Privatdetektiv Joe Barry - Todeskuss von Lily Belle. Joe Barry. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Joe Barry
Издательство: Bookwire
Серия: Kommissar Y
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788711669143
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      Jerry Cotton

      Privatdetektiv Joe Barry - Todeskuss von Lily Belle

      SAGA egmont

      Privatdetektiv Joe Barry - Todeskuss von Lily Belle

      Copyright © 1968, 2017 Joe Barry Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

      All rights reserved

      ISBN: 9788711669143

      1. Ebook-Auflage, 2017

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt og Ringhof gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

      „Well, Johnny“, sagte der Blonde am Steuer, „jetzt bist du dran. Vier Uhr, hat der Boß gesagt; pünktlich vier Uhr.“

      „Viel Zeit“, erwiderte der Bullige, der Johnny hieß. „Massenhaft Zeit. Wir können uns noch bequem ins Gras hauen und pennen.“

      „Fang lieber schon an. Der Boß reißt uns die Ohren ab, wenn etwas schiefgeht.“

      „Wär bei deinen Elefantenohren kein Unglück“, meinte Johnny. Er stieß die Tür auf, kletterte hinaus und langte sich einen Werkzeugkasten. Er brachte verschiedene Gegenstände zum Vorschein und sortierte sie auf der Kühlerhaube.

      Der Blonde hatte inzwischen die rückwärtige Wagentür geöffnet und schleppte ein Kabel heran. Dann brachte er noch ein paar Steigeisen.

      „So ein bißchen Bewegung tut dir ganz gut“, sagte er zu Johnny. „Du sitzt viel zuviel in Kneipen herum und qualmst deine stinkigen Zigarren.“

      „So etwas kann nur ein ungebildeter Stallhase wie du sagen“, knurrte Johnny und nahm die Steigeisen an sich. „Das sind feinste Havannas. Ein Kumpel besorgt sie mir Es ist Konterbande, verstehst du?“

      „Bleib mir mit deinen dämlichen Fremdwörtern, vom Leibe“, brummte der Blonde. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und sah zu, wie Johnny sich die Steigeisen anschnallte.

      „Fertig“, sagte Johnny. „Gib mir mal die Kopfhörer ’rüber.“

      Er hängte sich die Kopfhörer um den Hals, steckte verschiedene Werkzeuge ein und legte die Lederschlaufe um den Telegrafenmast. Dann kletterte er behend wie ein Klammeraffe den Mast hoch.

      „Sag etwas, bevor du runterfällst!“ rief ihm der Blonde nach.

      „Keine Angst, ich bin der begabteste Kletterer von der ganzen Ostküste. Früher haben wir Burschen immer an der Fassade des Empire State Building trainiert.“

      „Klar, den Kopf nach unten und ein Klavier auf den Bauch gehängt.“

      „Es waren keine Klaviere“, sagte Johnny mit Würde. „Es waren Stutzflügel, und zu den Spielregeln gehörte, daß wir unterwegs etwas spielten, aber etwas Klassisches.“ Er war jetzt oben angekommen und lehnte sich in seinem Haltegurt zurück. Prüfend betastete er den Telefondraht.

      Der Blonde sah nervös auf die Uhr und legte dann den Kopf in den Nakken.

      „Gibt es Schwierigkeiten?“ rief er.

      „Hier ist ein Draht — nein, zwei“, sagte Johnny.

      „Zum Teufel, willst du mich auf den Arm nehmen?“

      „Es hätte ja sein können, daß Sie schon etwas von drahtloser Telegrafie gehört haben.“

      „Den Burschen möchte ich mal kennenlernen, der dir gesagt hat, du wärst witzig.“

      „Das wird dir kaum gelingen. Der hat sich über meine Witze schon totgelacht.“

      „Haha“, machte der Blonde. „Weißt du, daß es gleich vier Uhr ist?“

      „Ich wäre längst fertig, wenn ich nicht dauernd auf dein Gequassel eingehen müßte. Denk dir mal selber ein paar passende Antworten aus.“

      Mit geschickten Bewegungen befestigte Johnny die Enden des Kabels an den Drähten. Dann setzte er die Kopfhörer auf und lauschte gespannt.

