Gummistrapse im Bach
Die Tiere der Edermühle,
Steffi und ich
G’schichten aus der Edermühle Band 2
Christian Polito


Impressum
Texte: © Copyright by Christian Polito
Umschlag: © Copyright by Christian Polito
Verlag: Christian Polito
Bad Großpertholz 55
3972 Bad Großpertholz
Druck: epubli ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
ISBN: 978-3-752941-80-7
Printed in Germany
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Zu Beginn...
Einfach so Aussteigen aus dem Hamsterrad der Gesellschaft, irgendwo ein nettes Häuschen mit ein bissal Grund dazu und vielleicht noch ein paar eigene Hühner für das ein oder andere Frühstücksei ohne Antibiotika - alles easy…
Ja von wegen!
Zuerst wird aus dem kleinen Häuschen ein Vierkanter inklusive obligatorischem Baustellenhorror, aus dem bissal Grund werden 18.000 qm Urwald und ehe Du dich versiehst werden aus ein paar Hühnern Schweine inklusive Rettungsnoteinsätze.
Wie aus einem kleinen fertigen Häuschen ein mehr als sanierungsbedürftiger Vierkanter werden kann, das erfährst Du übrigens in meinem ersten Buch „Nur schaun nicht kaufn - Unverhofft in eine Vollsanierung“.
Cross Promotion in der Edermühle - läuft.
Im Laufe so eines Aussteiger Projektes, wobei wir ja eher Umsteiger sind die einsteigen, um aus zu steigen, steht man immer wieder vor ganz elementaren und wichtigen Fragen.
Was war zuerst da: die Henne oder das Ei? Dieses Buch liefert Dir nun endlich eine Antwort auf zumindest diese Frage!
Manchmal weiß man nämlich gar nicht so recht, wo bzw. wie man anfangen soll bei so einem lebensverändernden Projekt wie der Edermühle, das ja inzwischen in Richtung Selbstversorgung gehen sollte.
Naja, wenigstens konnte mich meine Schwägerin jetzt nicht mehr nerven, weil es schließlich keine Baugutachter für Selbstversorgerprojekte gibt.
Selbstverständlich hielt das meine Schwägerin keinesfalls davon ab mir erst Recht auf den Senkel zu gehen.
„Baugutachter! Baugutachter! Ja warum habt’s denn keinen Baugutachter!“ wurde kurzerhand von einem mindestens gleich nervtötendem krächzigem „Ausbildung! Ausbildung! Ja ihr habt’s ja gar keine Ausbildung dafür!“ abgelöst, als sie von unseren Überlegungen der Tierhaltung erfuhr, wobei es sich im ersten Schritt ja eh nur um ein paar harmlose Hühner handeln sollte.
„Ausbildung! Ausbildung!“ Ja ihr habt’s ja gar keine Ausbildung dafür!“
Ja ze fix no amoi! Wir sind ein kleines Selbstversorgerprojekt und kein internationaler, börsennotierter Lanwirtschaftsgroßkonzern, also steck Dir Deine Ausbildung für Hendln doch sonst wohin, Du urbane Mistmatz Du greisliche!
Bloß weil Du in dem Glauben aufgwachsen bist, dass Kühe lila sind und somit einfach keinen Tau von genau garnix hast, ist das noch lange kein Grund, die Existenz von einem Hausverstand an zu zweifeln, verstehst!
Und überhaupt steckst Dir Deine städtischen kompetenzzertifizierten, unternehmensberatenden und Lifebalanceworkshop gebenden, managenden Veganhipsterexperten am besten gleich mit hinterher!
Puh, endlich ist das auch raus.
Warum ich bei meiner Schwägerin immer warte bis ich ein Buch schreibe, weiß ich auch nicht so genau, aber es könnten noch viel Bücher werden…
Ich will hier übrigens auch nicht im geringsten das Fachwissen von professionellen Landwirten in Frage stellen, aber des wissen die ja eh, weil die in der Regel einen Hausverstand haben.
