Katrin Lindemann
Schattenjäger
Die Geschichte eines jungen, außergewöhnlichen Vampirs
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Einen neuen Weg finden.
Kapitel 4: Getrübter Spaß und edle Jagd
Kapitel 5: Unfreiwillige Bekanntschaften
Kapitel 6: Das Fest der Liebe? Von wegen, wohl eher der Ungeduld.
Kapitel 7: Wut und Zerstörung! Ach ja, und Silvester.
Kapitel 10: Ein schmerzhaftes Ende!
Kapitel 1: Einen neuen Weg finden.
Katrina war grade auf dem Weg nach Hause, sprang vom Dach aus auf den Balkon ihrer eigenen Wohnung.
Es hatte sich so viel geändert.
Noch vor einigen Monaten hätte ich so etwas nie für möglich gehalten. Auch wenn ich mir immer wünschte, in diese mysteriöse Welt einzutauchen. Und doch traf es mich unerwartet und schlagartig. 3 Monate war es nun her, dass ich verwandelt worden war und wieder allein gelassen wurde.
Die Balkontür war wie gewohnt nur angelehnt, so dass ich ohne ein Geräusch von mir zu geben direkt in meine Wohnung treten konnte. Ich schloss die Tür und lauschte den Geräuschen in der Wohnung. Meine Freundin las im Schlafzimmer wohl noch ein Buch. Da sie sich nicht rührte, war ich mir sicher, dass sie die Geräusche meiner Rückkehr nicht bemerkt hatte. Wie albern es mir inzwischen vorkam absichtlich Geräusche von mir zu geben, damit sich jemand nicht zu Tode erschreckte wenn man plötzlich neben ihm stand. Aber da dies zu oft vorgekommen war, ergab ich mich den Umständen. Ich ging in den Flur und streifte dabei den Türrahmen, so laut wie ein Mensch es getan hätte. Klopfte gegen das Holz des Terrariums, ging dann in menschlichem Tempo drum herum und stieß die Tür zum Schlafzimmer leise auf. Janni blickte mich an und legte das Buch beiseite. Sie hatte meine albernen Geräusche gehört und war nicht erschreckt worden. „Schon zurück?“ fragte sie mich. Es sollte wohl belanglos klingen. Ich wusste, dass es ihr immer noch unangenehm war, mit mir in einem Raum zu sein. Zumindest wenn wir allein waren. Ihr beschleunigter Herzschlag verriet sie. Aber ich ignorierte ihn, weil ich hoffte, dass sie sich irgendwann daran gewöhnen würde, was ich war. Zwangsläufig überlegte ich aber wieder, ob ich die bei meinem Geständnis vielleicht nicht so hätte erschrecken sollen. Sie wollte mir ja nicht glauben. Nach einigen Sätzen der Wahrheit, lachte sie mich beinah aus, weil ich so hartnäckig versuchte, sie von etwas zu überzeugen, dass es in ihrer Welt nicht gab. Sie kam zu dem Schluss, dass ich vielleicht betrunken sei und wollte schon gehen. Sie war damals von der Couch aufgestanden und hatte die Hand an der Türklinke, als ich plötzlich vor ihr stand. Eine halbe Sekunde vorher hatte ich noch am Fenster gestanden, welche am anderen Ende des Raumes waren. Sie riss die Augen auf, nicht sicher ob sie das grade richtig verstanden hatte. Guter Trick, hatte sie gemeint. Dann hatte es mir gereicht. Da es spät abends war, hatte ich den Vorteil der Dunkelheit auf meiner Seite. Also packte ich sie und saß eine Sekunde später mit ihr auf dem Dach. Vor Schock wäre sie fast runter gefallen weil sie nicht gewusst hatte, wo sie hin tritt. Natürlich hatte ich mich mehrfach dafür entschuldigt, was sie albern fand. Und was ich ihr hoch anrechnete ist, dass sie sich schnell fasste und mich fragte was ich nun brauchte. Ich war so dankbar gewesen. Und ich würde es auch ewig sein! „Schlechte Gelegenheiten.“ Brachte ich nur heraus und blieb im Türrahmen stehen. „Verstehe.