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Prof. Dr. Rainer Maderthaner lehrt Psychologie an der Universität Wien und an der Fachhochschule Wr. Neustadt.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Alle Angaben in diesem Lehrbuch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung des Autors oder des Verlages ist ausgeschlossen.
3., vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage
Copyright © 2021 Facultas Verlags- und Buchhandels AG
facultas, Universitätsverlag, Stolberggasse 26, 1050 Wien, Österreich
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie das der Übersetzung, sind vorbehalten.
Abbildung am Umschlag wurde erstellt mit Magic-3D, Highware
Gestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Satz: grafzyx.com
Druck und Bindung: Friedrich Pustet, Regensburg
Printed in Germany
utb-Nummer 2772
ISBN 978-3-8252-5540-4 (Printausgabe)
ISBN 978-3-8385-5540-9 (Online-Leserecht)
ISBN 978-3-8463-5540-4 (E-PUB)
Vorwort zur dritten Auflage
Seit der letzten Auflage des Buches im Jahr 2017 verschärften sich in der menschlichen und in der natürlichen Umwelt eine Reihe bedrohlicher Tendenzen. Aktuellen Berichten des „Club of Rome“ entsprechend schreitet die Klimaerwärmung massiv voran (Auftauen des Permafrostes …), Umweltkatastrophen häufen sich (Waldbrände, Unwetter …), die Umweltverschmutzung nimmt weiterhin zu (Mikroplastik …), die Labilität des Finanzkapitalismus verhindert eine stabile Wirtschaftsentwicklung (Spekulation, Wettgeschäfte …), soziale Spannungen und kriegerische Auseinandersetzungen wachsen (Arm-Reich-Diskrepanz, religiöse Konflikte …), Nahrungs- und Energieressourcen vermindern sich (Wüstenbildung …), diktatorische Entwicklungen bedrohen Demokratien („Trumpismus“ …) und die Beherrschung von Pandemien (COVID-19 …) scheint aufgrund zunehmender Mobilität und Kontaktintensität immer schwieriger zu werden.
Es sind in Zukunft dramatische gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden zu erwarten, welche auch die Psyche der Menschen in vielfältiger Weise belasten werden: Ängste, depressive Verstimmungen, Aggressionen, Hilflosigkeitsgefühle, Verlust von Empathie, soziale und nationale Vorurteile, Suche nach „Sündenböcken“ und Demokratieverdrossenheit werden daher zunehmen. Psychologinnen und Psychologen werden somit zukünftig vermehrt therapeutisch gefordert sein. Wesentlich und bisher zu wenig beachtet werden sie aber auch Aufgaben der psychologischen Aufklärung hinsichtlich eines möglichen nachhaltigen Lebens und einer realistischen Wegweisung in eine glückliche Zukunft aufzeigen müssen, um unsere Resilienz zu fördern und unser dringend nötiges Engagement für die Zukunft zu stützen.
Die Psychologie darf nicht nur als Mittel der Anpassung an inhumane Zukunftsszenarien wirksam werden, sondern sie muss auch als Wegbereiter für ein positives, nachhaltiges und aktionistisches Weltbild des Menschen nutzbar sein. Psychologische Erkenntnisse haben insofern auch anthropologische Bedeutung, als sie Möglichkeiten und Begrenzungen sowie den Entwicklungshorizont menschlicher Existenz aufzeigen und damit „evidenzbasierte“ Einsichten in eine humane Zukunftsgestaltung eröffnen. Psychologisches Fachwissen zeigt etwa systematische Verfälschungen in der Wahrnehmung von Mitmenschen auf; es hilft, Denkfehler beim Problemlösen zu vermeiden; es liefert Praktiken zur Angst- und Stressbewältigung, bietet Regeln für verbesserte Kommunikation und Kooperation an und spezifiziert in der Wohlbefindens- und Glücksforschung jene Faktoren, die für ein erfülltes Leben der/des Einzelnen oder von Bevölkerungsgruppen nötig sind. Psychologie muss mit anderen Worten stärker wertorientiert und wieder humanistisch werden, um ihrer Verantwortung als menschen- und weltbildgestaltende Wissenschaft gerecht zu werden.
Hinsichtlich der Neugestaltung des Buches bedanke ich mich für wichtige Fehlerkorrekturen bei Marius Wagner, einem äußerst gewissenhaften Leser des Buches. Besonderer Dank für das Zustandekommen der neuen Auflage gebührt dem Facultas-Verlag, insbesondere Frau Dr. Mannsberger-Nindl und Frau Mag. Tatzreiter, welche mir in vielerlei Hinsicht bei der Überarbeitung des Buches wesentlich entgegenkamen. Elijah Uher und Asya Efe leisteten einen wertvollen Beitrag für die Ergänzung und Korrektur des Literaturverzeichnisses. Meiner Tochter, Dr. med. Lydia Maderthaner, verdanke ich wichtige Einsichten aus den mit ihr geführten forschungsbezogenen Diskussionen. Meine Lebenspartnerin, Dr. med. Eva Uher, ließ nicht nur meine zeitweise erlahmende Motivation nicht gelten, sondern war auch stets bereit, auf thematische Fragen und kritische Punkte einzugehen und setzte in den zahlreichen Gesprächen wichtige Lösungsimpulse.
Rainer Maderthaner
Vorwort zur zweiten Auflage
Auch Bücher, welche vorgeben, nur den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ psychologischen Wissens zu erfassen, kommen mit Fortschreiten dieses Wissens in die Jahre. Für die Aktualisierung des vorliegenden Werks waren daher viele neuere Forschungsergebnisse bzw. Literaturverweise aus verschiedenen Hauptthemengebieten der Psychologie einzuarbeiten. Modifikationen ergaben sich vor allem im Methodenkapitel, beim Thema Bewusstsein und im Kapitel Gesundheit, bei dem vor allem neue statistische Daten einzuarbeiten waren. Manche Abschnitte konnten aus aktueller Sicht sogar gekürzt werden, sodass Raum für ein weiteres Kapitel entstand. Da Erotik und Sexualität zu den Grundbedürfnissen menschlicher Existenz zählen, Einstellungen zur sexuellen Orientierung in vielfältiger Weise zwischenmenschliche Beziehungen beeinflussen und Cybersex in den letzten Jahren eine unübersehbare Internet-Präsenz erreicht hat, fiel die Entscheidung auf den Themenkreis Sexualität. Allgemeine Zielsetzung war, weitgehend gesicherte und in Fachkreisen anerkannte Wissensinhalte der Psychologie möglichst kompakt zu präsentieren.
Aufgrund des begrenzten Umfanges des Buches konnten spezielle Probleme der Psychologie, die in den letzten zehn Jahren in der Fachwelt kontrovers diskutiert wurden, nicht aufgegriffen werden, wie etwa die Problematik der Replikation psychologischer Untersuchungen („Krise der Psychologie“), die Diskussion zur Lage der Allgemeinen Psychologie oder die Bestrebungen der eventuellen Abspaltung einer Psychotherapie-Psychologie („Einheit des Faches“). Für Interessenten sind diese Themen jedoch in den letzten Jahrgängen der Psychologischen Rundschau der Deutschen Gesellschaft für Psychologie kompakt nachlesbar. Nur peripher eingegangen werden konnte im Buch 1.) auf die in den