Brot und Spiele im Monsun. Kaaja Hoyda. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kaaja Hoyda
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783955660130
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      Kaaja Hoyda

      Brot und Spiele im Monsun

      und andere Texte

      SuKuLTuR

       2013

      BROT UND SPIELE

       IM MONSUN

      I.

      Links und rechts erschallen Schläge

      und Ängste halten sich die Waage

      mit der Sehnsucht nach Ruhe

      Wasser Brot und Spielen

      Staubig liegen Leichen auf der Straße

      Frauen streicheln sie

      mit antistatischen Putztüchern

      Die Lust überkommt manche

      Also hocken sie sich

      halb die Schlüpfer herabgezogen

      auf die Nasen der bleichen Männer

      und fangen an zu reiben

      bis sie leise jaulen

      ein Singsang aus einem Dutzend Kehlen

      vertrockneter Weiber

      Als die Sonne auf den Boden fällt

      kommt auch die letzte zum Schluß

      und sinkt hinab in ihr Bett

      wo sie an nichts mehr denkt

      außer an den Hunger

      II.

      Es will nicht aufhören

      zu regnen

      und zu stürmen

      Die Haut ganz weiß und

      aufgerissen und

      ausgewaschen

      Die Blätter entgrünt

      entfärbt

      Die Sonne entmachtet

      Die Revolution des Wassers findet

      endlich statt

      satt

      und überfällig

      Alle platzen auf

      Geben sich frei

      Zellwände lösen sich auf

      und beginnen zu sprudeln

      Hunde zerfallen ins Naß

      Katzen und Mäuse und

      Menschen auch

      III.

      Schuß und Treffer

      Nachladen

      Zielen

      Schuß und Treffer

      Rückschlag auffangen

      Kugel trifft Ziel

      Abweichung nicht vergessen

      Bloß berechnen

      Circa fünfzehn Prozent

      Und dann dahin

      Wo es tödlich ist

      Das Herz vielleicht

      Also die Brust

      Die Brut

      Gut ist auch der Kopf

      sehr sicher und

      sieht gut aus

      Auf die Beine schießen ist

      langweilig

      wenn man keine Zeit hat

      und schnell weiter muß

      IV.

      Wann endlich

      endlich

      der Dümmste aber auch

      begreift

      versteht

      verinnerlicht

      dran glaubt

      und schätzt und sich

      dran hält

      Daß er sich nicht umdrehen darf

      wenn er Mensch bleiben will

      nicht Salz werden will

      Wasser löst Salz

      und wird zur Träne

      Und so weint sie

      und weint

      weint aus den Nägeln

      und den Füßen

      aus der Nase und dem Mund

      Weint aus der Brust

      Und säugt damit die Erde

      die so trocken daliegt

      und zurück will an

      den Anfang

      V.

      Krampfanfall im Regen

      Nicht Casablanca

      Flugzeug wirft Bomben

      Umhüllt nicht Liebende

      Schmusende

      Träumende

      Höchstens trennt es sie

      Schreiendhustendkeuchend

      beißt er sich die Zunge

      ab

      vier bis fünf Zentimeter

      dreiecksförmig

      ungefähr

      Dann spuckt er Blut und Schaum

      und Spucke

      und windet sich vor unkontrollierbarem

      Sinneseindruck

      Schlägt seinen Kopf auf den Schotter

      Liquor läuft ab

      und damit seine Hoffnung

      jemals einer Schönheit in die Augen

      zu schauen

      Kleines

      VI.

      Hinter einem Schuppen

      gewartet

      schon mal ein kleinwenig

      am Schwanz gerieben

      Bloß nicht versagen gleich

      Dann im Dunklen zugegriffen

      mit feuchten Fingern

      zugelangt

      die Haare gezogen

      die Schreie genossen

      Hände gefesselt

      sehr stramm

      Hose zerrissen

      Schamduft gerochen

      Angst gespürt

      Beine gespreizt

      Mann reingesteckt

      Viermal rauf und dreimal runter

      Waffe gezogen

      Kopfschuß verteilt

      Lehr erteilt

      am Ende draufuriniert

      Selbst Schuld

      das dumme Ding

      VII.

      Aufstand der Zwerge

      Kleine Füßchen im Schlamm

      und Hände auch

      fast