Pfui Herr Präsident!. Thomas Herrmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Herrmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844203240
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      Inhalt

      Buchtitel Impressum Widmung Vorwort Pfui, Herr Präsident! Buchrücken

      Pfui, Herr Präsident!

      Autor: Thomas Herrmann

      Mai 2011

      Alle Rechte an diesem Endzeit Thriller liegen beim Verfasser Thomas Herrmann.

      Pfui, Herr Präsident!

      Thomas Herrmann

      Copyright 2011 Thomas Herrmann

      published at epubli GmbH, Berlin

      www.epubli.de

      ISBN 978-3-8442-0324-0

Gewidmet den Opfern der nächsten Sündflut.

      Vorwort

      Vorsicht! Auf den folgenden Seiten gewähre ich dem Leser beispiellose Einblicke in die konspirativen Strukturen und in das undurchsichtige Milieu der so genannten „besseren Gesellschaft“.

      Sehr private Einblicke, die dem gutgläubigen Medienkonsumenten im Allgemeinen vorenthalten werden. Hinter der vermeintlich sauberen Fassade honoriger Persönlichkeiten verbergen sich bisweilen menschliche Abgründe. Abgeschottet und von der Öffentlichkeit unbemerkt werden politische Gegner schon mal mit unsauberen Mitteln aus dem Weg geräumt oder man schmiedet im Verborgenen hinterhältige Allianzen. Gefährlich lebt, wer den unvorstellbaren Schmutz ans Tageslicht zerrt.

      Diese Lektüre macht auch Sie zwangsläufig zum Mitwisser von bizarren Intrigen und zwielichtigen Machenschaften, ja sogar von strafbaren Handlungen mächtiger Personen der Zeitgeschichte. Neugierige Menschen gehen in mafiösen Gesellschaftssystemen immer ein hohes persönliches Risiko ein… Bedenken Sie also die Folgen. Jedem Leser, der Nachteile für sich, seine Angehörigen und Freunde nicht völlig ausschließen kann, rate ich dringend, dieses gewagte Werk ungelesen zur Seite zu legen. Verschenken Sie es lieber bei passender Gelegenheit an einen guten Feind.

      Auf keinen Fall sollten Sie sich aber mit diesem Buch in der Öffentlichkeit zeigen. Wir alle schätzen die freie Presse und deren Selbstreinigungskräfte für unsere gefährdeten Demokratien. Diesem unabhängigen, investigativen Journalismus verdanken wir zahlreiche Rücktritte und Amtsenthebungen, vom einst geachteten Würdenträger bis hin zum korrupten Präsidenten.

      Es menschelt eben auch in den obersten Etagen der Gesellschaft. Schadenfreude und Spott ernten jene ehrlosen Falschspieler, wenn sie nicht clever genug sind und sich von ihren krummen Geschäften einholen lassen. Selbst das Führen eines unrechtmäßig erworbenen akademischen Titels kann gelegentlich zum Stolperstein werden. Die Wahrheit ist faszinierend und der Fiktion weit überlegen.

      Diese brisante und sauber recherchierte „Aufklärungsschrift“ geht noch einen Schritt weiter. Manches wird den Leser befremden oder schaudern lassen, vieles amüsieren. Es beleuchtet die Beziehungen einflussreicher Bosse und anderer Leitfiguren des öffentlichen Lebens, welche häufig von Missgunst, Ressentiments und sehr persönlichen Konflikten oder Neigungen geprägt sind. Doch eine höhere Instanz zieht letztendlich die Fäden.

      Tauchen Sie ein in die prickelnde Wirklichkeit und erfahren Sie, warum das „Projekt Mensch“ scheitern muss.

      Pfui, Herr Präsident!

      Kleopatra stand vor dem Spiegel ihres Ankleidezimmers und war außer sich. Vor zwei Wochen war sie nach Kapstadt gereist und hatte sich in die magischen Hände des berühmten Chirurgen Nils Hügglmayer begeben, der mit der göttlichen Gabe gesegnet war, mittels modernster Operationstechniken die edelsten und vornehmsten Damen des internationalen Geldadels noch vollkommener und begehrenswerter zu machen. Sie bezahlte ein Vermögen für vierzehn kleine Korrekturen an den Augenlidern und Wangenknochen, und da sie nun schon die Unannehmlichkeiten der weiten Reise auf sich genommen hatte, ließ sie sich auch noch die Fettpölsterchen an Po und Hüfte absaugen - eine Folge ihres enormen Appetits auf Schweizer Schokolade.

