Biblische Sprachen im Theologiestudium. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Серия: Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783772000706
Скачать книгу

      Stefan Fischer / Jan Heilmann / Thomas Wagner

      Forum Exegese und Hochschuldidaktik – Verstehen von Anfang an

      Jg. 3 – 2018 | Heft 1

      in Zusammenarbeit mit Melanie Köhlmoos

      Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

      [bad img format]

      © 2018 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

      www.francke.de[email protected]

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      E-Book-Produktion: pagina GmbH, Tübingen

      ePub-ISBN 978-3-7720-0070-6

      Forum Exegese und Hochschuldidaktik Verstehen von Anfang an (VvAa)

      Jahrgang 3 – 2018, Heft 1

      Editorial

      Stefan Fischer/Jan Heilmann

      In dieser Ausgabe wendet sich das Forum Exegese und Hochschuldidaktik der Vermittlung der alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein zu, die eine zentrale Rolle im Studium der Theologie haben. Die Beiträge nehmen vor allem die Situation an den Universitäten in Deutschland auf. Wurden Theologiestudierende früher vielfach aus altsprachlichen Gymnasien rekrutiert, so ist dieses heute nur noch selten der Fall. Alle drei Sprachen, Griechisch, Hebräisch und Latein, werden an Gymnasien fast nirgends mehr angeboten. So wird das Erlernen dieser Sprachen in zunehmendem Maße zu einem Teil des fachwissenschaftlichen Studiums in den Fächern Altes und Neues Testament sowie Kirchengeschichte.

      Eine Herausforderung des akademischen Unterrichts besteht darin, dass an den meisten Hochschulen die Sprachanforderungen je nach Studiengang variieren, sodass die Lerngruppen bezüglich ihrer Sprachkenntnisse häufig sehr heterogen sind. Obwohl sich der Evangelisch-Theologische Fakultätentag um einheitliche Sprachanforderungen bemüht, führt die Gewichtungsverschiebung von klassischem Griechisch zur Koine in der Schweiz und in Österreich – wie es für die Pfarramtsausbildung in allen deutschsprachigen Ländern bis in die 1970er Jahre univeristärer Standard war – dazu, dass Abschlüsse wegen unterschiedlicher Sprachvoraussetzungen nicht anerkannt werden und divergente hochschulpolitische Positionen ‚auf dem Rücken von Studierenden‘ ausgetragen werden. Während die auf das Pfarramt oder das Diplom führenden Studiengänge mit rückläufigen Einschreibungszahlen zu kämpfen haben, nimmt die Anzahl an Studierenden in den BA- und MA-Studiengängen, in denen es z.T. keine oder nur eingeschränkte Sprachvoraussetzungen gibt, zu. Die Lehrenden der exegetischen Fächer stehen damit vor der Herausforderung, auf die ursprachlichen Texte bezogene philologische Fachwissenschaften an Studierende ohne Kenntnisse dieser Sprachen zu vermitteln. Vielerorts ist zu beobachten, dass die mit dieser Problemstellung befassten Kolleginnen und Kollegen ihren Studierenden ein Mindestmaß an Sprachkompetenz vermitteln und von diesen einfordern. Welchen Umfang diese Vermittlung besitzen sollte und unter welchen Gesichtspunkten sie erfolgen kann, wird in verschiedenen Beiträgen dieser Ausgabe behandelt.

      Die Beiträge setzen folgende Schwerpunkte: Viktor Golinets bietet einen forschungsgeschichtlichen und gegenwartsanalytischen Überblick über die Vermittlung der hebräischen Sprache und ihren unterschiedlichen Unterrichtsformen in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei skizziert er Orte und Kontexte des Hebräischunterrichts und fasst die Hebraistische Forschung vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zusammen. Melanie Köhlmoos geht der Lage der alten Sprachen im Studium der Evangelischen Theologie in Deutschland nach. Sie hebt hervor, wie im universitären Alltag Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Sie beschreibt die Wahrnehmung von Studierenden, die den Erwerb der alten Sprachen am Anfang des Studiums als Hürden betrachten. Wenn diese überwunden sind, so kommt die ‚sprachenfreie‘ Zeit des Studiums; eine widersinnige Bezeichnung angesichts der Tatsache, dass die Sprachen ständige Referenz theologischen Arbeitens sein sollten. Nach ihrer eher niederschmetternden Analyse der Situation zeigt sie Wege zum konstruktiven Einsatz der alten Sprachen im Studium auf. Ergänzend zu ihrer auf Deutschland bezogenen Analyse sei hinzugefügt, dass in der Deutschschweiz (Basel, Bern, Zürich) Hebräisch und Griechisch ins Bachelorstudium integriert worden sind, so dass die damit erworbenen Kreditpunkte angerechnet werden. In Wien gilt dieses immerhin für das Hebräische.

