Alexandra Felleitner
Der Mensch denkt - Paul lenkt
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 3 – Die Fitnesseinheit
Kapitel 4 – Sophie und Lena in Jimmys Bar
Kapitel 5 – Max und Eddie in Jimmys Bar
Kapitel 1 – Max und Sophie
Der Mensch denkt, Paul lenkt
Max freut schon auf den Feierabend, als sein Freund und Chef Eddie ihn an die Theke des Fitnessstudios heranwinkt. Eddie hat Frau von Wernherr am Telefon, die schon auf dem Weg ins Fitnessstudio ist und auf einer Einzelstunde Bauch-Beine-Po mit Max besteht.
„Ja selbstverständlich“ und „er freut sich schon sehr auf Sie“, hört Max Eddie sagen und ahnt schon, mit wem dieser telefoniert. Ausgerechnet heute noch eine Stunde mit Frau von Wernherr, die aufgetakelte Mitsechzigerin, die ihm während der des Trainings Kussmünder, verführerische Blicke und Augenzwinkerer zuwirft.
Das habe ich heute noch gebraucht! Aber was tut man nicht alles für den besten Freund.
Ein paar Minuten später kommt sie auch schon durch die Eingangstür und begrüßt ihn mit einer überschwänglichen Umarmung und einem besitzergreifenden Kuss auf die Wange.
Nach mehrmaligem Hinternkneifen und vielen anzüglichen Bemerkungen hat Max endlich die Stunde hinter sich gebracht und verabschiedet Frau von Wernherr mit einem Handkuss und einer übertriebenen huldvollen Verbeugung. Sie klimpert verführerisch mit den Wimpern und verfügt sofort über die nächste Trainingsstunde mit Max – natürlich wieder eine Einzelstunde - am nächsten Tag.
„Ich freu mich schon auf morgen“ sagt er bemüht freundlich.
Sie hingegen haucht stattdessen nur mit einem Kussmund „Ciao, Süßer!“
„Später in „Jimmys Bar“ gibst du mir aber einen Drink aus!“
„Klar, das bin ich dir schuldig“, antwortet Eddie und sie verabschieden sich, um sich wenige Zeit später in der Bar wieder zu treffen.
„Fräulein Lehmann, überarbeiten Sie Ihr Marketing-Konzept für das Haarshampoo noch heute, das Layout benötigt einen weiteren Feinschliff. Sie wissen, ich dulde keine Gewöhnlichkeit! Morgen um 8 Uhr muss es auf meinem Schreibtisch liegen!“
Sophie zuckt zusammen und fährt hoch. Ob ihr Chef wohl bemerkt hat, dass in ihren Gedanken vor ihren Augen ein dunkelhaariger Mann mit rehbraunen Augen gekniet hat?
„Ja klar“ stammelt sie „das kann ich sicher noch machen.“
„Ich habe nichts anderes von Ihnen erwartet“
„Ja, natürlich … ich habe heute nichts mehr vor …“
Sophie seufzt.
„Schönen Abend, Herr Schmitt.“
Aber er ist schon längst durch die Tür verschwunden und kurz darauf fällt die schwere Eingangstüre aus Holz ins Schloss.
„Zum dritten Mal schon verlangt er für die Shampoo-Sache den „letzten“ Feinschliff! Gewöhnlichkeit?! Hm, der wird wohl nie zufrieden sein!“
Nach einer Überstunde macht sich Sophie auf den Weg zu ihrer besten Freundin Lena, der der Coffee Shop am Schubertplatz gehört. Vor sieben Jahren hat Lena den Coffee Shop eröffnet. Damals war in dem Gebäude eine Näherei, die aber schon viele Jahre nicht mehr betrieben wurde. Die Neugier der Leute während des Umbaus war groß und es war auch die Eröffnungswoche ein voller Erfolg. Schnell konnte sich Lena Stammkundschaft aufbauen, für die der Coffee Shop so etwas wie ein zweites Zuhause geworden war.
Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee, die milchkaffeebraunen Wände, die dunkelrote Wand hinter der Theke in Verbindung mit dem dunkelbraunen Holzboden verbreiten eine stressfreie Atmosphäre. Sophie konnte Lena zu dunkelrote bequeme Ledersessel auf der rechten Seite des Lokals überreden. Auf der anderen Seite setzte Lena ihre Vorstellungen um und ordnete braune, dick gepolsterte Bänke Rücken an Rücken an. Im hinteren Teil - gegenüber dem Eingang - befindet sich die Theke, an der Sophies Stammplatz ist. Lena kann von hier aus die Gäste bedienen und gleichzeitig auch mit Sophie schon die Neuigkeiten des Tages besprechen.
Durch die großen Fenster, die fast bis zum Boden reichen, sieht Lena Sophie schon über den Schubertplatz kommen und bereitet sogleich einen Cappuccino für sie zu. Sophie läuft heute aber erstmal an der Theke vorbei Richtung WC.
Während sich hinter Sophie die Tür zu den WC-Räumen schließt, öffnet sich die Eingangstür zum Coffeeshop und Max betritt den Laden. Er blickt sich kurz um und wundert sich gerade, warum er hier hereingekommen ist.
„Egal, ein schöner heißer Kaffee ist genau das richtige nach der Stunde mit Frau von Wernherr!“
Er geht zur Theke und bestellt einen doppelten Espresso to go. Eigentlich war er auf dem Weg nach Hause, die Lindengasse war wegen Straßenarbeiten gesperrt, so musste er über den Schubertplatz gehen und stand auch schon im Coffee Shop.