Pferde, Wind und Sonne. Federica de Cesco. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Federica de Cesco
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783401804088
Скачать книгу
ection>

      

       Pferde, Wind und Sonne

      Federica de Cesco

      Von Federica de Cesco sind als Arena-Taschenbuch erschienen:

      Tochter des Meeres (Band 2308) Weißer Kranich über Tibet (Band 50297) Sabrina – Entscheidung in Mexiko (Band 50276) Kel Rela – Im Herzen der Sahara (Band 50244) Shana – Das Wolfsmädchen (Band 50168) Tara und die Reiter des Windes (Band 50046) Aischa und die Sonne des Lebens (Band 50047) Hinani – Tochter der Wüste (Band 50048) Anahita – Im Land des Monsuns (Band 50049) Das Gold der Azteken (Band 2953) Melina und die Delfine (Band 1914) Der rote Seidenschal (Band 50467) Der Türkisvogel (Band 50468) Sonnenpfeil (Band 50469)

      Weitere Pferdebücher von Federica de Cesco:

      Das Mondpferd (Band 1988) Solal, das Feuerpferd (Band 50466) Im Wind der Camargue (Band 50464)

      Federica de Cesco wurde in Italien geboren. Sie hat viele Länder kennengelernt und lebt heute mit ihrem japanischen Ehemann in der Schweiz. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für ihr schriftstellerisches Schaffen wurde Federica de Cesco mehrfach ausgezeichnet.

image

      1. Auflage als Arena-Taschenbuch 2014

      © 2001 Arena Verlag GmbH, Würzburg

      Alle Rechte vorbehalten

      Erstmals erschienen 2001 im Sammelband

      „Pferde, Sehnsucht, Abenteuer“, Arena Verlag GmbH, Würzburg.

      Umschlaggestaltung und -typografie: knaus. büro für konzeptionelle

      und visuelle identitäten, Würzburg,

      unter Verwendung eine Fotos von Christiane Slawik

      © www.slawik.com ISSN 0518-4002 ISBN 978-3-401-80408-8

       www.arena-verlag.de Mitreden unter forum.arena-verlag.de

      Inhaltsverzeichnis

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Kapitel

       14. Kapitel

       15. Kapitel

       16. Kapitel

      Halb sieben Uhr: Lautes Weckergerassel riss Sophie aus dem Schlaf. Benommen stöhnte sie, streckte die Hand aus, um das blöde Ding zum Schweigen zu bringen, und verkroch sich wieder unter der Decke. Gewöhnlich kam ihre Mutter und zog die knarrenden Jalousien hoch, um sie aus dem Bett zu jagen. Aber an diesem Morgen rührte sich nichts. Erst langsam begriff Sophie: Das war ja der erste Ferientag! Gedankenlos und nur aus Gewohnheit hatte sie vor dem Schlafengehen den Wecker gestellt.

      Sophie schloss behaglich die Augen und versuchte weiterzuschlafen. Es gelang ihr nicht. Licht fiel ins Zimmer; die rote Ampel an der Straßenecke hielt den Verkehr an, im Badezimmer summte Vaters Rasierapparat. Sophies Gedanken kreisten um das, was sie sich heute vorgenommen hatte: Slips und Socken waschen, T-Shirts aussortieren, bügeln oder wegwerfen. Die Mutter hatte ihr neue Jeans und Westernstiefel zum Reiten versprochen. Ein Geschenk für Mireille musste sie selbst kaufen, auch etwas für deren Bruder Alain, den sie nicht kannte. Was konnte man einem vierzehnjährigen Jungen eigentlich schenken? Dann musste sie zum Bahnhof und die Fahrkarte holen, denn morgen sollte die Reise nach Frankreich losgehen. Sie wollte den ganzen Juli auf einem »Mas« in der Camargue verbringen!

      Das Badezimmer wurde frei: Sophie warf die Decke zurück und sprang aus dem Bett. In aller Eile duschte sie und putzte die Zähne. Eigentlich hätte sie sich die Haare waschen müssen, aber dafür hatte sie jetzt keine Zeit. Hastig schlüpfte sie in die Jeans und zog sich ein sauberes T-Shirt an. Sie stürzte in die Küche, wo ihre Mutter gerade den Kaffee kochte. Die Mutter trug einen roten Bademantel, ihre kurz geschnittenen Haare waren noch nass von der Dusche.

