Ace in Space. Christian Vogt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christian Vogt
Издательство: Bookwire
Серия: Ace in Space
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958694828
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Judith & Christian Vogt

      Ace in Space

      Erstausgabe

Logo Ach je Verlag

      Ach je Verlag

      Traunstein – AT&Tlantis – Tschuri

      https://ach.je

       Inhaltswarnung

      am Ende des Ebooks

      Für Trin.

      Princess and Prophet

      //LOGGTUBE

      KoCoCo – KobeniCorpCombat – Wähle deinen Lieblingscorp!

      Drei schnittige Abfangjäger mit Rekrutinnen am Steuerknüppel fliegen eine Formation in der Atmosphäre. Am höchsten Punkt kippt ein Jäger um die eigene Querachse und zerschießt eine der Kameradrohnen. Die Pilotin fliegt dabei rückwärts und verlangt den Triebwerken das Äußerste ab, die Likes schnellen nur so in die Höhe, als sie sich im letzten Moment vor einem unvermeidlichen Absturz fängt und wieder in Formation begibt.

      SCHNITT

      Ein Ausbilder schreit sich an einer jungen Pilotin heiser. Dieses Manöver in der Atmosphäre beschädigt Konzerneigentum. Er faltet sie zusammen, beleidigt sie und verdonnert sie zu Strafübungen. Bevor sie sich abwendet, entgegnet sie ruhig: »Sir, im Handbuch wird auf Seite fünfundsechzig vom Manöver abgeraten, jedoch explizit darauf hingewiesen, dass es mit Maschinen wie der Slipstream grundsätzlich möglich ist, Sir!«

      Beliebteste Kommentare:

      Gramstar999: Haha, der Snack ist LITTTT! Schande, dass sie in der ganzen Show nur einmal gezeigt wurde.

      Probro77: Die Slipstream hat zusätzlich Motivatorbooster! Was für Kackb00ns Hadronic beim Militär hat, dass sie die Kleine dafür ankacken, eh, ich lole so laut!

      Die Triebwerke starteten mit einem tiefen, markerschütternden Wummern. Hände in Fingerhandschuhen um Griffe. Ernste Gesichter hinter Visieren. Die Jockeys sahen dem Highway entgegen. Dann katapultierte das Magnetfeld die Maschinen nach vorn, Stahl raste unter ihnen dahin, Markierungen verschwammen, und dann zischten ein, zwei, drei Jäger aus der Transitstation.

      Die Triebwerke starteten mit einem tiefen, markerschütternden Wummern. Hände in Fingerhandschuhen um Griffe. Ernste Gesichter hinter Visieren. Die Jockeys sahen dem Highway entgegen. Dann katapultierte das Magnetfeld die Maschinen nach vorn, Stahl raste unter ihnen dahin, Markierungen verschwammen, und dann zischten ein, zwei, drei Jäger aus der Transitstation.

      Es ging um den Highway, jede Sekunde zählte! Ein Ring aus Raumbojen markierte den Eintrittspunkt ins Wurmloch. In unmittelbarer Nähe dieser Highwayauffahrt hing die Transitstation im All. Aus dem Highway war eine Jägerstaffel geschossen und machte sich wie ein Rudel Wölfe über die Highwaystation her, Kian sah ihre Leuchtspurmunition selbst ohne Zoom.

      Highwaystationen beschießen war nicht die feine Art. Er schnaubte.

      Die Jäger von Crashdummy, Firebird und Blink mussten diese Bandits zu Klump schießen, bevor die die Highwayauffahrt in ihre Gewalt brachten.

      »Smashsmashsmash!«, murmelte Kian, seine Linke begann über Tasten zu huschen. »Was für miese Lowbros attackieren eine Highwaystation?«

      Die Gang der Intentionals und ihre Schützlinge in dieser Region des Freeturfs brauchten die Station, um zu überleben.

      Das hier durfte nicht in die Hose gehen.

      »Okay, Leute«, ertönte Firebirds Stimme in Kians Kopfhörern. Das Bild aus dem Cockpit heraus ins All verschwand und wurde durch Nneka Firebirds Gesicht hinter dem eckigen, durchsichtigen Visier ersetzt. Die tätowierten leuchtenden Punkte in ihren Augenbrauen – zwei links, vier rechts – glommen Kian geradezu hypnotisch entgegen, ebenso die phosphoreszierenden blauen Strähnen ihrer widerspenstigen, weißgrau gefärbten Mähne. »Wir brauchen eure Hilfe. Wir haben keine Ahnung, wer diese Bandits sind, aber falls sie streamen, könnt ihr sie finden. Durchsucht eure Abos, eure Channels, eure Feeds, und wenn ihr sie habt, haut mich an, Leute, es ist ernst. Wir müssen wissen, wie viele es sind, wer sie sind, wie gut sie bewaffnet sind – was sie draufhaben und vor allem: was sie vorhaben. Wir sitzen sonst hier abso-smashin’-lutely auf dem Trockenen!«

      Firebird klang cool und beherrscht, wie immer, aber Kian hörte ihrer Stimme die Anspannung an. Er war einer dieser Leute, an die sie sich wandte – ein Zuschauer vor dem Bildschirm, gebannt von dem sich anbahnenden Raumkampf viele Highwayauffahrten entfernt.