      Morgen würde Cäsar nach langer Abwesenheit mal wieder in Ägypten eintreffen und diese seltene Gelegenheit zum Samenraub durfte sie sich keinesfalls entgehen lassen. Doch an den besagten Stellen waren immer noch leichte Schwellungen und bläuliche Einblutungen zu erkennen. Ihre Wut nahm geradezu monströse Ausmaße an.

      Als ersten traf ihr Zorn den treuen Eunuchen Jademon, der dieses Mal zur falschen Zeit einen mitleidigen Blick aufgesetzt hatte und Kleopatra mit seinem Mienenspiel derart rasend machte, dass sie ihn augenblicklich hinrichten ließ. Mit den Zähnen knirschend bestellte sie umgehend ihren kränkelnden Leibarzt, den kurzsichtigen Friseur und die Verantwortlichen für Körperpflege und Konfektion zum Krisengespräch ein. Die Brisanz und Gefährlichkeit dieser Anordnung war den Betreffenden durchaus bewusst und nur Minuten später war sie umringt von ihren demütigen Vasallen, denen sie unmissverständlich klar machte, was sie von ihnen erwartete. Doktor Sommerbrink, der deutsche Kurarzt aus Bad Wurzach, empfahl ein heilsames Vollbad in Kamelmilch, angereichert mit wohltuenden Essenzen und kostbaren Pflanzenauszügen… und anschließender Ganzkörper-Eischneepackung. Udo, ihr gefügiger Friseur, schlug kleinlaut eine asymmetrische Dauerwelle vor, in die er bläuliche Strähnen einarbeiten wollte und wurde noch vor Beendigung seiner Ausführungen ohne Vorwarnung dafür geohrfeigt. Glück gehabt, schoss es ihm durch den Kopf, als er an das Schicksal seines Zimmergenossen Jademon dachte.

      Die Styling- und Kosmetikfraktion versprach alles Menschenmögliche zu tun, um sämtliche Unebenheiten und Verfärbungen unter einer hauchdünnen, dennoch blickdichten Schicht feinster, französischer Camouflage verschwinden zu lassen. Sollte dies wider Erwarten nicht gelingen, gab es noch die Möglichkeit, ihre Anmut mittels eines transparenten Seidenschleiers effektvoll verhüllend und umso aufreizender in Szene zu setzen. Sie fügte sich. Sie hatte ja keine Wahl. Oh, wie sie es hasste ausgebremst zu werden. Widerwillig und übelgelaunt ließ sie also die Prozedur über sich ergehen. Doch zuvor puderte sie ihr Näschen noch mit einer Prise Koks.

      Ausgerechnet heute Abend musste sie in ihrer Funktion als Vorsitzende des Lions Club von Kairo eine Charity-Veranstaltung eröffnen, bei der es um die Verbesserung der angeblich beklagenswerten Lebensbedingungen ägyptischer Sklaven gehen würde. Jenes nimmersatte Gesindel, das ihr jetzt schon die Haare vom Kopf fraß. (Dieser Gedanke mündete in die Idee, sich eine neue Perücke anfertigen zu lassen.)

      Sie würde wie immer im Mittelpunkt stehen, belauert von den missgünstigen Weibern des internationalen Jetsets, die wie die Geier nur darauf warteten, dass sie sich eine Blöße gab.

      Und das in ihrem bejammernswerten Zustand. Doch falls sie dieses bedeutende, gesellschaftliche Ereignis absagte, würden sich die Hyänen erst recht ihre Lügenmäuler zerreißen und nebenbei den anwesenden Pressefuzzis ein paar „vertrauliche“ Informationen zuspielen. Als Begründung für ihr Nichterscheinen war von einer mittelschweren Depression über ein kleines Alkoholproblem bis hin zum Gebärmutterhalskarzinom alles denkbar. Morgen früh könnte sie sich dann den ganzen Mist vorlesen lassen. An solchen abscheulichen Tagen verwünschte sie die Last ihres Amtes. Sie puderte sich noch einmal die Nase, sagte nicht ab und zog die Sache durch.

      Aufgekratzt und beinahe euphorisch betrat Kleopatra dann gegen zwei Uhr ihr Schlafzimmer. Sie fühlte sich wider Erwarten gut an diesem Abend; auch der Champagner zeigte seine Wirkung. Erneut hatte sie allen die Schau gestohlen. Ihre „Predigt“ war einfach sensationell gewesen. Bukowskiih, ihr genialer Redenschreiber, lieferte wie erwartet einen perfekten Bericht menschlichen Elends ab, den sie nur noch mit tränenerstickter Stimme und zittrigen Händen vortragen musste.

      Beider Talente ergänzten