      „Nun?“ rief der Blonde ungeduldig.

      „Ich glaube, da spricht gerade ein General.“

      „Was heißt, du glaubst es?“

      „Sieh doch, wie der Draht zittert! Den Ton kenne ich, seit die Brüder mich Anno 39 durch die Wüste von Nevada gescheucht haben. Gott, ist mir das widerlich.“

      „Wird es noch lange dauern?“

      „Wir können ja mal fragen.“ Johnny nahm das Kabel, an dessen Ende ein Telefonhörer befestigt war, und ließ es nach unten gleiten.

      „Jetzt bist du dran“, sagte er. „Ich gebe dir ein Zeichen, wenn es soweit ist. Hast du deinen Text auch schon gelernt?“

      „Witzbold“, knurrte der Blonde und fing den Hörer mit beiden Händen auf.

      Johnny schaltete inzwischen ein Gerät an, mit dem er einen Ruf erzeugen konnte, und lauschte gespannt auf das Freizeichen im Kopfhörer. Dann klickte es, und eine männliche Stimme sagte:

      „Home Guard — Außenstelle Camp Morehouse.“

      Johnny grinste nach unten.

      „Ihr Gespräch mit der Home Guard, Sir“, sagte er.

      Der Blonde sah ihn ärgerlich an und sagte dann rasch: „Hallo, spreche ich mit der Schreibstube.“

      „Ja — Gefreiter Miller am Apparat.“

      „Hier spricht Ed Jones. Ich bin Gefreiter im Vorzimmer von Colonel Blakely.“

      Erwartungsvolles Schweigen am anderen Ende der Leitung.

      „Ich möchte euch Brüdern einen Tip geben“, sagte der Blonde. „Bei euch findet in einer halben Stunde eine Revision statt. Hier ist eben ein Colonel aus New York gekommen, einer von der ganz scharfen Sorte. Macht überraschend unangemeldete Blitzbesuche in den Camps. Er ist gerade zu euch losgefahren. Ganz kleiner Stab. Er, ein Leutnant und der Fahrer. Und dann ist da noch ein Zivilist — angeblich einer vom FBI.“

      „Mann“, schnaufte der Gefreite Miller. „Das ist ja ein Ding.“

      „Ist bei euch irgend etwas nicht in Ordnung?“

      „Hast du schon mal ein Camp erlebt, wo im Frühjahr alles in Ordnung ist? Bei uns herrscht der schönste Schlendrian. Die Revisionen finden doch sonst immer erst im Herbst statt?“

      „Ich frage wegen des FBI-Bullen. Ist bei euch mal was geklaut worden?“

      „Das meine ich ja. So etwas wissen wir immer erst im Herbst.“

      „Was macht ihr Brüder bloß, wenn der Krieg einmal im Sommer ausbricht?“ kicherte der Blonde. „Also, ich habe euch gewarnt. Vielleicht könnt ihr noch ein bißchen Ordnung schaffen. Der Colonel ist scharf wie Cayenne-Pfeffer. Drüben in Camp Arthur wurde eine ganze Schreibstube nach seinem Besuch degradiert.“

      „Ach, du großer Gott! Na, jedenfalls vieleh Dank.“

      „Keine Ursache. Ich weiß doch, wie es bei euch armen Schweinen in den Camps zugeht.“ Der Blonde nickte Johnny zu, und der trennte das Gespräch.

      Er hatte gerade die Kontakte abgeklemmt, als er unten ein zischendes Geräusch hörte. Es klang wie ein Reifen, aus dem Luft entwich, aber es war der Blonde, der zwischen den Zähnen Luft abblies.

      „Wir kriegen Besuch!“ sagte er.

      Johnny sah sich um und entdeckte einen offenen Jeep, der in rascher Fahrt über den Waldweg heranholperte.

      „Ach, ihr guten Geister von Chikago!“ sagte Johnny.

      „Was wollen wir tun?“ fragte der Blonde.

      „Abwarten!“ knurrte Johnny ihn an.

      Der