      Dirk Schwiederski und Johannes Diehl setzen sich mit Lehrveranstaltungen auseinander, die auf das Hebraicum vorbereiten. Sie plädieren für einen nachhaltigen Hebräisch-Unterricht, der in einem 15-wöchigen Kurs, also innerhalb eines Semesters zum Hebraicum führt. Dabei ziehen sie dieses Modul gegenüber anderen Formen vor, die etwa in zwei Semestern parallel zu einer zweiten Sprache oder sehr kompakt in den Sommerferien durchgeführt werden. Sie unterteilen ihren Kurs in drei Phasen: Auf die zehnwöchige Grammatikphase folgt in ihrem Konzept eine vier- bis fünfwöchige Lektüre- und Vertiefungsphase, die durch das Hebraicum abgeschlossen wird. Mit Beispielen aus den verschiedenen Phasen schildern sie, wie solch ein Sprachunterricht durchgeführt werden kann. Insbesondere die von ihnen vorgestellten Übungsklausuren und die Grammatikkarten im E-Learning sind praxisnahe Studienhilfen.

      Michael Rydryck und Michael Schneider reflektieren in ihrem Beitrag über das Übersetzen als hermeneutisches, exegetisches und theologisches Problem. Sie stellen Konzeption und Ertrag einer interdisziplinären Summer-School vor, in welcher diese drei Bereiche der Theologie mit Studierenden behandelt wurden. Ein studentisches Fallbeispiel, in welchem die Übersetzung der Pfingstgeschichte aus Apg 2 in drei deutschen Bibelübersetzungen analysiert wurde, zeigt auf, wie Hermeneutik, Exegese und Theologie in die Übersetzung einfließen. Ihren Kurs präsentieren Rydryck und Schneider als einen Ansatz vernetzten Lernens. Darin heben sie das Übersetzen als eine hermeneutische Kompetenz hervor, bei der Ausgangs- und Zielhorizont ineinander verschmelzen.

      In den Lehr-/Lern-Beispielen wendet sich Eva Hiby dezidiert den BA-Studiengängen zu. Sie skizziert die didaktische Ausgangssituation der Studienordnungen und die Problematik fehlender Sprachkompetenz in Bezug auf die Fachliteratur. Sie stellt ein BA-Modul vor, in dessen Kontext ein Tutorium zur Vermittlung von Grundkenntnissen biblischer Sprachen gehört, so dass Studierende eine grundlegende Sprachkompetenz erwerben, die es ihnen ermöglicht, exegetische Fachliteratur zu lesen. Sowohl für Hebräisch, als auch für Griechisch wird schrittweise aufgezeigt, wie solch ein Tutorium aufgebaut ist.

      Das zweite Lehr-/Lern-Beispiel ist ein Werkstattbericht. Daniel Bohnert nimmt sich der lateinischen Sprache an, wie sie insbesondere für die Kirchengeschichte von Bedeutung ist und von dort ihre Rückwirkung in die exegetischen Fächer besitzt. Er verdeutlicht dieses an einem Beispiel zum Römerbriefkommentar Bugenhagens.

      Die letzte Ausgabe unserer Zeitschrift, die sich mit dem Thema Digital Humanities befasst und eine Sammelrezension von Internetressourcen enthält, nehmen wir zum Anlass, von nun an in der Rubrik Frontend jeweils eine digitale Ressource vorzustellen und zu evaluieren. Thomas Wagner hat dazu The Open Richly Annotated Cuneiform Corpus erprobt und beschrieben. Zwei Rezensionen, eine Einleitung in das Alte Testament und ein exegetisches Methodenbuch, das sich an Lehrende richtet, sowie ein Interview mit Aaron Schart beschließen diese Ausgabe.

      In eigener Sache sei gesagt, dass das Herausgeberteam der Zeitschrift von Anfang an das Ziel besaß, eine regelmäßige Fluktuation zwischen den Herausgebern und dem erweiterten Herausgeberkreis zu haben. Dieses soll nicht nur die Arbeitslast, welche die halbjährliche Herausgabe einer Zeitschrift mit sich bringt, reduzieren, sondern auch jüngeren Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit geben, sich einzubringen. Die Zeit einer ersten Veränderung ist nun gekommen. Jan Heilmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter mit einem Schwerpunkt im Neuen Testament an der TU Dresden, rückt mit dieser Ausgabe vom erweiterten in den Hauptherausgeberkreis, um einen allfälligen Wechsel vorzubereiten.

      Zu guter Letzt möchten wir auf die kommende Tagung des Forums Exegese und Hochschuldidaktik