Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
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(père)

      Der Bastard von Mauléon

      Erstes bis viertes Bändchen

      Erstes Kapitel

      Wie Messire Jehan Froissard von der Geschichte unterrichtet wurde, die wir erzählen wollen

      Der Reisende, welcher heut zu Tage denjenigen Theil des Bigorre durchstreift, der sich zwischen den Quellen des Gers und des Adour ausdehnt und das Departement der Oberpyrenäen geworden ist, hat zwei Wege zu seiner Wahl, um sich von Tournai nach Tarbes zu begeben: der eine, der ganz neu ist und die Ebene durchzieht, wird ihn in zwei Stunden in die ehemalige Hauptstadt der Grafen von Bigorre führen; der andere, der dem Gebirge folgt und eine Römerstraße ist, bietet ihm eine Strecke von neun Meilen. Aber auch dieser Zuwachs von Weg und Strapaze wird ihm wohl belohnt werden durch die reizende Gegend, die er durchwandert, durch den Anblick der herrlichen Vordergründe, die man Bagnóres, Montgaillard, Lourdes nennt, und durch den Horizont, den wie eine blaue Mauer die weit ausgestreckten Pyrenäen bilden, aus deren Mitte ganz weiß von Schnee der anmuthige Pic du Midi sich erhebt. Diese Straße ist die der Künstler, der Dichter und der Alterthumsforscher. Wir bitten also den Leser, aus diese mit uns die Augen zu werfen.

      In den ersten Tagen des Monats März 1388, gegen Anfang der Regierung von König Karl VI., das heißt, als alle diese Schlösser, welche aus dem Niveau des Grases liegen, den First ihrer Thürme über dem Gipfel der höchsten Eichen und der stolzesten Fichten erhoben, als jene Männer mit der eisernen Rüstung und dem ehernen Herzen, die man Olivier von Cliffon, Bertrand Duguesclin und den Captal von Buch nannte, kaum sich in ihre homerischen Gräber niedergelegt hatten, nachdem die große Iliade begonnen, deren Entwicklung eine Schäferin machen sollte, ritten zwei Männer auf dieser schmalen, höckerigen Straße, welche damals der einzige Verbindungsweg war, der zwischen den bei deutenden Städten des Südens bestand.

      Es folgten ihnen zwei Knechte, welche wie sie zu Pferde waren.

      Die zwei Herren schienen ungefähr gleich alt zu sein, nämlich fünfundfünfzig bis achtundfünfzig Jahre. Doch hier hörte die Vergleichung auf; denn die große Verschiedenheit zwischen ihren Trachten deutete an, daß Jeder ein anderes Gewerbe trieb.

      Der eine von ihnen, der, ohne Zweifel aus Gewohnheit, um eine halbe Pferdelänge voraus ritt, trug einen Ueberwurf von Sammet, der einst karmesinroth gewesen war, an dem jedoch die Sonne und der Regen, denen er sehr oft ausgesetzt gewesen, seit dem ersten Tage, wo ihn sein Herr angelegt, nicht nur den Glanz getrübt, sondern auch die Farbe verändert hatte. Aus den Oeffnungen des Ueberwurfes kamen zwei nervige Arme hervor, bedeckt von büffelledernen Aermeln, welche zu einem Wamms gehörten, das einst gelb gewesen, aber wie der Ueberwurf sein ursprüngliches Aussehen verloren hatte, nicht durch seine Berührung mit den Elementen, sondern durch sein Reiben am Panzer, für den es offenbar als Futter zu dienen bestimmt war. Ein Helm nach Art derjenigen, welche man Becken zu nennen pflegte, erlaubte, für den Augenblick ohne Zweifel wegen der großen Hitze am Sattelbogen des Reiters hängend, sein entblößtes Haupt zu erschauen, das oben kahl, aber an den Schläfen und hinten von langen und gräulichen Haaren beschattet war, welche im Einklange standen mit dem Schnurrbart, der etwas schwärzer als die Haupthaare, wie dies beinahe immer bei den Menschen der Fall ist, welche große Strapazen ausgehalten haben, und mit einem Kinnbart, der viereckig geschnitten war und aus ein eisernes Halsstück, den einzigen Theil der Defensivrüstung, den der Reiter beibehalten, herabfiel. Was die Angriffswaffen betrifft, so bestanden dieselben aus einem langen Schwerte, das an einem breiten ledernen Gürtel hing, und aus einer kleinen Axt, welche in einer dreieckigen Klinge endigte, so daß man mit dieser Axt eben sowohl mit der Schneide, als mit der Spitze schlagen konnte. Diese Waffe war an dem Sattelbogen rechts angehakt und bildete ein Gegenstück zu dem links hängenden Helme.

