48 kleine und große Urlaubserlebnisse. Siegrid Beyer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Siegrid Beyer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783754113202
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       Siegrid Beyer

       Raus aus dem Alltag

      48 kleine und große

      Urlaubserlebnisse

      mit 22 Farbfotos

      „Nur wo Du zu Fuß warst,

      bist Du auch wirklich gewesen“

      Johann Wolfgang von Goethe

      Siegrid Beyer ist in Neumünster geboren. Sie hat drei erwachsene Söhne. Nachdem diese aus dem Gröbsten raus waren, arbeitete sie bis zu ihrem 60. Lebensjahr als Sekretärin. Dann wollte sie zusammen mit ihrem Ehemann Kalli den Ruhestand genießen und mit ihm viele gemeinsame Reisen unternehmen. Doch es kam alles ganz anders. Am 15. Juni 2009 stand Kalli morgens nicht mehr auf. Sein Herz hat über Nacht aufgehört zu schlagen. Das war ein Schock, von dem sie sich lange nicht erholen konnte.

      Durch eine Bekannte hat sie Kontakt zur Kirchengemeinde Neumünster Wittorf bekommen. Langsam hat sie wieder Lebensmut gefasst. Es begann ein neuer Lebensabschnitt, den sie nun alleine bewältigen muss und der nie geplant war.

      Eine Rom-Reise mit der Kirche weckte die Reiselust. Mit verschiedenen Bekannten fuhr sie jetzt in den Urlaub. Von etlichen Urlauben schrieb sie einen Reisebericht und von den Fotos machte sie ein Video.

      Wenn sie nicht verreist ist, liebt sie die Haus- und Gartenarbeit. Außerdem ist Patchwork ihr Hobby. Nicht nur wunderschöne Kuscheldecken hat sie hergestellt, sondern auch verschiedene Taschen und Accessoire.

      Darüber hinaus ist sie in einem Sportverein oder wandert mit Freunden im schönen Bundesland Schleswig-Holstein.

      Wer ein ca. 30-Minuten Video von einem der Urlaube für 5,00 € erwerben möchte, kann es bestellen unter: [email protected]

      1. Rom vom 08. - 15.10.2010

      Die evangelische Johanneskirchengemeinde Neumünster organisierte eine Pilgerreise nach Rom, zu der ich mich kurzentschlossen anmeldete. Alles wurde organisiert von Pastor Jens Uwe Ramm und seiner Frau Frederike. Frederike lebte einige Jahre als Reiseleiterin in Rom und spricht fließend italienisch, was für uns von großem Vorteil war.

      Wir waren eine Gruppe von 18 Personen. Am Flughafen in Hamburg hatten wir viel Zeit, weil der Flieger sich verspätete. Um 18.00 Uhr landeten wir in Rom und fuhren mit dem Bus zu unserem Quartier in der Straße „Via Andrea Doria“, in der Nähe des Vatikans. Es ist ein von Schwestern geführtes Haus. Man geht durch eine abzuschließende Tür in den schönen Innenhof mit Sitzgelegenheiten, einer Laube und einem großen Zitronenbaum. Die Wände sind mit blühenden Blumen berankt, dazwischen sieht man einige Marienkunstwerke.

      Wir stellten nur unsere Koffer ab und fuhren weiter zum gemeinsamen Essen in ein Restaurant an der Engelsbrücke am Tiber.

      Jeden Morgen um 8.00 Uhr hielt Pastor Jens-Uwe eine 15-Minuten Andacht in der hauseigenen Kapelle und spielte auch auf seiner mitgebrachten Gitarre das Lied „Danke für diesen guten Morgen“, das wir gemeinsam sangen. Anschließend gingen wir nach nebenan in eine Bar zum Frühstück. In einem kleinen Raum saßen wir an Bistrotischen. Einige saßen draußen. Am Tresen konnte man Cappuccino oder Latte bestellen und ein Cornetto, das ist ein gefülltes Hörnchen, oder ein Croissant. Das war alles. So frühstücken die Italiener.

      Am ersten Tag gingen wir in den Vatikan. Der Vatikan-Staat ist durch eine riesige Mauer abgegrenzt. Da wir Karten mit Führung von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr hatten, brauchten wir uns nicht in die lange Menschenschlange einreihen. Zuerst besichtigten wir die vatikanischen Gärten. Über einen Audioguide erklärte uns die Reiseleiterin alles Sehenswerte. Wir spazierten durch die wunderschönen Parkanlagen mit etlichen Marienstatuen, altem Baumbestand aus Pinien, Zypressen, Zedern, Palmen und Agaven. Die Paläste sind mit biblischen Figuren verziert. Man sieht zahlreiche, kunstvoll gestaltete Brunnen und Grotten mit Wasserfällen, gepflegte Blumenbeete, akkurat geschnittene Hecken und Rasenflächen. Dazwischen schlängeln sich die Wege. Die Kuppel des Petersdoms konnte man von vielen Seiten sehen. Auch hatten wir einen herrlichen Blick über die Dächer von Rom, weil der Vatikan auf einem der sieben Hügel liegt.

