1. Auflage
© Kommode Verlag, Zürich 2021
Alle Rechte vorbehalten.
Text: Ashley Curtis
Übersetzung: Sabine Wolf
Lektorat: Patrick Schär, www.torat.ch
Korrektorat: www.torat.ch
Cover-Illustration: Stephan Schmitz
Gestaltung und Satz: Anneka Beatty
Druck: Beltz Grafische Betriebe
ISBN 978-3-9525014-5-0
eISBN 978-3-9055740-4-3
Kommode Verlag GmbH, Zürich
ASHLEY CURTIS
ALLES IST BESEELT
WIE EIN WELTBILD UNSEREN PLANETEN RETTEN KANN
Aus dem Englischen von Sabine Wolf
INHALT
White bringt unsere Welt zum Wackeln (I)
Worin eine intellektuelle Bombe platzt und wir über eine blaue Murmel staunen.
Worin das Konzept von Materie hinterfragt und von einem Stuhl geträumt wird.
Zombies, Gürteltiere und Quadratwurzeln
Worin wir über Magie und Gestaltwandlung nachdenken und Elche zu verführerischen Frauen werden.
White bringt unsere Welt zum Wackeln (II)
Worin Spüren über Denken gestellt und ein Kindheitsort zum Hoffnungsträger wird.
Die noblen Wilden oder: War es früher auch nicht besser?
EINFÜHRUNG
White bringt unsere Welt zum Wackeln (I)
Worin eine intellektuelle Bombe platzt und wir über eine blaue Murmel staunen.
1
Am 26. Dezember 1966 trat ein 59-jähriger Mediävist und Wissenschaftshistoriker an das Rednerpult der 133. Jahresversammlung des Forscherverbands American Association for the Advancement of Science und »ließ eine intellektuelle Bombe platzen, deren schriller Widerhall noch heute ertönt«1. Lynn White Jr.s Rede2, im März 1967 in der Fachzeitschrift Science unter dem Titel »Die historischen Ursachen unserer ökologischen Krise« veröffentlicht, wurde auf dem Gebiet der Umweltwissenschaften rasch zum Klassiker und gilt heute als »grundlegende Schrift der Umweltethik«3. Der Text wurde in zahlreiche Anthologien und Lehrbücher aufgenommen und ist in Studiengängen zu Ökologie, Ethik und Umweltwissenschaften Standardlektüre. Er ist ganze fünf Seiten lang.
Nach der Veröffentlichung musste White einiges aushalten. In seinem Nachruf heißt es, »eine Protestwelle von Kirchenmännern schwappte über seinen Schreibtisch, ein anschwellender Strom von Briefen und Artikeln«4. 1973 sagte White, man beschimpfe ihn »nicht nur in der Presse, sondern auch in anonymen Schreiben, als Möchtegern-Antichristen, wahrscheinlich im Dienste des Kremls, der um jeden Preis den wahren Glauben verraten wolle«5. Dass White bis zu seinem Tod 1987 praktizierender Christ war, schien