      Der zweite Herr, nämlich derjenige, welcher ein wenig hinter dem ersten ritt, hatte im Gegentheil nichts vom Krieger, weder in seiner Kleidung, noch in seiner Haltung. Er trug einen langen schwarzen Rock, an dessen Gürtel, statt des Schwertes oder des Dolches, ein Tintenzeug von Chagrin hing, wie es die Schüler und Studenten trugen; sein Kopf mit den lebhaften, gescheiten Augen, mit den dicken Brauen, mit der an ihrem Ende gerundeten Nase, mit den etwas dicken Lippen, mit den spärlichen, kurzen Haaren war, jedes Bartes entbehrend, mit einem Käppchen bedeckt, wie es die Magistrate, die Schreiber und im Allgemeinen die ernsten Personen hatten. Aus seinen Taschen standen Pergamentrollen, bedeckt mit jener seinen, gedrängten Handschrift hervor, wie man sie gewöhnlich bei denjenigen findet, welche viel schreiben. Selbst sein Pferd schien die friedlichen Neigungen des Reiters zu theilen und sein bescheidener Paßgang, sein gegen den Boden geneigter Kopf contrastirten mit dem erhabenen Schritt, mit den rauchenden Nüstern und dem launenhaften Gewieher des Schlachtrosses, das stolz auf seine Ueberlegenheit stets sich den Vortritt anzumaßen schien.

      Die zwei Knechte folgten und beobachteten unter sich denselben entgegengesetzten Charakter, der die Herren auszeichnete. Der eine war in grünes Tuch gekleidet, ungefähr auf die Art der englischen Bogenschützen, von denen er den Bogen im Bandelier und den Köcher auf der rechten Seite trug, während auf der linken dicht am Schenkel eine Art von Dolch mit breiter Klinge herabhing, der die Mitte hielt zwischen dem Messer und der furchtbaren Waffe, die man eine Ochsenzunge nannte.

      Hinter ihm klirrte bei jedem etwas hohen Schritte seines Pferdes die Rüstung, welche für einen Augenblick abzulegen die Sicherheit des Weges gestattet hatte.

      Der andere war, wie sein Herr, schwarz gekleidet und schien nach der Art, wie seine Haare geschnitten waren, und nach der Tonsur, die man oben auf seinem Kopfe bemerkte, wenn er seine schwarze Plattmütze mit den Oehrchen abnahm, den niederen Kategorien der Geistlichkeit anzugehören. Diese Meinung bestätigte sich noch durch den Anblick des Meßbuches, das er unter seinem Arm hielt und woran die silbernen Ecken und das Schloß von sehr schöner Arbeit, trotz der Anstrengung des Einbandes, glänzend geblieben waren.

      Alle vier ritten also, die Herren träumend, die Diener plaudernd, als der Ritter, da sie zu einem Kreuzweg kamen, wo sich die Straße in drei Zweige theilte, sein Pferd anhielt, seinen Gefährten durch ein Zeichen dasselbe thun hieß und zu ihm sprach:

      »Hört, Meister Jehan, schaut Euch die Gegend umher wohl an und sagt mir, was Ihr davon haltet.«

      Derjenige, an welchen diese Aufforderung erging, warf einen Blick umher, und da die Gegend ganz öde und verlassen und durch die Beschaffenheit des Terrain sehr zu einem Hinterhalte geeignet schien, so erwiderte er:

      »Bei meiner Treu, Sire Espaing, das ist ein seltsamer Ort, und ich erkläre, daß ich meines Theils nicht einmal so lange anhalten würde, als man braucht, um drei P a t er und drei A v e zu sprechen, wenn ich nicht in Gesellschaft eines Ritters von Eurem Rufe wäre.«

      »Ich danke für das Kompliment, Sir Jehan, sprach der Ritter, »ich erkenne daran Eure gewöhnliche Höflichkeit; erinnert Euch nur an das, was Ihr mir vor drei Tagen, als wir die Stadt Pamiers verließen, über das gewaltige Scharmützel zwischen dem Mongat von Saint-Basile und Ernauton-Bissette beim Pas-de-Larre sagtet.«

      »Oh! ja, ich erinnere mich,«

      antwortete der Mann der Kirche, »ich sagte Euch, wenn wir beim Pas-de-Larre wären, solltet Ihr mich darauf aufmerksam machen; denn ich wolle den durch den Tod so vieler Braver verherrlichten Ort sehen.«

      »Nun wohl, Ihr seht ihn, Messire.«

      »Ich glaubte, der Pas-de-Larre wäre in Bigorre.«

      »Er ist auch darin und wir ebenfalls, Messire, und zwar seitdem wir das Flüßchen Leze durchwatet haben. Wir haben vor einer Viertelstunde den Weg nach Lourdes und das Schloß Montgaillard links gelassen; hier unten liegt das kleine Dorf la Civitat, hier ist der Wald des Grundherrn von Barbezan, und dort durch die Bäume erblickt Ihr das Schloß Marcheras.«

      »Ei! Messire Espaing,« erwiderte der Geistliche, »Ihr kennt meine Vorliebe für die schönen Waffenthaten und wißt, daß ich sie einregistrire, wie ich sie sehe, oder wie man sie mir erzählt, damit ihr Andenken nicht verloren geht; theilt mir also, wenn es Euch beliebt, in allen Einzelheiten mit, was an diesem Orte vorfiel.«

      »Das ist leicht,« sprach der Ritter. »Um 13S8 oder l3S9, vor dreißig Jahren also, waren alle Besatzungen des Landes, mit Ausnahme der von Lourdes, französisch. Diese aber machte häufig Ausfälle, um die Stadt zu verproviantiren, nahm Alles weg, was sie traf, und