Wurscht.
Auch bei dem Thema angehende Selbstversorgung bzw. Tierhaltung gibt es mal wieder 1.000 Meinungen und natürlich darf auch hier eine ganz besonders lieb gewonnene Spezies nicht fehlen - die ganz die Gscheiden.
Die ganz die Gscheiden gibt’s nämlich nicht nur beim Thema Bau und Sanierung, nein die ganz die Gscheiden gibt’s immer und überall, was ja auch klar ist, weil die ja eben so gscheid sind, verstehst.
Naja und weil man ja schließlich auch mal so gscheid werden möchte, legt man am besten einfach mal los und schaut, was das Leben einem so bereit hält…
Google und gesprengte Eier
Das Haupthaus der Edermühle war ja nun endlich bewohnbar und so standen wir jetzt da mit 18.000 qm Grund und zwei Fischteichen, was alles zusammen eher wie ein Urwald aussah - nur nicht in schön.
Nachdem wir rund ums Haus mit „schwerem Gerät“ etwas Ordnung gemacht hatten, überlegten wir, was als Nächstes an stand.
Mit „schwerem Gerät“ ist übrigens eh nur ein Balkenmäher gemeint, bei dem Einheimische nur müde lächeln, während Du als ehemaliger Städter glaubst, schon in der Champions League für Gartler zu spielen.
Mei, wie soll ich Dir das jetzt erklären? Also pass auf, wenn Du mit einem Rasenmäher für eine Fläche drei mal so lang brauchst, wie mit einem Balkenmäher, der dabei auch noch halbe Bäume wegputzt, dann glaubst halt, dass Du jetzt ganz weit vorn bist.
Wenn dann allerdings der Nachbar kommt und mit seinen Gerätschaften die dreifache Fläche in einem drittel der Zeit macht, während er dabei grinst und „Balkenmäher…“ murmelt, dann bist ziemlich geerdet. Geerdet ist vielleicht das falsche Wort, weil man sich eher denkt „Warum hab ich Vollhorst mir jetzt eigentlich seit Wochen so eine Arbeit gmacht?“.
Naja, Hauptsache es ging was voran.
Was fehlte also bei so einem Hof als erstes? Tiere!
Ja gut, wir hatten unseren legendären Kater Caso, einen betagten ursprünglichen Streuner, der uns seit 4 Jahren auf Schritt und Tritt folgte und der beste Kater der ganzen Welt war, aber da ging noch mehr.
Nein, keine lila Kuh liebe Freunde aus der Stadt, sondern Hendl also Hühner, ja Hühner mussten her.
Jetzt dachte meine Wenigkeit, dass wir uns einen fertigen Stall kaufen und gut ists, aber Steffi ist bei uns ja der Heimwerkerkönig und ich bekam nur ein „Spinnst jetzt ganz oder was? Denn bau ma uns selber!“
Ja gut, genug Holz lag hier am Hof ja noch rum und im Zeitalter von Google konnte man sich ja gut informieren.
„Was willst da jetzt googlen? Wir baun an Hühnerstall und koa Raketen Christian!“
Jaja, Steffi hatte als Tochter eines Tischlers leicht reden, während mein Vater sich sogar ´nen Handwerker holt, um drei Bilder in einer Linie aufzuhängen - nein kein Witz, das hat mein Dad wirklich gemacht!
Sorry Dad, jetzt weiß es jeder.
Naja, ich lies es mir trotzdem nicht nehmen etwas zu recherchieren. Als Dank meines journalistischen Einsatzes klar war, wie z.B. die Nester zum legen der Eier ungefähr aussehen mussten, konnte ich mir ein „Aha! Haha! Gell da schaugst!“ zwar nicht verkneifen, aber bekam ein eher unaufgeregtes „Ja passt eh, aber wenn wirs anders gebaut hätten, dann hätten’s ihre