Der Filosof
Pflegen... oder Pflegeheim?
Was tun?
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Inhaltsverzeichnis
Entscheidungen müssen getroffen werden!
Unverhofft kommt oft!
Vorwort
Bei diesem Thema ist es sehr schwer den richtigen Anfang zu finden, zumal meine Frau und ich selbst Betroffene waren und noch Einiges zu verdauen haben.
Aber genau aus diesem Grund habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Ihnen so viel wie möglich mit Informationen zu helfen, um es Ihnen leichter zu machen, die richtige Wahl oder den richtigen Weg für Sie zu finden.
Nehmen Sie sich Zeit das folgende zu lesen, denn Sie werden schnell feststellen, dass es sich hier nicht um einen der üblichen Ratgeber handelt, mit vorgefertigten Konzepten und Anweisungen die Sie befolgen müssen sondern hier geht es um Sie als Angehörige und/oder Pflegende.
Ich hoffe, dass ich Ihnen viele nützliche Tipps vermitteln kann, mit denen Sie etwas anfangen können und anstehende Entscheidungen dadurch vielleicht besser bewältigen können.
Sicherlich wird dieser Ratgeber nicht das „NONPLUSULTRA“ aller Ratgeber werden, dafür ist diese Thematik einfach zu umfangreich und in der Ausführung sicherlich so vielfältig, dass es unmöglich ist, auf alles zu achten und bei allen diesen Dingen ins kleinste Detail zu gehen.
Leider bedingt diese Thematik auch viele nicht so positive Dinge (um es harmlos auszudrücken) die nicht zu beschönigen sind, und auch auf keinen Fall weggelassen werden können. Im weiteren Verlauf werde ich also auch über schlimme Vorkommnisse berichten müssen.
Dabei geht es mir nicht darum, Ärzte, Krankenhäuser, Ämter, Pflegedienste, Pflegeheime, Pflegepersonal und alle anderen, die mit diesem Thema verbunden sind und nachfolgend noch thematisiert werden, anzugreifen, zu verurteilen, anzuprangern, zu beleidigen oder mich abstoßend und provozierend zu äußern!
Alle nachfolgenden Schilderungen und Erklärungen basieren auf Erfahrungen von ca. 15 Jahren Vorsorge, Betreuung und Pflege, die meine Frau und ich geleistet haben.
Soweit es mir möglich ist, werden alle Situationen von mir anonymisiert dargestellt und erklärt, da es nur darum geht, Ihnen Hilfestellung auf Ihrem Weg zur Pflege, Vorsorge und Betreuung zu geben.
Des Weiteren muss hier gesagt werden, dass es sicherlich noch Tausende Erfahrungen in diesem Bereich von anderen Personen gibt, die sowohl negativer als auch positiver sein können!
Um vieles zu vereinfachen, spreche ich nachfolgend bei allen Beispielen und Situationen in denen es um die zu pflegende Person geht - egal ob Vater, Mutter, Kind, Oma, Opa, Tante, Onkel usw. - nur von einem „Pflegefall“.
Bei Ihrer Beziehung, Ihrem Mann, Ihrer Frau, Ihrem Lebensgefährten, Ihrer Lebensgefährtin usw. spreche ich nachfolgend nur von Ihrem „Partner“.
Fühle sich dadurch bitte niemand diskriminiert, zurückgestellt oder beleidigt.
Alles was Sie hier lesen werden beruht auf eigenen Erlebnissen und auf Situationen, die wir miterlebt oder beobachtet haben, während sie uns oder anderen Betroffenen widerfahren sind.
Der Filosof
Die meisten Angehörigen trifft es völlig unvorbereitet, wenn ein Pflegefall eintritt. Man ist völlig überfordert mit dem, was man so alles auf einmal „jetzt“ machen soll und muss.
Dies trifft häufig zu, wenn ein Unfall, Herzinfarkt oder Schlaganfall die Ursache ist.
In der Regel aber zeichnet es sich ab, ob in naher Zukunft ein Pflegefall auf Sie zu kommt.
Warten Sie auf keinen Fall, bis die Situation eingetreten ist sondern beschäftigen Sie sich sofort damit. Es mag sich für Sie vielleicht falsch anhören, aber was jetzt wirklich zählt, sind Sie und Ihre Familie.
Auf die Frage einer Pflegeheim-Leiterin, wie lange wir uns schon kümmern und Zuhause pflegen, sagte Sie wörtlich: „Oh… ...und dann reden Sie noch miteinander?“
Tatsächlich ist es in der Praxis so, dass durch die Pflege von Angehörigen eine unglaubliche Belastung auf alle Beteiligten zu kommt, die man so nie erwartet hätte.
Stellen Sie eine Ist-Analyse zusammen. Dabei wäre es sehr hilfreich, alles aufzuschreiben, da man hinterher besser prüfen und kontrollieren kann, was man bedacht hat und was nicht.
Man kann nicht alles im Kopf behalten, und bei dem was alles auf Sie zukommt, so erging es mir jedenfalls, gerät auch vieles wieder aus dem Fokus.
Notieren Sie sich alle Fragen die auftauchen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es keine blöden Fragen gibt sondern nur blöde Antworten von Personen, die nicht nachgedacht haben, bevor sie den Mund aufgemacht haben.
Hier stapeln sich nämlich bereits so viele Fragen, dass man den Berg dahinter, der erst noch kommt, schon nicht mehr sieht.
Aber keine Bange, Sie schaffen das.
Die wichtigsten Fragen sind sicherlich:
Bin ich überhaupt in der Lage, die Pflege zu übernehmen?
Dem entgegen stehen eventuell eigener Haushalt, Kinder, Beruf und sicherlich noch einiges mehr. Alles will unter einen Hut gebracht werden.
Wie soll die anstehende Pflege aussehen?
Ist der Pflegefall noch in der Lage, Dinge selbst zu übernehmen, kann er noch selbstständig essen? Muss eine Ganztagsbetreuung stattfinden oder reicht ein Pflegedienst, der tagsüber vorbei kommt? Ist eine 1 zu 1 Betreuung notwendig? Besteht eine Inkontinenz? Können Sie den Zuckerwert, oder den INR-Wert messen, wenn es nötig ist?
Bei längerem Liegen, eventuell eine Thrombose-Spritze verabreichen?
Täglich?
Kann der Pflegefall allein gelassen werden?
Besteht eine Demenz?
Fragen über Fragen werden auftauchen und in jeder anfallenden Situation werden neue Fragen auftauchen.
Sollten Sie also das Glück haben, noch vor einer eventuellen Pflege zu stehen, können Sie sich etwas mehr Zeit lassen um alles zu planen.
Wichtig: Schreiben Sie alles auf. Es wird später noch sehr bedeutend werden und Sie rechtlich auch absichern, wenn Sie anfangen sich Notizen zu machen. Dazu später aber mehr.
Aber nicht nur die zu erwartende Pflegesituation sollte gut überdacht werden. Der finanzielle Aspekt spielt auch eine wichtige Rolle.
Wie wird alles das, was Sie sich vorstellen, finanziert?
Auch darauf gehen wir später noch intensiver ein.
Zunächst ist der wichtigste Aspekt erst einmal die Frage ob es eine:
- Patientenverfügung
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