Rainer Bartelt
Der Tod des alten Pochote-Baumes
Eine Kurzgeschichte aus Costa Rica
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Inhaltsverzeichnis
Doch das Glück währte nicht lange
Ein Gartenschlauch in der Palme
Der Tod des alten Pochote-Baumes
Ein kleines Paradies am ewigen Pazifik-Strand
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Nach einer wahren Begebenheit
"Pachira Quinata, allgemein bekannt als Pochote, ist eine blühende Spezies der Malvenfamilie, Malvaceae. Der Baum bewohnt trockene Wälder in Costa Rica, Nicaragua, Honduras, Panama, Venezuela und Kolumbien. Pochote-Bäume tragen große, stämmige Dornen an ihrem Stamm und ihren Ästen und werden oft als lebende Zaunpfähle gepflanzt, zwischen denen Stacheldraht gespannt ist. Diese Dornen werden auch häufig verwendet, um kleine Haus-artige Skulpturen herzustellen, von denen geglaubt wird, dass sie Schutz für das eigene Heim bringen, da der Pochote-Baum für heilig gehalten wird.
Pochote-Bäume werden hauptsächlich in Costa Rica für ihr Holz gepflanzt, das ein ideales, bemerkenswert stabiles Hartholz ist, das ähnliche Eigenschaften wie die Cedrela odorata (Spanische Zeder) aufweist. Es ist eines der preiswertesten Hölzer in Costa Rica, trotz seiner Verwendung im Möbel- und Gitarrenbau und für andere schöne Holzarbeiten."
Übersetzt und zitiert nach: https://en.wikipedia.org
Ein alternativer wissenschaftlicher Name für den Pochote-Baum ist Bombacopsis Quinata, der deutsche Begriff ist Dornzeder.
Luftig, zart und vollkommen ohne Dornen: Die Blüte des Pochote-Baumes
Für mehr Menschlichkeit, für mehr Natur
Eine neue Heimat
Ein deutsches Entwicklungshelfer-Ehepaar, das in Afrika an Verfahren zur Bekämpfung der Malaria geforscht hatte, fand sich nach der Rückkehr in die alte Heimat mit dem Leben in Deutschland nicht mehr zurecht und beschloss, nach Costa Rica auszuwandern: Damals wie heute ein friedliches Land ohne Militär und mit viel ursprünglicher Natur.
Aus der Hauptstadt San José kommend, wollten sie eigentlich die Küste entlang bis zum Naturpark Manuel Antonio fahren, doch die alte Brücke bei Jacó, die damals noch vom Autoverkehr und der Eisenbahn gemeinsam genutzt wurde, befand sich gerade in einer der regelmäßig stattfindenden technischen Revisionen, so dass die beiden Auswanderer ihre Fahrt schon in Jacó beenden mussten – zu der Zeit noch ein einfaches Fischerdorf, nur durch einen ebenso breiten wie schönen Sandstrand von dem unablässig gegen das Ufer brandenden Pazifik getrennt.
Wie unsere beiden Auswanderer auf der Suche nach einer neuen Bleibe den fast menschenleeren Strand entlang gingen, entdeckten sie in Sichtweite des Ufers einen wahrhaft riesigen Pochote-Baum, der mit seinen weit ausladenden Ästen ein kleines, grünes Stück Land vollkommen überdeckte, auf dem, umgeben von wilder, ursprünglicher Natur, zwei einfache Hütten standen. Sofort verliebten sich die zwei in dieses himmlische Stück Erde und den alten Baum. Ohne lange zu überlegen, beschlossen sie, sich genau hier eine neue Existenz aufzubauen.
Nur ein, zwei Jahre später beschattete der riesenhafte Pochote-Baum, dessen Stamm nur von vielen Menschen zugleich umspannt werden konnte, ein kleines, im landestypischen Stil erbautes Hotel, das bei seinen Gästen schnell sehr beliebt war, weil der große alte Baum ihnen am Pool nicht nur Schatten spendete, sondern darüber hinaus auch noch die geliebte Heimat vieler wilder Tiere war: Tagsüber erfreuten Schmetterlinge, bunte Vögel, Eichhörnchen und Leguane ohne Zahl die Hotelgäste, nachts kamen neben anderen die possierlichen kleinen und großen Ameisenbären, um in der alten, wild zerklüfteten Baumrinde nach Nahrung zu suchen.
So machte der alte Pochote-Baum das Hotelgrundstück zu einem kleinen Paradies und sorgte dafür, dass immer mehr und mehr Gäste in das Hotel kamen, um Erholung und Entspannung in Jacós urspünglichster Natur zu finden. Das deutsche Ehepaar, das aus der Ferne hierher an Costa Ricas schöne Pazifikküste gekommen war, um ihr neues Glück zu finden, war ausgesprochen froh, eine derart kluge Entscheidung getroffen zu haben.
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