Robert Musil (hg. von Redaktion Müller)
Literaturklassiker Band 1: Robert Musil - Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
Herausgegeben von der Redaktion Müller, mit einem Vorwort von Manfred Müller, M.A.
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Inhaltsverzeichnis
Eine kleine Station an der Strecke
Es mußte in den letzten Minuten
Törleß ließ sie widerstandslos
Literaturwissenschaftliche Bücher von Manfred Müller
Originalausgabe
Originalausgabe: Wiener Verlag, Wien und Leipzig 1906
Autor: Robert Musil
Überarbeitung und Layout: Redaktion Müller, www.redaktion-mueller.de, 2013
Vorwort: Manfred Müller, M.A.
Editorial
Warum gibt es jetzt noch eine weitere Publikations-Reihe mit Literaturklassikern? Es gibt doch schon so viele!
Die Redaktion Müller hat es sich zur Aufgabe gemacht, anhand einer rein subjektiven Bewertung und Klassifizierung Klassiker der deutschsprachigen Literatur in loser Reihenfolge zu veröffentlichen. Der Grund dafür ist relativ schnell geschildert:
Neuauflagen stehen immer mehr im Fokus und rücken damit stärker in die Beachtung des Lesemarktes als bereits bestehende Ausgaben. Das führt dazu, dass die Texte präsent bleiben und einer immer größeren Leserschaft zugänglich gemacht und näher gebracht werden. Die Redaktion Müller hat sich auf Werke konzentriert, die ihres Erachtens in den Literaturkanon eines jeden Bücherfreundes und jeder Bücherfreundin gehören.
Die Texte werden im Layout bearbeitet, und es werden zusätzliche Literaturhinweise gegeben. So erhält man weitergehende Informationen über den Primärtext zum Beispiel hinsichtlich Interpretationshilfen oder hinsichtlich der Einordnung des Ur-Textes in einen größeren Zusammenhang. Die in der Reihe Literaturklassiker herausgegebenen Werke erscheinen in einem modernen Gewand und nutzen alle Möglichkeiten des elektronischen Publizierens, z.B. von Verlinkung weiterer Quellen und ergänzender Texte.
Allen Einzelbänden der Literaturklassiker steht ein Vorwort von Manfred Müller voran, das das Werk sowohl in seiner Gesamtheit als auch im Kontext präsentiert. Manfred Müller ist Germanist und hat seine Abschlussarbeit über die Gewaltdarstellung und deren epistemologischen Dimensionen in Robert Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ geschrieben – von daher ist es naheliegend, dass genau dieser Roman als Band 1 der Literaturklassiker gewählt wurde! In der aktuellen Konzeption ist zunächst die Veröffentlichung von 10 Bänden geplant, die ab Dezember 2013 sukzessive als ebooks herausgegeben werden.
Viel Spaß beim Kennenlernen und Wiederentdecken der Literaturklassiker und beim Erschließen der zusätzlichen Materialien!
Vorwort
Die mit Abstand größte Anzahl der Publikationen über Robert Musil und sein Werk beschäftigt sich mit seinem unvollendet gebliebenen Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“. Auch die Artikel, Aufsätze, die sich mit anderen Veröffentlichungen Musils befassen, kommen doch häufig auf die eine oder andere Weise auf dieses Hauptwerk zurück. So werden viele Texte Musils, die vor dem „Mann ohne Eigenschaften“ geschrieben wurden, dennoch von diesem ausgehend analysiert, und jedes Motiv, das in einem älteren Werk ebenso auftaucht wie im „Mann ohne Eigenschaften“, wird meist als Vorabstudie oder als ’das-beschäftigte-Musil-schon-damals’ klassifiziert.
Dabei geschieht – fast nebensächlich – allerdings eine Sache: Die Bedeutung und Qualität der anderen Texte, wie z.B. „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“, wird dadurch auf die eines Vorläufers, einer Vorstudie reduziert, was diesen Erzählungen, Novellen, Essays und (Kurz)Romanen allerdings keinesfalls gerecht wird. Aus diesem Grunde wird der „Törleß“ in dieser Edition bewusst in den Mittelpunkt gestellt.
Ein zentrales Thema des „Törleß“ ist die Gewalt, ihre Ausprägung und ihre Darstellung, ihre Wirkung auf die Protagonisten und ihre Stellung im Gesamtkontext.
Hierbei geht es nicht nur um Gewalt im vordergründigen Sinne, sondern auch um subtile Selbstjustiz, Macht, Demütigung und Erniedrigung, um körperliche und seelische Misshandlungen, es geht um Täter, um diejenigen, die ausüben, begehen und veranlassen, und um Opfer, um diejenigen, die ertragen (wollen/müssen).
Die Wertigkeit des dem anderen Zugefügten wird in ihrer Unterschiedlichkeit deutlich, dabei wird es nicht erstaunen, dass die Formen, die auf den ersten Blick „harmloser“ daherkommen, letztendlich die größeren Wunden reißen.
Verschiedene Motivationen, Ziele und Wege weist Musil in den Charakteren und Handlungen auf, auch die Reaktionen auf die jeweilige