      Rasch sah er sich nach rechts und links um. In der rohen Betonhöhle des Loco Hana sah ihn niemand prokrastinieren, obwohl der Raum brechend voll war. Alle waren mit sich selbst, ihren Tablets oder ihren Bros beschäftigt. Aber was er hier tat, war nicht bloßes Zeit-Totschlagen! Firebird hatte ihn und all ihre Fans um Hilfe gebeten.

      Die drei Cockpitkanäle der Intentionals schrumpften zu kleinen Fenstern in der oberen rechten Ecke, als Kian mit Schnellstartgesten auf dem aufgestellten Tabletbildschirm Loggtube, Pixxor und Yologram aufrief. Als sich die Fenster öffneten, überlagerten sie gnädig das Projekt, an dem Kian eigentlich gerade hätte arbeiten sollen – das Promotionvid, zu dem Marlene ihn verdonnert hatte.

      Kians Finger huschten über die auf den etwas schmierigen Tisch projizierten Tasten – gleichzeitig behielt er die Streams im Auge. Wenn ausgerechnet ihm etwas auffallen würde, was niemandem von Nnekas Followern auffiele, dann …

      Dann was?

      Er war selbst nicht einfach irgendwer, er war kein Planetside-Kid, das sich nach einem Like von einer der größten Gramstar-Pilotinnen des Free-Turf sehnte. Er war eher Nnekas Kollege als ihr Follower, Tatsache! Er war nicht mehr der gelangweilte Navigationstrainee aus dem vorletzten Jahr, oder der halb obdachlose Typ aus dem letzten Jahr, der sich mit magerem Loggtube-Money über Wasser hielt, indem er die Videos erfolgreicherer Leute neu zusammenschnitt und auf seinen eigenen Account hochlud.

      Das war letztes, vorletztes Jahr gewesen, es schien ihm ein halbes Leben her. Das war ein kurzes Tief gewesen, einfach eine Zeit, durch die er sich hatte durchbeißen müssen. Mittlerweile flog er wieder, und zwar als Jockey, nicht wie vorher als Navig-Copilot auf einem Frachter. Kian war Teil der Daredevils-Staffel, und auch wenn die noch keine von den ganz großen Nummern im Kobeni-Gürtel war, hatte er doch einen Riecher dafür, dass sich das bald ändern würde.

      Okay, zugegeben: Er war bisher lediglich Anwärter – auf der Rückseite seiner Jacke leuchtete auf Schulterhöhe über dem Gang-Logo das Wort PROSPECT. In leuchtenden Großbuchstaben.

      Es würde jedoch nicht mehr allzu lange dauern, dann würde Marlene ihn in die Ränge ihrer vollwertigen Jockeys aufnehmen – und dann konnte Nean, dieser N00b, die verdammten Promo-Vids zusammenschneiden, denn Kian – Kian war gekommen, um zu bleiben.

      Diese Jacke – tiefschwarzes, beinahe lichtschluckendes Kunstleder mit Protektoren, Insignien der Daredevils und leuchtenden Großbuchstaben auf dem Rücken – war unbemerkt von der Rückenlehne seines Stuhls gerutscht, während er den Livestream der Intentionals verfolgt hatte. Die Hintertür vom Loco Hana, in deren Nähe er sich mit dem Tablet breitgemacht hatte, öffnete sich mit Schwung, zwei Personen stapften in die Stammkneipe, und bevor Kian erfassen konnte, um wen es sich handelte, traf ein Fuß in abgenutztem Stiefel auf seiner Jacke auf. Knirschend brach etwas in der Elektronik der Leuchtbuchstaben.

      Doch statt sich zu beschweren oder der Person in dem Stiefel auf die Nase zu hauen, begriff Kian genau in diesem Moment und genau bei dem Gedanken an den Stiefel, wer die Transitstation der Intentionals angriff und fuhr wieder zum Bildschirm herum. Der Stiefel war nur die Kleinigkeit, die eine Kettenreaktion in Gang setzte: Was Kian da auf dem Bildschirm sah, war ein lupenreines Bootkick-Manöver! Einer der feindlichen Jäger übernahm für die ganze Banditgang die Defensivmaßnahmen. Als Firebird und ihre beiden Wingpals Raketen abfeuerten, zerstörte dieser eine, wendige, aber unauffällige Jäger jede einzelne mit einer Flakkanone oder lenkte sie mit zielgenau abgefeuerten Streukörpern aus der Bahn. Dieses Bootkick-Manöver war nur mit