vesperbrot