Michael Bardon
Der Hölle so nah
der gehörnte Mann
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Inhaltsverzeichnis
Wut, Verzweiflung und andere Gefühle
Mord, Gefühle und eine Verabredung
Pflicht, Kür und ein kleiner Mord
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Lügen, Betrügen und Männergespräche
Herrengedeck und Druckbetankung
Chaos, Zerstörung, Verzweiflung
Der Hölle so nah
Lektorat: Michael Lohmann,
www.worttaten.de, [email protected]
Personen und Handlungen in diesem Buch sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind daher zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt.
Prolog
Der Hölle so nah
Meine Geschichte beginnt zu einem Zeitpunkt, an dem andere für gewöhnlich enden.
Sie erzählt von einem Kopfschuss. Von einem Projektil, das sich seinen Weg durch mein Gehirn gebahnt – und dort irreparable Schäden hinterlassen hat.
Doch am besten schildere ich Ihnen alles von Anfang an. Aber wo nur soll ich beginnen? Wann wird meine Geschichte, mein persönlicher Albtraum, überhaupt interessant für Sie?
Entschuldigen Sie bitte! Ich habe mich Ihnen ja noch überhaupt nicht vorgestellt. Wo bleiben nur meine Manieren? Mein Name ist Tobias Schlierenbeck. Ich wurde vor 42 Jahren in Frankfurt am Main gezeugt, zehn Monate später geboren und lebe dort noch immer mein beschauliches Leben.
Von Beruf bin ich Rechtsanwalt, Schwerpunkt Gesellschaftsrecht. Meine zahlreichen Klienten bilden die Elite unseres Landes. Industriemagnaten, Manager, Vorstandsvorsitzende, Spekulanten und Firmeneigner gaben sich in meinem Büro die Klinke in die Hand. Sie kamen zu mir, weil sie ein anderes Unternehmen in ihren Konzern integrieren wollten, aber auch, weil sie eine Fusion mit einer anderen Gesellschaft oder deren Liquidierung anstrebten.
Ich war wirklich gut in dem, was ich tat. Und meine herausragende Eigenschaft war eindeutig mein nicht vorhandenes Gewissen. Mich plagten keine Schuldgefühle, und auf eine soziale Ader hat der liebe Gott bei meiner Entstehung zum Glück auch verzichtet.
Jeder ist sich selbst der Nächste! Jeder sollte seines eigenen Glückes Schmied sein!
Was kümmern mich irgendwelche namenlose Arbeiter, die ihren Arbeitsplatz durch mein Zutun verlieren? Was kümmert mich die alleinerziehende Büroangestellte, die ihre Rechnungen, nach einer Kündigung aus wirtschaftlichen Erwägungen, nicht mehr begleichen kann? Ich musste meinen Porsche schließlich auch bezahlen; das Penthouse in der City haben mir die Makler auch nicht geschenkt.
Dieses ganze Gerede von Hartz IV, von Chancengleichheit und besserer Bildung geht mir, gelinde gesagt, am Allerwertesten vorbei. Wer vom Tellerrand des Lebens fällt, landet eben auf dem Kompost, wird recycelt, verschwindet in einer Statistik.