      Dann gingen wir durch die vatikanischen Museen. Touristen aus aller Welt drängten sich durch die endlosen Gänge mit vergoldeten Wand- und Deckengemälden sowie wunderschönen Skulpturen aus Marmor von Michelangelo, Da Vinci, Raphael und anderen Künstlern. Man ist überwältigt von der Pracht und den Kostbarkeiten in den ehemaligen päpstlichen Gemächern und weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Fast am Schluss kommt man automatisch durch die Sixtinische Kapelle, in der die Papstwahl abgehalten wird. Es ist eine riesige, rechteckige Halle mit Fresken und Wand- und Deckenbemalungen von Michelangelo. Als wir da waren, war die Halle durch ein Gitter geteilt. Der vordere Teil für den Papst und die Kardinäle, der Rest für das einfache Volk. Der Papst betritt diese Kapelle durch eine Tür, die von seinen Privatgemächern hierher führt.

      Wir hatten nun einen Rundgang von mindestens sieben Kilometer beeindruckender Kunst hinter uns. Zum Ausklang dieses eindrucksvollen Tages aßen wir abends gemeinsam draußen in einer Pizzeria gegenüber unserer Unterkunft.

      Am Sonntag waren wir in der deutschen evangelischen Kirche in Rom. Zufällig wurde dort ein besonderes Fest gefeiert. Der Pastor lud unsere Gruppe zu einem kleinen Imbiss im Pfarrhof ein. Dann fuhren wir mit dem Bus ins Zentrum von Rom und machten einen Spaziergang durch die Innenstadt. Wir begannen oben bei der Kirche und gingen die 134 Stufen der breiten „Spanischen Treppe“ hinunter auf einen großen Platz mit einem schönen Brunnen. Auf der Treppe, auf dem Platz und auf den Straßen wimmelte es nur so von Menschenmassen. In den Schaufenstern der Nobelboutiquen war hübsche, tragbare Mode ausgestellt, aber ohne Preise. Wir gelangten zum Trevi-Brunnen. Der populäre Brunnen mit dem barocken Bauwerk ist 26 Meter hoch und 50 Meter breit. Viele Figuren und Fabelwesen aus weißem Marmor säumen den Meeresgott Neptun. Etliche kleine Wasserfälle plätschern in den Brunnen. Rundherum auf der kleinen Brunnenmauer saßen Leute oder schoben sich dicht gedrängt aneinander vorbei. Zu dieser Jahreszeit waren die engen Straßen sehr schattig. Auf den hohen Häusern sah man viele Dachterrassen mit Bäumen und Pflanzen. Am Tiber gingen wir durch die Platanenallee zurück. Es wurde schon dunkel, als wir den Vorplatz vom Petersdom erreichten. Sehr beeindruckend waren die beleuchteten Gebäude und die Kuppel des Petersdoms.

      Erwähnenswert ist hier der Straßenverkehr. Auf den Straßen fahren nicht nur Autos, sondern auch viele Motorräder und Roller. Praktisch rast eine mehrspurige Blechlawine an einem vorbei und niemand hält freiwillig an. Als Fußgänger kann man eine Straße nur überqueren, wenn man bei einem Zebrastreifen einfach auf die Straße geht mit Blickkontakt zum Autofahrer. Der Fahrer hält kurz an und wenn man ihn passiert hat, fährt er gleich weiter. So geht es auch mit den anderen Autos, bis man die mehrspurige Straße überquert hat. Am Straßenrand parken die Autos Stoßstange an Stoßstange. Wo eine Lücke ist, stehen Motorroller – dicht an dicht.

      Am nächsten Tag besichtigten wir zuerst das Forum Romanum. Dort hatten wir eine Führung. Das römische Reich existierte ca.1.000 Jahre unter verschiedenen Herrschern. Das Forum Romanum hatte vor ca. 2.000 Jahren seine Blütezeit. Für die damalige Zeit war es ein kulturell hochentwickelter Staat mit prunkvollen Gebäuden. Sogar eine Münzprägerei war vorhanden. Die beste Zeit war unter Kaiser Nero und Augustus. Im Laufe der Jahre verlor das römische Reich durch verlorene Kriege an Macht und Einfluss, so dass die Gebäude im Lauf der Zeit verfielen. Von den zerstörten Gebäuden wurden die Steine und der Marmor abgetragen und das neue, jetzige Rom erbaut. Erst Ende des 18. Jahrhundert nach Christi fing man an, anhand der noch vorhandenen Grundmauern bzw. der Überreste von Mauern und Säulen archäologisch das Forum Romanum zu rekonstruieren, wie es wohl ausgesehen haben könnte. Die originalen Pflastersteine der Straßen sind noch vorhanden. Am besten kann man die Überreste und die Ruinen von einem höher gelegenen Aussichtspunkt überblicken.

      Um das Volk bei Laune zu halten, wurde 70 n. Christi das Kolosseum errichtet. Es liegt nicht weit vom Forum Romanum und wir gingen zu Fuß dort hin. Es ist ein riesiger, ovaler Bau, der im Grunde einem Fußballstadion gleicht und