      »Schon auf?«, fragte sie erstaunt. »Ich dachte, du würdest ausschlafen.«

      »Ich Schafskopf habe den Wecker gestellt!« Sophie ließ sich auf einen Stuhl fallen und steckte zwei Scheiben Toast in den Toaster. »Hab ich einen Hunger!« »Hunger?«, spöttelte die Mutter, »auf einmal, wo ich sonst die größte Mühe habe, dir morgens etwas einzutrichtern.«

      »In den Ferien ist das eben anders.« Sophie goss ringsum Kaffee ein. »Heute Morgen habe ich verrückt zu tun!«

      Vater trat in die Küche; er summte »Yellow Submarine«. Im Gegensatz zur übrigen Familie war er morgens immer bester Laune.

      »Guten Morgen, Spatz! Schon wach! Du hast wohl Reisefieber?« Die Schnitten schnellten aus dem Toaster. Sophie bestrich sie mit Butter und Erdbeermarmelade.

      »Mama, gibst du mir etwas Geld, damit ich die Sachen einkaufen kann?«

      Ihre Mutter seufzte: »Du wirst mit Jeans zurückkommen, bei denen beim ersten Teller Spaghetti der Knopf abspringt, und Stiefel in Größe achtunddreißigeinhalb anstatt vierzig.«

      »Nicht vierzig!«, protestierte Sophie aus vollem Munde. »Neununddreißigeinhalb!«

      »Vergiss nicht, dass du Socken anziehen musst!« Mutter dachte immer praktisch, das war so ihre Art. »Und dann solltest du die Haare waschen, bevor du in die Stadt gehst«, fuhr sie fort, »sie sehen ungepflegt aus.«

      »Ich weiß«, brummte Sophie.

      Mit ihren aschblonden Haaren, die ihr in Strähnen ins Gesicht hingen, war nicht viel anzufangen. Wenn sie an Mireilles dunkle Lockenpracht dachte, Mireille, die sie morgen wiedersehen sollte! Das Herz schlug ihr höher.

      Genau vor einem Jahr hatten sie sich in der Straßenbahn kennengelernt. Mireille war am Bahnhof eingestiegen. Sophie erinnerte sich an eine verwaschene Baumwollhose, an Leinenschuhe und einen mächtigen Rucksack: Das war Mireille. Sie schien zu den Trampern zu gehören, die mit Bus, Eisenbahn oder Autostopp vom Nordkap nach Afrika reisten und zwischendurch in Amsterdam oder Zürich haltmachten. Mirelle war braun gebrannt, hatte dunkle Augen, glänzend weiße Zähne und war sicher nicht älter als fünfzehn. Sophie hatte beobachtet, dass sie ohne Fahrkarte eingestiegen war. Als die Straßenbahn sich in Bewegung setzte, nahm sie aus einem Lederbeutelchen, das an ihrem Gürtel hing, etwas Geld. In Zürich aber muss man die Fahrkarten an der Haltestelle, bevor man einsteigt, lösen; aber wie soll ein Fremder das schon wissen, ein Fremder, der mit einem Stadtplan in der Hand und einem Französisch-Deutsch-Wörterbuch in der Tasche aus dem Zug steigt?

      Sophie hatte damals ein Stoßgebet zum Himmel geschickt, dass kein Kontrolleur die Straßenbahn betreten möge! Aber am Paradeplatz stieg trotzdem einer ein. Sophie konnte einigermaßen Französisch: Ihre Mutter stammte aus Lausanne. Sie zupfte das Mädchen am Arm und flüsterte ihm zu: »Wenn du keine Fahrkarte hast, hau ab!« Das Mädchen kapierte sofort und bahnte sich einen Weg zum Ausgang, wobei sie mit ihrem Rucksack an alle Leute stieß. Die Straßenbahn hielt an. Das Mädchen stieg aus, und Sophie folgte ihr, obgleich das gar