Zac Poonen
Leben wie Jesus gelebt hat
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Inhaltsverzeichnis
1. Gottes Zweck für den Menschen
1. Gottes Zweck für den Menschen
Gott hat den Menschen nicht erschaffen, weil er einen Diener brauchte. Er hatte bereits Millionen von Engeln, die ihm dienen. Er schuf den Menschen, weil er seinen Charakter und seine Natur offenbaren wollte.
Wenn wir diese Wahrheit vergessen, könnten wir uns leicht ablenken lassen und meinen, der Hauptzweck unserer Errettung in Christus sei unser Dienst für Gott. Diesen Fehler haben viele Gläubige gemacht.
Bei der Erschaffung Adams sagte Gott: „Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ (1. Mose 1,26; Lutherbibel 1984).
Als Adam sündigte, hatte Gott in seiner Vorsehung bereits Vorsorge dafür getroffen, den Menschen aus der Grube der Sünde zu ziehen, in die er gefallen war. Die Menschwerdung Christi und sein Tod am Kreuz hatte Gott schon im Sinn, bevor Adam überhaupt erschaffen wurde.
Gottes Absicht bei der Erlösung, die er uns in Christus anbietet, besteht darin, uns an den Platz zurückzubringen, an dem wir Gottes ursprünglichen Plan für den Menschen erfüllen können, nämlich Gottes Charakter und Natur zu offenbaren.
Unser Heil kommt durch den Glauben an Christus. Aber Glaube kann nur auf eine göttliche Offenbarung der Person Christi gegründet werden. Nur ein solcher Glaube wird es dem Heiligen Geist erlauben, uns in das Ebenbild Christi zu verwandeln.
Eine intellektuelle oder teilweise Erkenntnis Christi, getrennt von göttlicher Offenbarung, kann uns ebenso blind bleiben lassen wie es die Bibelgelehrten in den Tagen Jesu waren. Ihr Verständnis der Heiligen Schrift brachte sie dazu, nach einem anderen Christus Ausschau zu halten, der ganz andere Eigenschaften als Jesus von Nazareth hatte.
Der Jesus, den wir auf den Seiten der Bibel finden, ist einer, der, obwohl er Gott war und dem Vater wesensgleich, „sich selbst entäußerte“ und Mensch wurde (Philipper 2,6-7).
An diesem Punkt müssen wir die Wahrheit genau verstehen. In seiner Person war Jesus nach wie vor Gott, als er Fleisch wurde wie wir, denn Gott kann niemals aufhören, Gott zu sein. Der klarste Beweis für die Göttlichkeit Jesu in den Tagen seines Fleisches wird in der Tatsache sichtbar, dass er Anbetung entgegennahm. In den Evangelien wird uns siebenmal berichtet, dass er Anbetung von Menschen akzeptierte (Matthäus 8,2; 9,18; 14,33; 15,25; 20,20; Markus 5,6; Johannes 9,38). Engel und gottesfürchtige Menschen akzeptieren keine Anbetung (Apostelgeschichte 10,25-26; Offenbarung 22,8-9). Aber Jesus akzeptierte sie – weil er der Sohn Gottes war.
Wovon hat er sich dann selbst entäußert? Von seinen Privilegien als Gott.
Betrachte zwei Beispiele: Wir wissen, dass „Gott nicht versucht werden kann“ (Jakobus 1,13). Doch die Heilige Schrift berichtet, dass Jesus versucht wurde (Matthäus 4,1-11).
Wir wissen auch, dass Jesus allwissend ist. Doch die Heilige Schrift sagt, dass Jesus sich einmal einem Feigenbaum nähern musste, bevor er feststellen konnte, ob er Früchte trug (Markus 11,13). Einmal sagte Jesus, dass selbst er nicht den Zeitpunkt seines eigenen zweiten Kommens auf die Erde wüsste (Markus 13,32).
Daher ist es kristallklar, dass Jesus sich der göttlichen Privilegien entäußert hatte, als er auf dieser Erde in unserem Fleisch wandelte.
„Das Wort war Gott … und das Wort wurde Fleisch“ (Johannes 1,1.14).
Beide Wahrheiten in Bezug auf die Person Christi – seine Göttlichkeit und seine Menschlichkeit – müssen in gleicher Weise geglaubt werden, wenn wir Irrlehre vermeiden wollen.
Keine Wahrheit in der Heiligen Schrift kann man ignorieren, ohne geistlichen Schaden zu erleiden. Wenn daher in unserem Verständnis und in unserem Dienst der Göttlichkeit und der Menschlichkeit Christi keine ebenbürtige Betonung verliehen wird, werden wir schließlich an einen unvollständigen Christus glauben – an „einen anderen Jesus“ als den, den die Heilige Schrift uns offenbart. Das wird zu entsprechendem Schaden in unserem christlichen Leben und Dienst führen. Wir sind nicht nur berufen, Christus als Gott anzubeten, sondern ihm auch als Mensch nachzufolgen.
Jesus hat uns nicht nur durch seinen Tod erlöst, sondern uns auch durch sein Leben auf Erden gezeigt, wie der Mensch nach Gottes Absicht leben sollte. Er ist nicht nur unser Erlöser, sondern auch unser Vorläufer (Hebräer 6,20). Er hat uns ein Vorbild gegeben, wie man allezeit und in allen Situationen in vollkommenem Gehorsam gegenüber Gott leben soll.
Die Vergebung der Sünden, die Fülle des Heiligen Geistes und all die Mittel der Gnade, die Gott uns zur Verfügung gestellt hat, sind alle von ihm dazu bestimmt, uns an ein endgültiges Ziel zu bringen – dass wir dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet werden. In der Tat, jede Lehre im Wort Gottes kann nur dann aus der richtigen Perspektive verstanden werden, wenn sie im Lichte von Gottes ewigem Zweck für den Menschen gesehen wird – um ihn nämlich Jesus gleich zu machen.
Die Hauptaufgabe des Heiligen Geistes ist zweifach und wird wie folgt beschrieben: „Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur anderen von dem Herrn, der Geist ist“ (2. Korinther 3,18).
Der Heilige Geist trachtet ständig danach, uns die Herrlichkeit Jesu in der Heiligen Schrift (dem Spiegel) zu zeigen – und dann trachtet er danach, uns in dieses Ebenbild zu verwandeln.
In seiner Souveränität ordnet Gott der Vater alle unsere Umstände ebenfalls auf dasselbe Ziel hin aus. „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen … denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes“ (Römer 8,28-29).
Jedes Ereignis und alle Umstände in unserem Leben sind dazu bestimmt, uns ein wenig mehr in das Ebenbild Jesu zu verwandeln.
So sehen wir, dass unser Vater im Himmel und der Heilige Geist in unserem Herzen auf dieses eine Ziel hinarbeiten – dass wir wie Jesus werden mögen.
Je mehr wir an der Natur unseres Herrn teilhaben, desto mehr werden wir auf Erden so leben, wie er lebte. Das ist das geisterfüllte Leben.
Jesus kam nicht als ein Engel auf die Erde, sondern