Wilhelm Pahls
Religion oder Evangelium
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Inhaltsverzeichnis
Religion ist eigene Anstrengung
Die Früchte der christlichen Religion
Drei Dinge, mit denen Religion zu tun hat
Eine innere Umgestaltung ist nötig
Gottes Anknüpfungspunkt
Ein überarbeiteter und leicht gekürzter Vortrag von Evangelist Wilhelm Pahls, gehalten im Hallenstadion in Zürich.
Ausgabe 2018 - Best.-Nr. 22-0
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Liebe Leserin, lieber Leser,
in dieser Schrift geht es mir um den Unterschied zwischen Religion und Evangelium. Ich möchte zunächst mit einem einfachen Beispiel beginnen.
Vor längerer Zeit habe ich gelesen, dass junge Mütter beim Einkaufen sehr genau auf die Preise achten. Sie sind gewissenhafter als Väter und finden bald heraus, wo man günstig und doch gut einkaufen kann. Erstaunlich ist allerdings, dass die jungen Mütter fast nur die teuerste Säuglingsnahrung kaufen. Sie suchen dafür nicht das billigste Geschäft und nicht die billigste Sorte aus.
Man ist der Sache nachgegangen und hat bald herausgefunden, woran das liegt. Junge Mütter wissen, dass sie ihr Kind eigentlich stillen sollten. Weil sie das aber nicht wollen (einige können es auch nicht), wollen sie ihrem Kind wenigstens das Zweitbeste geben. Darum suchen sie die teuerste Säuglingsnahrung aus. Wenn sie es nicht tun würden, hätten sie ein schlechtes Gewissen. Das ist interessant. Über den Grund dieses Verhaltens wollen wir heute etwas im Zusammenhang mit unserem Thema „Religion oder Evangelium“ nachdenken.
Wir haben alle einen Mahner in der Brust, der uns sagt, was gut und böse ist. Da ist zum Beispiel ein Kettenraucher. Wenn du mit ihm sprichst und ihm sagst: „Es ist nicht gut, dass du sechzig Zigaretten am Tag rauchst,“ mag es sein, dass er dir sagt: „Mit meinem Geld mache ich, was ich will. Rauchfleisch hält besser. Ich kenne jemanden, der lässt die Pfeife nicht ausgehen und ist fünfundneunzig Jahre alt.“ So oder ähnlich könnte die Antwort klingen. Jedoch weiß er im Innersten ganz genau, dass du Recht hast.
Wenn du mit einem Trinker sprichst und zu ihm sagst: „Es ist nicht gut, was du machst.“ Dann mag er sagen: „Mir macht es Spaß. Mit meinem Geld mache ich, was ich will, da lasse ich mir nicht hineinreden.“ Aber im Grunde weiß auch er genau, dass du Recht hast. Wenn du mit einem Ehebrecher sprichst, mag er sich rechtfertigen und so tun, als lebe er richtig, dennoch weiß er ganz genau, dass er ein Betrüger ist. Auch sein Gewissen sagt ihm: „Es ist nicht Recht, was du tust.“
Die Bibel lehrt uns, dass wir seit dem Sündenfall alle von Gott getrennt sind. Auf der einen Seite steht der heilige Gott und auf der anderen Seite der sündige Mensch. Wir lesen in der Bibel (Jesaja 59,1-2), dass die Sünde eine Scheidewand zwischen uns und unserem Gott ist. Diese Trennung ist total. Der Sündenfall mit seinen Folgen betrifft alle Menschen, jeden Einzelnen, ohne Ausnahme.
Im Römerbrief, Kapitel 7, Vers 18 steht, dass in uns Menschen nichts Gutes ist. Manche meinen, der Mensch hätte einen guten Kern. Das ist aber eine ganz große Lüge. Diese Leute kennen sich selbst nicht. Die Bibel lehrt, dass in uns überhaupt nichts Gutes ist.
Aber obwohl wir vom Sündenfall her von Gott getrennt sind, hat Gott doch einen Anknüpfungspunkt im Menschen. Dieser Anknüpfungspunkt ist sein Gewissen. Du kannst darüber etwas im Römerbrief, Kapitel 2, Vers 14-15, lesen. Auch an anderen Stellen sagt uns die Bibel, dass wir ein Gewissen haben.
Unser Gewissen ist nicht die Stimme Gottes. Es gibt Leute die sagen: „Ich lebe nach meinem Gewissen und höre auf meine innere Stimme.“ Aber unser Gewissen ist nicht die Stimme Gottes. Allerdings ist es so angelegt, dass es auf die Stimme Gottes reagieren kann. Jemand hat einmal gesagt: „Unser Gewissen ist das Echo der Stimme Gottes.“ Das ist sehr gut gesagt. Unser Gewissen reagiert, wenn wir etwas Unrechtes tun. Wir alle haben es schon tausendfach erlebt.
Doch unser Gewissen reagiert sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, deren Gewissen verhärtet ist. Dr. Gerhard Bergmann sagte einmal: „Bei manchen Menschen ist das Gewissen mit einer geistigen Hornhaut überzogen.“ Solche Menschen nehmen nicht war, dass sie lügen. Sie merken nicht mehr, wenn sie die Ehe brechen. Im Allgemeinen realisieren sie nicht mehr, dass sie Böses tun. Ihr Gewissen ist abgestumpft, es ist verhärtet. Das ist ein furchtbarer Zustand. Man kann so lange sein Gewissen unterdrücken und totknüppeln, bis es nicht mehr reagiert.
Doch es gibt auch ein anderes Extrem, nämlich, dass jemand ein überempfindliches Gewissen hat. Es gibt Menschen, die mögen kaum über die Straße gehen, sie mögen nicht nach links und rechts sehen, denn sie haben immer ein schlechtes Gewissen. Oft entsteht dies durch eine falsche religiöse Beeinflussung. Das ist eine ganz große Not.
Aber es gibt auch das normal funktionierende Gewissen. Das habe ich bereits erwähnt, wie zum Beispiel bei jener Mutter, die die teuerste Säuglingsnahrung für ihr Kind kauft,