“ Nuschelte sie leise, denn was ich tat machte ihr Angst. Es war aber leider nötig. Das Risiko einen meiner Freunde anzufallen war mir einfach zu groß. Wenn ich jagen musste, war es mir selbst unangenehm dies auszusprechen. Janni war rund um die Uhr meine Vertrauensperson geworden, arbeitete sogar weniger. Seit ich anders war, konnte ich nicht allein sein. Und sie schwieg. Einzig ihr Partner wusste noch was aus mir geworden war, um Verständnis für ihr Verhalten zu haben. Da ich zu einer perfekten Diebin geworden war, musste Janni sich keine finanziellen Sorgen machen, wenn sie nicht arbeitete. Und außerdem ließ ich ihr noch sehr viel Zeit für sich und ihre Beziehung. Ich war am Tag zuvor aufgebrochen um zu jagen, aber es gestaltete sich schwieriger zu jagen wie ich dachte. Man konnte nicht so viele Menschen in zu nahe liegenden Gebieten verletzen ohne, dass jemand ein Muster erkannte. Ich musste mich inzwischen immer weiter entfernen. Ich tötete meine Beute nicht und deswegen konnte ich sie nicht grenzenlos aussaugen. Nur einen gewissen Teil ihres Blutes konnten sie entbehren, ohne dass es gesundheitliche Probleme für sie gab. Zum kotzen!
„Ist hier alles in Ordnung gewesen?“ stellte ich meine Frage so beiläufig wie möglich an sie. „Natürlich, wie immer. Wirst du nochmal los?“ Ich nickte und wartete ihre Reaktion ab. Als sie erleichtert schien, redete ich weiter. „Ich hatte nicht genug und will kein Risiko eingehen. Vielleicht muss ich mich weiter entfernen.“ Ich sah zum Fenster und dann auf den Boden. Menschen mochten es nicht wenn man sich nicht bewegte oder sie anstarrte, es machte sie nervös. Auch wenn sie wussten, dass sie einen Vampir vor der Nase hatten. Und die verhielten sich nun mal anders. Sie setzte sich im Bett auf und sah mich abschätzend an. „Vielleicht ist das eine gute Idee?!“ nach einem fragenden Blick von mir sprach sie schnell weiter. „Ich meine mit dem weiter weg “sie schluckte „jagen.“ Sie hatte Recht, auch wenn ihre Angst noch immer zum Teil aus ihr sprach. Ich nickte kurz, sah auf die Uhr an der Wand. „Ich gehe morgen Abend. Wirst du hier bleiben bei dem Hund?“ – „Ja ich werde Jared fragen, ob er mit hier her kommt.“ Ich sah ihr dankend in die Augen. „Danke Schatz. Ich lass dich jetzt schlafen. Ich bin nebenan wenn es dir Recht ist.“ Die taffe Art die sie eigentlich immer an den Tag legte, kam wieder durch als sie die Augen verdrehte. „Meinst du das stört mich? Dass KillerKate nebenan ist?“ Sie lachte dann und legte sich wieder hin. Ich rang mir ein Grinsen ab, aber ich wusste, was sie dieser Scherz an Mut gekostet hatte. „Ich will es nicht hoffen. Schlaf gut.“ Ich schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer. Als ich alle Lichter gelöscht hatte, schaltete ich den Computer an und setzte mich davor. Ich wollte mir ein wenig unsere Nachbarländer ansehen und welche Wege ich am besten nehmen konnte. Direkt durch eine größere Stadt zu jagen auch wenn ich zu schnell für das menschliche Auge war, vermied ich lieber! Meine Art zu jagen würde mich genug Mühe kosten, das wusste ich. Und höchst wahrscheinlich würde ich meinen ganzen Weg mit Verletzten pflastern. Aber was solls. Besser als jemanden zu töten.
Als ich die Karte von Europa vor meiner Nase hatte, blieb mein Blick augenblicklich eine Sekunde auf Barcelona hängen. Ich dachte nur sehr kurz daran, wer in dieser Stadt lebte und mir in den letzten Wochen als Mensch völlig den Kopf verdreht hatte. Noch bei dem Versuch die Gedanken an ihn beiseite zu schieben, wusste ich bereits, was ich mir allein von Janni anhören konnte, wenn ich der spanischen Grenze auch nur nahe kam, geschweige denn,